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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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einem Boot suchen.“
    Auf dieses Stichwort hatte Grace gewartet. Durch die überstürzte Flucht und die ständige Vorsicht, keine Spuren zu hinterlassen, war ihre Handlungsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Sie hatten gar keine andere Wahl, als sich erst auf der letzten Etappe vor ihrem Aufbruch in die Antarktis auszurüsten. Um die erhoffte Unterstützung zu erhalten, musste sie die Flunkerei noch weiter treiben.
    „Das ist mir klar. Normalerweise planen wir eine solche Tour bis ins kleinste Detail, aber dieser Meteorit hat uns völlig überrascht. Wir waren in Argentinien unterwegs, als wir davon hörten. Bei geologischen Untersuchungen am Vulkan Tupungatito, in der Provinz Mendoza. Unsere Kollegen von der Universität Harrisburg haben uns umgehend genaue Informationen über den Ort des Einschlags gegeben. Und da wir drei die Antarktis am schnellsten erreichen konnten, hat man uns mit der Suche beauftragt. Ich habe gehofft, dass Sie uns beim Besorgen der nötigen Gerätschaften behilflich sein könnten. Ich bin mir auch sicher, dass Sie sich mit den Begebenheiten in dieser Eiswüste auskennen und wissen, was wir alles an Ausrüstung und Proviant brauchen.“
    Der alte Mann musste lachen. „Ich möchte wetten, das ist euer erster Ausflug ins ewige Eis. Hab’ ich recht?“
    „Nicht ganz, wir waren schon in Alaska und Sibirien unterwegs. Also sind wir gar nicht so überaus unerfahren, wie Sie vielleicht denken.“
    „Mädchen, Mädchen!“, sagte er kopfschüttelnd. „Die Antarktis ist nicht zu vergleichen mit Alaska und Sibirien. Die Antarktis ist erbarmungslos und verzeiht keine Fehler! Da seid ihr nicht einfach nur ‚unterwegs‘! Im Landesinneren gibt es weder Tiere noch Pflanzen, geschweige denn Siedlungen. Da ist nichts außer Schnee und Eis, von vereinzelten öden Felsen mal abgesehen. Ihr braucht spezielle Kleidung gegen die mörderische Kälte, Motorschlitten, technische Ausrüstung, Seile, ein Zelt, Kocher, Proviant für mindestens die dreifache Dauer eures geplanten Aufenthalts. Es kann jederzeit etwas Unvorhergesehenes passieren. Ein Schneesturm oder was weiß ich noch alles. Das wird kein Spaziergang, auch wenn jetzt Sommer ist. Diese Eiswüste ist unberechenbar. Wisst ihr eigentlich, wie viele Forscher dort ihr Leben lassen mussten? Denkt erst mal in Ruhe darüber nach, bevor ihr euch in ein dermaßen gefährliches Abenteuer stürzt!“
    „Ich kann Ihre Sorge verstehen. Aber wir müssen dort hin! Wir haben eine Entdeckung gemacht, oder besser gesagt wir hoffen, eine zu machen. Das ist die Chance unseres Lebens. Und die müssen wir nutzen, bevor uns jemand anderes den Ruhm wegschnappt. Also, wie siehts aus? Können Sie uns helfen?“ Sie blickte ihm tief in die Augen. „Sie dürfen dabei auch nicht vergessen, dass wir Landsleute sind!“
    Ein kurzes Lächeln überzog sein Gesicht. „Du bist hartnäckig, mein Mädchen. Stur wie ein alter Ziegenbock.“
    „Das hab’ ich von meinem Großvater.“
    „Na gut, dann wollen wir mal sehen, was ich für euch Landratten tun kann. Aber ich muss euch warnen, das wird nicht billig.“
    „Geld spielt keine Rolle! Für die Universität ist dieser Meteorit enorm wichtig, uns wurde sofort ein umfangreiches Budget zur Verfügung gestellt.“

    „Das höre ich gerne. Kommt nach oben, dann besprechen wir alles Weitere!“
    Er ging ein paar Schritte nach hinten, umklammerte mit einer Hand die Griffstange und beugte sich mit einem kurzen, brummenden Seufzer nach unten. Mit kraftvollem Zug entriegelte er vier Bolzen an der Reling, richtete sich auf und entfernte ein Stück aus der Seitenwand. Diese Öffnung diente als Zugang zum Be- und Entladen des Bootes. Dann beförderte er mit einem kräftigen Schub seines abgewetzten Lederstiefels eine schwere Holzdiele nach draußen, die mit lautem Knall am Steg aufschlug. Grace und Jack blickten sich kurz an und balancierten vorsichtig über das arg abgenutzte Brett, das durch den Wellengang leicht schwankte. Der Kapitän reichte Grace die Hand, um ihr aufs Boot zu helfen. Im ersten Augenblick hatte sie das Gefühl, ein altes, ausgetrocknetes Stück Leder zu umklammern. Die harte Arbeit auf See hatte ihre Handschrift in Form tiefer Schrunden auf seinen Fingern hinterlassen.
    Er bemerkte den wehmütigen Blick. „Das Salzwasser!“, sagte er. „Aber keine Angst, das tut nicht weh. Willkommen an Bord. Mein Name ist Ethan O’Madden.“
    „Freut mich. Ich heiße Grace McClary, und das ist mein Kollege Jack Coleman. Wir

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