Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
erkundige dich über diese Leute!“
Der Kleine Edward eilte sofort hinter den Tresen und wollte den Telefonhörer abnehmen, als ihm einer der Soldaten zuvorkam und seine Hand auf das Gerät prallen ließ. Erschrocken wich Eddie zurück, sah seinen Vater achselzuckend an.
Der Beamte schnaubte vor Wut. „Na gut, Sie haben es so gewollt. Dann kommen Sie eben mit zur Militärbasis. Unsere Experten werden sich um Sie kümmern.“ Er zeigte auf die Tür zum Büro. Seine Kollegen eilten sofort darauf zu, um nach der besagten Rechnung zu suchen. „Wenn ihr nichts findet, dann nehmt jeden einzelnen Fetzen Papier mit, der herumliegt!“, rief er ihnen nach.
Die Soldaten packten Edward, drehten ihm die Arme auf den Rücken und wollten ihn abführen. Stöhnend schickte er einen schmerzverzerrten Blick zu seinem Sohn, der eingeschüchtert das Wort ergriff. „Warten Sie! Ich weiß, wo die Waren sind.“
Der Beamte sah ihn an. Man merkte, dass seine Geduld am Ende war. „Und wo? Ich habe es satt, meine Zeit mit Ihnen zu vergeuden.“
„Bitte!“, sagte Eddie nach kurzer Pause. „Lassen Sie meinen Vater los, dann werde ich alle Ihre Fragen beantworten.“
Kapitel 29
Überfahrt
„Wie siehst du denn aus?“, fragte Ethan, als Grace aus ihrer Kajüte nach oben kam. „Mir ist schlecht, ich habe kaum geschlafen.“ „Seekrank, das habe ich mir gedacht.“
Er griff in die Schublade unter dem Schreibtisch und holte eine Schachtel Tabletten heraus. Er reichte sie Grace. „Hier, zweimal täglich eine davon, dann vergeht das wieder. Diese Dinger kaufe ich immer auf Vorrat für meine Angler. Die meisten von denen werden seekrank, du bist also keine Ausnahme. Wie geht es Willy?“
„Dem gehts gut. Der überprüft noch mal sein Gerät, das er zusammengebastelt hat. Dann kommt er hoch und übernimmt das Steuer, wie ausgemacht. Sie haben sich Ihren Schlaf redlich verdient.“
„Ja, bin auch hundemüde. Wir teilen uns die Schichten so ein, dass immer ich die Nacht über fahre, das ist sicherer. Wenn etwas geschehen sollte, womit ihr euch nicht auskennt, oder wenn ihr irgendwo ein Schiff entdecken solltet, weckt ihr mich sofort auf! Verstanden?“
„Machen wir!“, sagte Grace. Sie nickte dabei.
Wie vorgesehen übernahm Willy für die nächsten paar Stunden das Ruder. Ethan erklärte ihm noch mal eindringlich, was er alles zu beachten hatte.
Sie teilten sich die Aufgaben, alles lief perfekt. Grace kochte, kümmerte sich mit Willy um anfallende Arbeiten.
Ethans Hauptpflichten bestanden in der Navigation und dem Posten als Steuermann. Am Abend des zweiten Tages ihrer Reise nahmen sie die Passage zwischen den Shetland- und den Orkney-Inseln. Dann ging es geradewegs auf ihr Ziel zu, Marie-Byrd-Land.
Kapitel 30
Wer zuletzt lacht
Kurz nach neun Uhr des vierten Tages der Überfahrt. Alles lief perfekt, der Diesel tuckerte zuverlässig wie eine alte Nähmaschine. Auch das Wetter ließ keine Wünsche offen.
Voller Hoffnung liefen sie ihrem Ziel entgegen.
Grace stand warm eingepackt an der Reling. Ihr Blick schweifte über den Horizont. Der azurblaue Himmel färbte sich durch ihre Sonnenbrille aschgrau. Doch trotz der Einschränkung ihrer Sicht erkannte sie mit einem Mal in der Ferne eine grandiose Darbietung. Schnell nahm sie die Brille ab, erblickte weiß glitzernde, säulenartige Wolken, Fontänen aufgewirbelter Wassertropfen.
Wale !
Zum ersten Mal konnte sie diese wunderbaren Giganten der Meere hautnah betrachten. Der Anblick ließ ihr Herz erbeben. Voller Euphorie rannte sie zu Willy in die Steuerkabine. Mit strahlendem Lächeln auf ihren Lippen zeigte sie nach Steuerbord.
„Los, halte darauf zu! Ich möchte diese Tiere aus der Nähe sehen.“
Willy war skeptisch. „Ich kann dich sehr gut verstehen, aber Ethan hat gesagt, wir dürfen auf keinen Fall vom Kurs abkommen.“
„Ach was!“, antwortete Grace abwinkend. „Dieser kleine Umweg ändert bestimmt nichts an unserem Zeitplan, und die Abweichung vom Kurs können wir wieder ausgleichen. Du steuerst nachher einfach etwas mehr nach Backbord und die Sache hat sich erledigt!“
„Na gut, wenn du meinst?“
„Jetzt mach schon, so eine Gelegenheit bietet sich nicht alle Tage!“
Willy drehte das Ruder und hielt auf die Wale zu. Die beiden gingen nach draußen an Deck und lehnten sich an die Reling. Nach kurzer Zeit waren die Tiere wunderbar zu erkennen. Eine Herde Buckelwale, überwiegend Erwachsene und hin und wieder auch eines der wenigen Kälber. Die
Weitere Kostenlose Bücher