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Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)

Titel: Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helmut Radlbeck
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wenn du nicht willst. Deine Genehmigung bekommst du auch, ohne dabei ein Kuvert abzugeben. Wir sehen das allerdings nicht so eng. Das ist lediglich eine Art Anreiz für die Staatsdiener, deine Akte an der richtigen Stelle im Stapel zu platzieren. Je höher die Zuwendung, desto weiter kommt sie nach oben. Wenn sie unter alle anderen geschoben wird, dann musst du eben länger warten. Du tust dem Beamten einen Gefallen, und er dir.“
    „Wenn ich ehrlich bin, haben wir es doch etwas eilig. So ein Mist!“
    „Dann musst du wohl über deinen Schatten springen! Ihr müsst selbst entscheiden, was euch wichtiger ist! Ich weiß, es gibt vieles, bei dem man sich sträubt, es zu akzeptieren. Aber so läuft das nun mal. Ich bin auch überzeugt, dass diese Vorgehensweise bei einigen eurer Behörden genauso praktiziert wird. Aber solange jeder Vorteile daraus ziehen kann, wird einfach darüber geschwiegen. Geld regiert die Welt! Verstehst du? Das fängt ganz unten bei den Kleinen an und hört oben bei den Großen auf.“
    „Ich habe bisher nur sehr selten von Bestechungsfällen bei unseren Behörden gehört“, meinte Grace. „Da ist wohl bei den meisten die Angst, ihren Job zu verlieren, noch viel größer als die Geldgier. Management und Politik sind allerdings ein anderes Thema. Die vertuschen sowieso alles, und einer deckt den anderen.“

    „Es gibt einen Korruptionsindex, eine Liste, welche alle Staaten nach Vorfällen bezüglich dieser Machenschaften führt. Argentinien liegt leider im untersten Drittel. Die Bewertung reicht von 1,7 bis 9,7 Punkten in der
    Vertrautheitsskala. Wir stehen momentan auf 2,5. Du weißt also, was dich erwartet.“
    Grace zuckte mit den Schultern. „Dann bleibt uns wohl keine andere Wahl.“
    „Das ist der einfachste Weg, glaub mir! Heute haben allerdings sämtliche Ämter geschlossen. Jetzt schläfst du erst mal eine Nacht darüber, und morgen sieht die Welt ganz anders aus. Es wird ja niemandem wehgetan.“
    Bezüglich eines Führers für die Expedition empfahl ihnen Emilia eine Agentur, die eng mit ihrer Redaktion zusammenarbeitete. Diese könne alles vermitteln, was mit Reisen, Tourismus und ähnlichen Aktivitäten zu tun habe. Allerdings habe auch dieses Unternehmen erst am folgenden Tag wieder geöffnet. Grace notierte sich Anschrift und Telefonnummer aus Emilias Adressbuch.
    „Danke für alles, du hast uns sehr geholfen. Wir haben uns viel Lauferei erspart.“
    „Gern geschehen! Ich habe mich sehr gefreut, dich wieder mal sehen zu dürfen. Wenn es Probleme geben sollte, dann ruf mich einfach an! Okay?“
    „Mach ich!“
    Sie verabschiedeten sich von Emilia und gingen zu Fuß zum Hotel. Auf dem Rückweg bewunderten sie die herrlichen Bauwerke dieser sehenswerten Stadt und genossen das schöne Wetter, das vor allem Grace sehr vermisst hatte.

Kapitel 9
Pablo
    Am darauffolgenden Morgen, es war kurz vor neun Uhr, standen sie in einer kleinen Passage vor dem Eingang der Agentur Real Travels Argentina und warteten, bis geöffnet wurde. Die tief stehende Sonne spiegelte sich in der wuchtigen Glastür. Grace spähte ins Innere des Gebäudes.
    Dabei legte sie ihre Hände an beide Seiten des Kopfes und ihre Nasenspitze berührte die dicke Scheibe, die noch die Kälte der Nacht in sich trug.
    „Siehst du etwas?“, fragte Jack.
    „Nein, da rührt sich nichts. Hoffentlich haben die heute geöffnet.“
    Die drei blickten auf die Infotafel, die neben der Tür angebracht war. Grace ließ ihren Zeigefinger über die Schrift gleiten und las laut vor: „Horarios de apertura: lunes, martes, miércoles, jueves, viernes, de 9-5 tarde. Sábado, de 9-12 mediodía. Lunes hört sich an wie Luna, hat wohl etwas mit dem Mond zu tun. Also Montag 9-5 Uhr nachmittags. Warten wir eben!“
    Im selben Moment, als sie ihren Blick von der Tafel nahm, bogen vier Damen um die Ecke und kamen schnellen Schrittes auf sie zu. Die etwas ältere, die vorausging, hatte einen Schlüssel in der Hand und lächelte die drei Wartenden freundlich an.
    „Buenos días. Sie wollen zu uns?“
    „Wenn Sie bei dieser Agentur beschäftigt sind, dann ja“, antwortete Grace. „Wie haben Sie erraten, welche Sprache wir sprechen?“
    „Ich habe einen Blick dafür, wir haben fast ausschließlich mit Touristen zu tun. Übrigens bin ich die Inhaberin. Hallo, Ursulina Sola ist mein Name.“ Sie gab den dreien die Hand. „Das sind meine Mitarbeiterinnen.“
    „Sehr erfreut. Ich heiße Grace McClary, und das sind meine Freunde Jack

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