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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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Freund dabei mit großen Augen an. „Das Boot trägt meinen Namen!“
    „Ja eben.“
    „Glaubst du denn, dass dieser Seelenverkäufer so eine weite Strecke überhaupt noch schafft?“
    „Das können wir sofort herausfinden. Fragen wir einfach mal.“
    Sie betraten den Steg aus alten, massiven Eichenbrettern, die jeden ihrer Schritte mit einem knarrenden Seufzer begleiteten. Grace blieb stehen, deutete nach hinten zum Heck des Bootes. An der Reling lehnte ein alter Mann. Seine verschränkten Arme ruhten auf der umlaufenden, wuchtigen Griffstange. Mit nach oben gestrecktem Kopf, die Augen geschlossen, genoss er die würzige Meeresbrise. Ein paar krause Haarbüschel, die unter seiner abgegriffenen Kapitänsmütze hervorlugten, sowie der silbrig-graue Vollbart ließen im Schein der Sonne einen rötlichen Schimmer erkennen.
    Die beiden gingen langsam auf ihn zu. Grace machte erneut durch ein Räuspern auf sich aufmerksam. Der alte Mann atmete tief ein und mit einem leisen Raunen wieder aus.
    Dann öffnete er behäbig seine Lider und blickte mit seinen stahlblauen Augen nach unten, legte dabei seinen Kopf leicht zur Seite. Die buschigen Augenbrauen hoben sich unter seiner runzligen Stirn, als er die beiden argwöhnisch musterte.
    „Tag auch!“, brummte er ihnen mit dunkler, kräftiger Stimme entgegen.
    „Auch einen schönen Tag“, erwiderte Grace. „Wir suchen ein Boot, das wir mieten können.“
    Der Mann sah die beiden einen Augenblick regungslos an und begann dann zu lächeln. „Na, sieh mal einer an, eine Landsmännin. Dia dhuit!“
    „Dia’s Muire dhuit!“, erwiderte Grace. „Hört man meinen Akzent immer noch heraus? Ich lebe seit meinem sechsten Lebensjahr in den Vereinigten Staaten.“
    „Ire bleibt Ire, das ist nun mal so! Wir können uns nicht verstellen, völlig egal, wie lange wir schon nicht mehr auf der Insel leben. Außerdem sollst du stolz auf deine Abstammung sein.“
    Dann zeigte er nach unten. „Und einen solchen roten Schopf, wie du ihn auf dem Kopf trägst, gibt es wohl auch nur in unserer alten Heimat.“
    Behäbig erhob er sich und umklammerte die Griffstange mit beiden Händen. Erst jetzt präsentierte sich ihnen die stämmige, abgehärtete Statur ihres Gegenübers, verpackt in einen dicken Strickpullover aus grauer Schafwolle. Ein Mann wie ein Baum, welcher der landläufigen Bezeichnung alter Seebär in jeder Hinsicht gerecht wurde.
    „Was kann ich für euch tun?“
    „Wir wollen gerne Ihr Boot mieten. Oder sind Sie auch ausgebucht?“
    „Eher das Gegenteil ist der Fall“, erklärte er ihnen.
    „Die meisten Touristen möchten lieber mit modernen Booten rausfahren. Sie haben ganz offensichtlich Angst vor mir und meiner Philomena, wir sind wohl beide schon zu alt. Haben eben keine Ahnung von echter Qualität.“ Dabei klopfte er mit den Knöcheln seiner rechten Hand auf die Griffstange.
    „Ihr wollt zum Angeln?“
    „Das nicht, nein. Wir brauchen jemanden, der uns zum antarktischen Kontinent bringen kann. Marie-Byrd-Land.“
    „Was wollt ihr denn da um Himmels willen?“ Er war sehr erstaunt über den nicht alltäglichen Wunsch und starrte die beiden völlig verblüfft an.
    Grace hatte sich vorsorglich eine überzeugende Geschichte ausgedacht. „Wir sind Forscher, Geologen. Vor Kurzem ist ein Meteorit in diesem Gebiet niedergegangen. Er wurde von verschiedenen Winkeln aus beobachtet, dadurch konnte der Ort des Einschlags bis auf wenige Quadratmeilen genau ermittelt werden. Je schneller wir ihn finden, desto weniger wird er verunreinigt. Urstoff aus der Entstehung des Sonnensystems, mehr wert als reines Gold. Mit ein bisschen Glück könnte es sich sogar um einen Marsmeteoriten handeln, dann wäre er für die Wissenschaft so gut wie unbezahlbar. Aber um nach ihm zu suchen, müssen wir gut dreihundert Meilen ins Landesinnere.“
    Der Kapitän schwieg einen Moment, schüttelte ungläubig den Kopf. „Ich habe ja schon viele Expeditionen beobachtet, aber eine solche Truppe wie ihr beiden ist mir noch nicht untergekommen. Wisst ihr eigentlich, wie unendlich groß diese Eiswüste ist? Ich kann nicht glauben, was ihr da vorhabt.“
    „Wir meinen es wirklich ernst, glauben Sie mir! Außerdem sind wir zu dritt. Unser Kollege kümmert sich gerade um ein Navigationsgerät, damit wir nicht vom Weg abkommen. Wir müssen uns beeilen, die Zeit drängt.“

    „Und wo habt ihr den Rest eurer Ausrüstung? Andere machen sich mit ganzen Schiffsladungen auf den Weg, die müssen nicht erst nach

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