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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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ausgestattet, um sie auch auf trockenem Boden bewegen zu können. Willy startete die Gefährte und fuhr damit sachte über die Rampe auf die Eisfläche.
    Zusammen mit Grace packte er die Ausrüstung in die Schlitten. Sie zurrten alles fest, spannten reißfeste Gewebeplanen darüber und gingen wieder an Bord.
    Die wichtigsten Vorbereitungen für die letzte große Etappe waren somit abgeschlossen. Sie gingen unter Deck.
    Willy drückte Ethan eines der Satellitentelefone in die Hand. Ein zusätzlicher Akku sollte die Betriebszeit um ein Vielfaches verlängern. Er erklärte ihm die Bedienung des Gerätes, bevor sie sich an die heikle Versorgung der Wunde machten.
    Der Ofen in der Kombüse war bereits vorgeheizt. Willy steckte den Schürhaken in die Glut und sah besorgt durch die offene Tür in Ethans Kajüte. Dieser lag in seiner Koje, Grace saß daneben auf einem Stuhl. Sie hielt die Flasche Whiskey und Verbandsmaterial bereit.
    „Es ist gleich so weit!“, rief ihnen Willy nach einer Weile zu.
    „Tut mir leid, dass Sie durch uns erst in diese Lage gekommen sind“, sagte Grace.
    Ethan nickte. „Schon gut. Es ist, wie es ist, wir haben keine andere Wahl.“ Dann schloss er die Augen, krallte sich mit beiden Händen an der Matratze fest, als Willy in die Kajüte kam.

    Jetzt musste alles schnell gehen. Das Eisen war glühend heiß, zog eine feine, wirbelnde Rauchfahne hinter sich her.
    Willy zögerte keinen Moment, drückte den Schürhaken in die Wunde, bis sie den Oberschenkelknochen berührte. Es zischte, der Geruch verbrannter Haut breitete sich aus.
    Ethan kniff die Augenlider zusammen. Die gespreizten Lippen öffneten sich, gaben den Blick auf seine Zähne frei, die sich knirschend aufeinander pressten wie die Backen eines Schraubstocks. Ein brummendes Stöhnen quälte sich aus seinem Kehlkopf, dann wurde er plötzlich still. Die Anspannung verschwand aus seinem Gesicht und der Mund öffnete sich. Er wurde ohnmächtig, ließ den Kopf zur Seite fallen.
    Erschrocken griff Grace nach seinem Handgelenk und fühlte den rasenden Puls. Sein Körper war in einen Schockzustand geraten. Nichts Gefährliches. Ein natürlicher Schutzmechanismus, das wusste Grace. Nach wenigen Sekunden war es überstanden, das Eisen entfernt. Grace schüttete sofort Alkohol auf die Wunde, nahm den Verband aus der Packung und legte ihn an.
    Willy eilte nach draußen und kam kurz darauf mit einem Stück Eis zurück, das er von der Scholle abgeschlagen hatte. Er packte es in eine Plastiktüte, die er in der Kombüse fand, wickelte es in ein Handtuch und legte es auf die versorgte Wunde. „Das lindert den Schmerz.“
    Grace legte Ethan ein nasses Tuch auf die Stirn, redete laut auf ihn ein und versuchte ihn wach zu rütteln. Nach einer Weile öffnete er behäbig die Augen. Seine anfangs schwere Atmung entspannte sich zusehends, auch sein Puls sank wieder auf normale Werte.

    „Das Schlimmste haben Sie überstanden“, sagte Grace. „Wir haben Ihr Bein gekühlt. Ich hoffe, das hilft gegen die Schmerzen“
    „Ja, das tut gut!“, antwortete Ethan. Er hatte die Prozedur, trotz seiner Ohnmacht, erstaunlich gut überstanden.
    „Ich habe noch ein paar Brocken Eis oben aufs Deck gelegt“, sagte Willy. „Die können Sie später holen, wenn der hier geschmolzen ist und die Schmerzen zu groß werden sollten.“
    „Danke, ihr beiden. Dann bin ich ja bestens versorgt. Und jetzt macht, dass ihr wegkommt, bevor diese Leute wieder auftauchen!“
    „Ich hoffe, dass Sie alleine zurechtkommen“, sagte Grace.
    „Wir können Ihnen jetzt leider nicht mehr helfen.“
    „Ja doch. Raus jetzt, beeilt euch! Und wenn etwas sein sollte, habe ich ja dieses Ding hier.“ Dabei hielt er das Satellitentelefon nach oben.
    „Machen Sies gut!“, sagte Grace mit einem Blick über die Schulter.
    „Viel Glück!“, rief Ethan ihnen hinterher. „Und passt auf euch auf!“
    Willy nickte wortlos, ging mit Grace nach oben und schloss die Luke. Erst jetzt erkannten sie die gespenstische Stille, die über diesem Gebiet lag. Der eisige Wind strich fast lautlos über die ebene Eiswüste. Außer dem leisen Plätschern der Wellen, die gegen das Boot schlugen, war lediglich das weit entfernte, bedrohliche Knacken brechender Eisschollen zu hören, das aus verschiedenen Richtungen mit gespenstischem Hall zu ihnen durchdrang.

    Grace half Willy, seinen Rucksack mit dem Navigationssystem anzulegen. Um sein Handgelenk trug er ein LCD-Display mit Touchscreen-Funktion. Grace verband

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