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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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glänzenden Rücken der Meeressäuger, versehen mit der typischen, kleinen Flosse, durchstießen in regelmäßigen Abständen die ruhige See. Sie bliesen dabei ihren aufgebrauchten Atem mit lautem Röcheln aus, um danach ihre Lungen mit frischer Luft zu füllen. Für Grace und Willy eine bewegende Begegnung, die sich unvergesslich in ihr Gedächtnis brannte.
    Aber die Freude währte nicht lange. Die noch winzige, doch deutlich erkennbare Silhouette eines Schiffes durchbrach den Horizont und nahm offensichtlich direkten Kurs in ihre Richtung. Die entschwundene Angst vor ihren Verfolgern kehrte spontan in die beiden zurück.
    „Ob die uns schon gesehen haben?“, fragte Grace.
    „Sehr wahrscheinlich, wir sehen sie ja auch. Und so klein ist unser Boot nun auch wieder nicht. Du musst sofort Ethan Bescheid sagen!“
    Von der erneuten Bedrohung arg betroffen, lief Willy zurück in die Steuerkabine. Er setzte sich ans Ruder und drehte nach Backbord, weg von der vermeintlichen Gefahr. Grace öffnete die Luke zu den Kajüten und eilte nach unten.
    Wenige Augenblicke später kam Ethan nach oben, starrte einige Sekunden in Richtung des fremden Schiffes und ging dann schnellen Schrittes zur Steuerkabine, um sein Fernglas zu holen. Ein Blick durch den Feldstecher bestätigte seine Vermutung. „Walfänger!“, raunte er. „Japaner. Diese Mistkerle!“
    Er ging zurück und nahm Willys Platz am Ruder ein. Mit kräftigem Schwung drehte er das hölzerne Rad nach Steuerbord, brachte das Boot auf Kurs zu den verhassten Erzfeinden. „Denen werd ichs zeigen!“
    „Was haben Sie vor?“, fragte Willy.
    „Ich stell’ mich denen in den Weg. Irgendjemand muss sie schließlich darauf hinweisen, dass wir sie hier nicht haben wollen.“

    „Hält uns das nicht zu lange auf?“
    Ethan winkte ab. „So viel Zeit muss sein. Das geht ganz fix, du wirst sehen. Ist schließlich nicht das erste Mal, dass ich denen ihren Tag vermiese.“
    Der Walfänger kam bedrohlich nahe. Ethan wich um keine Haaresbreite von seinem Ziel ab, hielt mit voller Fahrt darauf zu.
    Grace und Willy bekamen es mit der Angst. „Jetzt wird es aber langsam Zeit, abzudrehen!“, rief Willy mit erhobener Stimme, um die peitschenden Schraubengeräusche des riesigen Schiffes zu übertönen. Dabei klopfte er nervös mit der Hand auf die Griffstange über der Reling. Kurz darauf schickte die Besatzung ein ohrenbetäubendes Warnsignal mit der Schiffshupe. Ethan erwiderte die Aufforderung zum Ausweichen mit seiner geballten Faust, die er bedrohlich aus dem geöffneten Fenster hielt.
    Plötzlich drehte der Walfänger ab, beschallte die drei erneut mit einem lauten Hupen. Ethan begann höhnisch zu lachen. „Habt ihr das gesehen?“, prustete er heraus. „Es ist immer dasselbe. Die riskieren auf keinen Fall, dass ihr schönes Schiff beschädigt wird. Feige Schweine!“, schrie er aus dem Fenster, drehte das Steuer herum, um sich seinen Gegnern längsseits zu nähern.
    „Komm her, übernimm das Ruder!“, sagte er zu Willy. „Und halte exakt den seitlichen Abstand, den wir jetzt haben.“
    Die Philomena war etwas schneller als der Walfänger und näherte sich langsam dem Heck des Schiffes. Die riesige Schiffsschraube des Walfängers peitschte die See auf und warf pulsierend mächtige Wellen gegen die Bordwand der Philomena. Doch der treu ergebene Kahn schluckte die Brecher mit knarrenden Schreien seiner betagten Hülle und zog mutig an seinem Gegner vorbei. Langsam näherten sie sich dem Bug. Wie schon erwartet bedrohte der Harpunier die leidigen Störenfriede mit seiner tödlichen Waffe.
    „Na los, trau dich!“ schrie Ethan mit einem Blick nach oben, lief nach vorne und erwiderte die Provokation mit seiner eigenen Harpune, die er exakt auf seinen Kontrahenten richtete. Er hatte das japanische Besatzungsmitglied nicht lange im Visier gehabt, als dieser sich hasenfüßig aus dem Staub machte.
    „Mit der Zeit wird das langweilig“, rief Ethan seinen Schützlingen zu. Dann zeigte er der Besatzung des Walfängers seinen ausgestreckten Mittelfinger und provozierte sie zum Abschied zusätzlich mit einem Handkuss. Die Freude darüber, seine Erzfeinde erneut erfolgreich herausgefordert zu haben, versetzte ihn in Hochstimmung.
    Voller Elan übernahm er das Ruder und schlug wieder den alten Kurs ein.
    Doch es dauerte nicht lange, bis Grace erneut eine erschreckende Bedrohung aufspürte. Ein weiteres Schiff kam auf sie zu. Grace machte sofort wild gestikulierend auf die erneute

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