Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Angehöriger der Comechingones und spreche Main, Yuya, Mundema, Kuma und Umba. Es gibt zwar kleine Unterschiede bei den Dialekten, aber im Großen und Ganzen konnte ich mich mit allen Stämmen verständigen, bei denen ich jemals war.“
„Dann sind sie tatsächlich der richtige Mann für uns!“, sagte Grace und nickte ihm zu. „Wann können wir aufbrechen?“
„Wann Sie wollen. Sie müssen mir nur genau sagen, wohin die Expedition gehen soll, dann werde ich die beste Route auswählen. Haben Sie alle Genehmigungen? Wenn Sie vorhaben, einen Stamm im Urwald aufzusuchen, dann brauchen Sie erst eine Erlaubnis von den Behörden.“
„Haben wir noch nicht, das ist unser nächstes Problem. Wir wissen nämlich nicht genau, an wen wir uns wenden müssen. Ich hoffe aber, Sie können uns dabei helfen.“
„Natürlich, das mache ich gerne. Als normaler Urlauber mit der üblichen Reiseroute und dem Besuch von öffentlichen Schauplätzen braucht man keine Genehmigung. Aber bei unberührten Gegenden und Stämmen wird es heikel. Wir gehen wohl erst mal zum Amt für Tourismus und informieren uns über Ihren besonderen Fall.“
„Dann wäre wohl alles für Ihre Zusammenarbeit geregelt“, sagte Señora Sola.
„Ja, und zum Glück ging es auch noch sehr schnell“, antwortete Grace. „Dann kommen wir jetzt wohl zum finanziellen Aspekt.“
Grace schloss mit Señora Sola einen Vertrag ab und einigte sich daraufhin mit Pablo auf einen Tageslohn von 450 Peso, was etwa der Summe von 150 Dollar entspricht.
Dann zeigte sie ihm die Karten, die sie zu Hause ausgedruckt hatte und machte ihn auf den Fluss aufmerksam, der ihnen, ihrer Meinung nach, als Transportweg dienen könnte. Er nahm sie an sich und kennzeichnete einige wichtige Punkte. Mit neuer Motivation verließen die Abenteurer mit ihrem Scout im Geleit die Agentur und machten sich zunächst auf den Weg zu einem Arzt. Nach Pablos Erfahrungen kamen sie für den Kontakt mit einem weitgehend unbekannten Stamm um eine Untersuchung ihres Gesundheitszustandes nicht herum. Er musterte die drei mit einem routinierten Blick.
„Sie sehen alle sehr gesund aus, soweit ich dies beurteilen kann. Ich hoffe, Sie sind schon geimpft. Gelbfieber, Typhus und Diphterie, um nur die wichtigsten Krankheiten zu nennen. Mit diesen Sachen ist nicht zu spaßen.“
„Ja, ist erst gut ein halbes Jahr her, als Jack und ich in Brasilien waren. Wäre wohl jetzt auch etwas zu spät dafür, nicht wahr?“
„In der Tat. Es dauert eine gewisse Zeit, bis der Schutz eintritt.“
„Wir haben gestern Abend Tabletten zur Prophylaxe gegen Malaria eingenommen“, fuhr Grace fort.
„Das ist gut!“ Pablo sah zu Willy rüber. „Wie siehts bei Ihnen aus? Auch geimpft?“
„Klar, liegt allerdings schon vier Jahre zurück. Haben Sie Angst, dass wir uns mit dem Zeug anstecken? Müssen wir deshalb zum Arzt?“
Pablo lächelte. „Eigentlich geht es gar nicht so sehr um Sie bei dieser Untersuchung. Vielmehr müssen die Eingeborenen vor Ihnen geschützt werden. Schon ein ganz banaler Schnupfen könnte für diese Menschen unter Umständen tödliche Auswirkungen haben. Die größte Rolle bei der Ausrottung der Mayas, Inkas und Azteken spielte nicht die Mordlust der Spanier. Das ist eine Fehleinschätzung. Diese Eindringlinge brachten einen viel gefährlicheren Feind mit, der nur unter einem Mikroskop zu erkennen ist: Viren! Diese unscheinbaren Erreger haben die damalige Bevölkerung in relativ kurzer Zeit dahingerafft. Wir sind da!“ Pablo zeigte auf die Tafel einer Gemeinschaftspraxis.
„Dr. Morales, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Die haben auch ein eigenes Labor, geht also schnell. Allerdings müssen Sie dafür tief in die Tasche greifen.“
„Das habe ich inzwischen mitbekommen“, sagte Grace verhalten. „Ich habe mein Konto schon lange nicht mehr so arg strapaziert wie die letzten Tage.“
Tatsächlich ging die Untersuchung, nach der Vergütung des stattlichen Honorars, verhältnismäßig schnell über die Bühne. Nach Auswertung der Ergebnisse bekam jeder von ihnen ein ärztlich beglaubigtes Gutachten ausgehändigt. Wie besprochen suchten sie anschließend das Amt für Tourismus auf und Pablo übernahm nach Anweisung seiner Auftraggeber die Gespräche mit dem zuständigen Beamten. Es gab lange Diskussionen auf Spanisch. Die drei Abenteurer saßen hinter Pablo auf einer Bank und verfolgten die Diskussion, ohne dabei ein Wort zu verstehen. Nach einer Weile wendete
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