Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
er den Kopf, schloss dabei die Augen.
„Lieber Gott! Seit du mir meine Philomena genommen hast, habe ich dich nicht ein einziges Mal um etwas gebeten. Aber jetzt könntest du dafür sorgen, dass dieses verdammte Ding noch funktioniert! Und jetzt lass mich bitte nicht im Stich!“
Ethan zog sich am hinteren Griff der Harpune nach oben, stellte sich daneben und hob die Hände. Das Schnellboot war inzwischen näher gekommen. Ethan konnte den Hass in den Augen der Beamten erkennen.
„Bleiben Sie so stehen, wir kommen an Bord!“
„Das denkt ihr!“, flüsterte Ethan, drehte die Furcht einflößende Waffe mit ihren drei spitzen Widerhaken in Richtung seiner Gegner und nahm sie ins Visier.
Die Beamten gingen in Deckung. Schüsse fielen. Einer davon prallte an der massiven Kanone ab, ohne jedoch dabei Schaden anzurichten.
„Sie haben es so gewollt!“, hallte es in Richtung der Philomena.
„Ihr auch!“, sagte Ethan. „Fahrt zur Hölle, ihr Hurensöhne!“
Er drückte auf den Auslöser. Mit ohrenbetäubendem Knall und weißer, wirbelnder Rauchwolke schoss die Harpune aus dem Lauf und raste dem Schnellboot entgegen. Ein splitterndes Geräusch war zu hören, sofort gefolgt von einer lauten Explosion. Der Sprengsatz, der den Wal bei einem Treffer sofort töten und somit vor unnötigen Qualen bewahren sollte. Er war nach all den Jahren tatsächlich noch intakt.
Als sich der Qualm verzogen hatte, erblickte Ethan das riesige Loch, das im Rumpf des gegnerischen Schiffes prangte. Unaufhaltsam strömten Wassermassen ins Innere und ließen es nach wenigen Augenblicken in Schräglage geraten. Der Motor fiel aus, das Schiff fiel zurück. Panisch bemühte sich die Besatzung darum, das Rettungsboot zu Wasser zu lassen.
Ethan brach in schallendes Gelächter aus, ballte dabei die Fäuste. Der tiefe Klang seiner Stimme jagte seinen Feinden entgegen, die es gerade noch ins Beiboot schafften, bevor ihr Schiff kenterte. Voller Freude tätschelte Ethan mit einer Hand auf seine Kanone. „Gut gemacht!“
Die Luke öffnete sich und Willy blickte eingeschüchtert zu Ethan. Als er seine gute Laune erkannte, wagte er sich an Deck und eilte auf ihn zu. Grace kam gleich hinterher.
„Was war das für ein Knall?“
„Ich habe ihnen einen vor den Latz geknallt. Mit meinem Baby hier.“ Dabei tätschelte er erneut die Kanone.
„Das alte Ding hat tatsächlich noch funktioniert?“
„Ganz offensichtlich!“
Von der Freude über seinen Erfolg noch sichtlich aufgewühlt, lehnte Ethan an der Reling und deutete wortlos übers Heck hinaus. In weiter Entfernung ragte neben der Fahrspur der Philomena nur noch ein Stück des Kiels aus dem Wasser. Daneben schlingerte das Rettungsboot mit der Besatzung und den wütenden Beamten über die leichten Wellen.
„Was glauben Sie, konnten die noch einen Funkspruch absetzen?“, fragte Grace.
„Keine Ahnung. Die hatten genügend damit zu tun, das Rettungsboot klarzumachen und von Bord zu gehen. Das Schiff ist innerhalb einer Minute gesunken. Ich kann es mir nicht vorstellen, möchte es allerdings auch nicht ausschließen.“
„Und wenn die jetzt draufgehen?“
„Ist mir ehrlich gesagt egal.“ Er sah der verwunderten Grace in die Augen. „He, diese Kerle wollten mich abknallen!“
Er spähte nach hinten, konnte das Rettungsboot kaum noch ausmachen. Dann richtete er seinen Blick wieder auf Grace.
„Keine Angst! Wenn diese Bastarde so wichtig sind, wie sie sich verhalten haben, dann werden sich ihre Kollegen schon darum bemühen, sie zu finden.“
Er nahm den Weg zur Steuerkabine, zog dabei sein rechtes Bein nach. Erst jetzt sah Grace den blutgetränkten Schal an seinem Oberschenkel. „Sie sind verletzt?“, fragte sie und eilte ihm nach.
„Diese Hurensöhne haben mich angeschossen. Darum bin ich auch so wütend geworden. Es war mir in dem Moment auch egal, ob die absaufen oder nicht.“
„Verdammt! Zeigen Sie mal!“
„Ach, das geht schon. Anfangs habe ich fast nichts gespürt, es hat nur wie verrückt geblutet. Jetzt fängt es langsam an zu brennen.“
„Haben Sie einen Verbandskasten?“
„Ja, unten in meiner Kajüte. Im Schrank gleich hinter der Tür.“
„Ich hole ihn!“, sagte Willy und lief nach unten. Grace ging mit Ethan nach hinten zur Steuerkabine, stützte ihn dabei. „Und das alles wegen uns! Verzeihen Sie bitte!“
Ethan beruhigte sie. „Dafür kannst du nun wirklich nichts, mein Mädchen. Ich weiß jetzt wenigstens, dass ihr nicht übertrieben habt. Diese
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