Himmelssöhne - Das Erbe der Asaru (German Edition)
Coleman und William Boyle aus Harrisburg beziehungsweise New York.“
Ursulina öffnete die Tür und bat ihre Kunden herein. „Was kann ich für Sie tun?“
„Unser Anliegen klingt für Sie wahrscheinlich ungewöhnlich“, antwortete Grace. „Wir sind Journalisten und arbeiten an einer Reportage über das Leben von Indianerstämmen im argentinischen Regenwald. Und dazu benötigen wir die Hilfe eines ortskundigen Führers. Übrigens wurden Sie uns von Emilia Martinez von der La Voz del Interior empfohlen. Emilia kenne ich schon seit meiner Studienzeit.“
„Ach ja, Emilia. Sagen Sie ihr bitte schöne Grüße, wenn Sie sie wiedersehen. Und vielen Dank für die Vermittlung. Aber jetzt kümmern wir uns erst mal um Ihr Anliegen. Das ist in der Tat etwas ungewöhnlich, aber dafür gibt es ja Agenturen. Also schauen wir mal.“
Ursulina bat sie in ihr Büro. Sie setzte sich an ihren Schreibtisch und machte den Computer an. Nach etlichen Klicks erhob sie sich aus ihrem Sessel, ging zum Aktenschrank hinter ihr und holte einen Ordner heraus. Sie setzte sich wieder, blätterte nach dem Einsehen des Registers darin herum und verharrte konzentriert auf einer Seite. Dann drehte sie die Akte und schob sie Grace zu.
„Ich gehe davon aus, dass Sie einen der besten Führer suchen, den Sie bekommen können. Habe ich recht?“
„Natürlich!“, antwortete Grace. „Wir haben schon einiges in dieses Projekt investiert. Wenn wir etwas angehen, dann ordentlich.“
Sie blickte auf das Foto eines älteren, braun gebrannten Mannes mit indianischen Gesichtszügen und hob den Ordner etwas an, dass auch Jack und Willy es sehen konnten. „Pablo Comez … den können Sie uns also empfehlen?“ Dabei schielte sie über den Rand des Fotos zu Ursulina hinüber.
„Wenn Sie Wert auf Erfahrung im Umgang mit den Bewohnern des Urwalds legen, dann ist das der richtige Mann für Sie. Ich gebe zu, dass wir ihn noch nicht sehr oft vermittelt haben. Die meisten Anfragen bezüglich eines Scouts kommen von Abenteurern, die einfach nur ein Überlebenstraining im Dschungel absolvieren wollen, um festzustellen, welche Helden sie sind. Für solche Unternehmungen ist ihnen Señor Comez einfach zu alt.“
„Wir wollen keine sportlichen Höchstleistungen vollbringen, wir brauchen vor allem einen Dolmetscher. Für uns ist wichtig, dass wir mit den Eingeborenen kommunizieren können.“
„Dann werden Sie keinen Besseren finden. Er hat selbst jahrelang bei einem Stamm gelebt und beherrscht fast alle bekannten Dialekte der Indios. Außerdem ist er einer der wenigen direkten Nachfahren der Maya, die noch in Argentinien leben.“
„Okay, und wie gehts jetzt weiter?“
„Wenn Sie einverstanden sind, werde ich einen Termin mit Señor Comez vereinbaren, dann können wir alles Weitere besprechen.“
„Ihre Provision?“
„Die richtet sich nach dem anfallenden Honorar, aber das regeln wir erst, wenn wir mit unserer Vermittlung tatsächlich Erfolg haben sollten.“
Grace gab Señora Sola ihre Handynummer und die drei Freunde verließen die Agentur. Sie nutzten die Zeit, während sie auf Antwort warteten, um sich geeignete Kleidung für ihren Dschungeltrip zu besorgen. In einem Geschäft für Outdoor-Zubehör bekamen sie unter professioneller Beratung alles, was sie für ihr Vorhaben benötigten. Sie riefen ihren bewährten Chauffeur Antonio an und ließen sich zurück zum Hotel fahren. Auf dem Weg dorthin erhielten sie Nachricht von Ursulina.
Eilig brachten Jack und Willy die Einkaufstüten auf ihre Zimmer und zusammen machten sie sich sofort wieder auf den Weg zur Agentur. Im Büro von Señora Sola trafen sie auf Pablo, einen nicht sehr großen, stämmigen Mann mit rundem Gesicht, der seine indianische Abstammung nicht verleugnen konnte.
„Buenos días“, sagte er mit freundlichem Lächeln und begrüßte die drei mit einem kräftigen Händedruck. „Ich freue mich, dass Sie mich für Ihre Unternehmung ausgewählt haben.“
„Und ich freue mich, Sie kennenzulernen.“, antwortete Grace. „Man sagte uns, sie seien für unser Unternehmen der beste Mann. Kompliment übrigens für ihr erstklassiges Englisch.“
„Vielen Dank. Aber als Touristenführer ist das eine Selbstverständlichkeit. Ich spreche auch Französisch, Italienisch und Deutsch.“
„Meine Hochachtung!“, sagte Jack. „Aber Hauptsache, Sie beherrschen die Sprache des Stammes, dem wir einen Besuch abstatten wollen.“
„Ja, da müssen Sie sich keine Gedanken machen. Ich bin
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