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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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dröhnende Motorengeräusch des Außenborders übertönte das dumpfe Knattern der Philomena. Sie waren da, lagen längsseits. Ethan begegnete der Situation beherrscht, rührte sich keinen Finger breit in seinem Versteck. Poltern war zu hören. Stiefel, die gegen die Bordwand schlugen.
    Hände umklammerten die Griffstange der Reling. Dann kletterte der erste Mann an Deck, sah sich hektisch um und brachte umgehend seine Pistole in Anschlag. Weitere Männer folgten, zogen ihre Waffen und wollten sich auf dem Boot verteilen, als Ethan ruckartig die Plane zur Seite zog und aus Leibeskräften auf die Beamten einbrüllte. „Hände hoch! Waffen weg!“ Die Wut ließ sein Gesicht erröten, er zitterte vor Anspannung. Speichel tropfte aus seinem Mund.
    Keiner rührte sich, sie starrten nur erschrocken zu Ethan. Nach wenigen Sekunden ergriff einer der Beamten das Wort. Er wirkte entschlossen, wollte den Kapitän zur Aufgabe überreden. „Überlegen Sie sich gut, was Sie tun! Sie haben keine Chance zu entkommen und machen die Sache nur noch schlimmer.“
    Er hob seine abgewinkelten Arme vor seinen Körper und ließ die Hände leicht wippen, um den Kapitän zu beruhigen.
    „Seien Sie vernünftig!“ Behutsam schritt er auf ihn zu, sah kurz zu seinen Kollegen, die sich keinen Millimeter von der Stelle rührten.
    Doch Ethan ließ nicht mit sich verhandeln. Er fackelte nicht lange und jagte eine Kugel über ihre Köpfe hinweg. Die Schrecksekunde seiner Gegner nutzte er, um das Repetiergewehr nachzuladen. „Ich sagte: ‚Waffen weg!‘ Und versucht keine Tricks! Die Kugel im Lauf wartet schon auf einen von euch und ich habe noch acht Patronen im Magazin. Und glaubt mir, ich habe kein Problem damit, abzudrücken! Niemand kann mir verbieten, mich zur Wehr zu setzen. Ihr habt zuerst auf mich geschossen! Also?“
    Der Beamte nickte seinen Kollegen zu. Langsam bückten sie sich und legten die Pistolen auf die Planken. Dann nahmen sie die Hände hoch.
    Ethan versuchte aufzustehen, griff mit der linken Hand an die Abdeckung des Aufbaus und zog sich, von quälendem Schmerz begleitet, nach oben. Dabei hatte er die Widersacher ständig im Visier, seinen Finger am Abzug. Er ging ein paar Schritte zur Seite und lugte vorsichtig über die Reling. Die beiden Männer der Küstenwache waren offensichtlich unbewaffnet, doch vorsichtshalber behielt er auch sie im Auge. Dann schrie er laut nach Willy, der umgehend an Deck kam. Er befahl den Beamten, sich ganz nach vorne zum Bug zu begeben. Willy warf nach seiner Anweisung die Pistolen über Bord, behielt jedoch eine für sich.
    Jetzt kam auch Grace dazu. Angsterfüllt stand sie der prekären Situation gegenüber. Ihr Blick ging zu Ethan. „Was sollen wir jetzt mit denen machen?“
    „Auf keinen Fall lassen wir sie hier an Bord. Er sah zu den Beamten, ging langsam auf sie zu. „Los, rein in euer Boot!“
    Den Lauf des Enfields vor Augen, machten sie, was Ethan von ihnen verlangte. Er wies Willy an, einen Kanister Wasser, etwas Proviant, eine Leuchtrakete und Decken zu holen, die sie von der Reling aus ins Schlauchboot warfen.
    Dann legte Ethan sein Gewehr an. Eingeschüchtert zogen die Männer ihre Köpfe ein. Ein Schuss brach, durchschlug die Schutzhülle des Außenbordmotors. Ethan lud nach, schoss erneut. Jetzt verstummte das Motorengeräusch. Eine dunkle Rauchwolke quoll aus dem zerfetzten Gehäuse. „Die verfolgen uns nicht mehr!“, brummte er und schlug dabei mit seiner geballten Faust an die Griffstange der Reling. Dann atmete er tief durch, wirkte erleichtert, als das Schlauchboot zurückblieb und hilflos im Fahrwasser der Philomena schlingerte.
    „Was wird jetzt aus denen?“, fragte Grace.
    „Ist mir egal, ganz ehrlich gesagt. Die scheren sich um unser Leben auch einen Dreck. Der Proviant reicht für ein paar Tage. Vielleicht konnten sie ja doch noch einen Funkspruch absetzen, bevor ihr Schiff sank. Aber so oder so, man wird bestimmt nach ihnen suchen. Und wenn die nicht zu blöd sind, die Leuchtrakete im richtigen Moment abzufeuern, dann wird man sie auch finden.“
    „Na gut“, sagte Grace und sah dabei besorgt auf sein Bein. „Jetzt kümmern wir uns erst mal um Ihre Verletzung.“

    Sie stützte ihn, zusammen gingen sie in die Steuerkabine.
    „Wo ist der Verbandskasten?“
    „Der liegt am Eingang zur Kajüte“, antwortete Willy, „ich hole ihn.“
    Ethan stellte die Heizung auf höchste Stufe und legte seine Jacke ab. Dann kam Willy zur Tür herein. Er öffnete den Koffer

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