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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Verhältnis zum Operationsradius der Rockhopper, der sich in Lichtstunden bemaß, war es ein Katzensprung. Aber seit dreizehn Jahren hatte ihre Welt einen Durchmesser von zweihundert Kilometern, und ihr Geist hatte sich daran gewöhnt, Dinge in diesem Maßstab zu betrachten. Jetzt musste sie sich anstrengen, um sich mental wieder auf das größere Universum außerhalb des Eisernen Himmels einzustellen.
    »Wir müssen sehen, was es ist«, sagte Svetlana. »Bring uns durch. Vielleicht sehen wir auf der anderen Seite mehr.«
    Pagis blickte sich über die Schulter um. »Bist du dir sicher?«
    »Bring uns durch.«
    Paris bewegte den Joystick und ließ den Flugroboter durch das Loch steigen. Der silbrige Rand reflektierte die Scheinwerfer der Maschine, dann war sie plötzlich hindurch und draußen.
    »Halt bei hundert Metern an«, sagte Svetlana.
    Pagis nickte und hob die Fahrt des Flugroboters wieder auf, bis er auf einem dünnen Schubstrahl in der Schwebe hing.
    »Dreh ihn. Wir wollen uns das Loch von außen ansehen.«
    Abgesehen von der heruntergefallenen Scheibe war dies ihr erster Blick auf die Außenseite des Eisernen Himmels. Im ersten Moment schien daran nichts Überraschendes zu sein. Von außen war das Material genauso glatt und schwarz wie von innen, zumindest so weit es im Licht der Scheinwerfer des Flugroboters zu erkennen war. Die Hülle erstreckte sich in alle Richtungen, aber hier schien von ihr ein düsterer Glanz auszugehen.
    »Das Reflexionsvermögen ist ein klein wenig größer als auf der Innenseite«, bemerkte Pagis. »Aber das ist auch schon der einzige Unterschied. Ich glaube, ich kann im Hintergrund bereits die Krümmung erkennen. Wir können sie kartieren, wenn du möchtest. Der Flugroboter hat genug Treibstoff für ein paar Umrundungen.«
    »Wir würden den Kontakt verlieren, wenn er unter den Horizont abtaucht, nicht wahr?«, sagte Parry.
    »Höchstwahrscheinlich. Aber der Autopilot müsste den Rückweg finden, vorausgesetzt, der Trägheitskompass funktioniert.«
    »Ich möchte zuerst wissen, wo wir eigentlich sind«, sagte Svetlana. »Siehst du immer noch dieses Echo auf achtzigtausend Kilometern?«
    »Es ist noch da«, bestätigte Pagis, »obwohl das nur ein Teil ist. Seit wir das Loch verlassen haben, sehe ich mehrere unterschiedliche Rückkehrzeiten. Es gibt reflektierende Oberflächen, die viel weiter als achtzigtausend Kilometer entfernt sind – aber die Signale sind deutlich schwächer.«
    »Wie weit genau?«
    »Mehrere hunderttausend Kilometer. Es geht in den Bereich von Lichtsekunden.«
    »Schwenk die Kamera. Vielleicht sehen wir jetzt mehr, nachdem wir ein weiteres Blickfeld haben.«
    »Schon dabei«, erwiderte Pagis mit einer Spur von Gereiztheit, als müsste man ihr so etwas nicht ausdrücklich sagen. Svetlana riss sich zusammen – offenbar übertrieb sie es.
    »He!«, sagte Parry. »Das sieht aus wie … etwas.«
    »Genauso sieht es aus«, stimmte Pagis ihm zu.
    Etwas schob sich ins Bild, als der Flugroboter seinen Blickwinkel veränderte. Der strukturlose orangefarbene Hintergrund war immer noch da, aber nun tauchte auf einer Seite eine wellenförmige Linie auf, als hätte sich ein menschliches Haar in der Optik verfangen.
    »Kannst du das heranzoomen?«, fragte Svetlana.
    »Tut mir leid. Hatte keine Zeit, eine Zoomplattform einzubauen.«
    Svetlana nickte. Ihr war klar, wie sehr Pagis beim Zusammenbau des Flugroboters unter Druck gestanden hatte. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt Bilder hereinbekamen. »Kannst du dich zurückziehen, das Sichtfeld erweitern?«
    »Auch daraus wird nichts. Aber wir können einen Rasterscan von der gesamten Umgebung machen. Wir tasten die Szene streifenweise ab und setzen das Bild im Flextopspeicher zusammen. Aber das dürfte eine Weile dauern. Und wir werden dabei verdammt viel Treibstoff verbrennen.«
    »Mach es – auch wenn wir nicht mehr genug übrig haben, um in einen Orbit einzuschwenken. Das können wir später nachholen. Im Augenblick wüsste ich wirklich gerne, wo wir sind.«
     
    In letzter Zeit neigten die Dinge auf Janus dazu, länger als erwartet zu dauern, selbst dann, wenn man diesen Trend bereits berücksichtigte. Die einfache Aufgabe, den Rasterscan zu erstellen und die Elemente zusammenzufügen, um ein Mosaik zu erhalten, hätte eigentlich ein Kinderspiel sein müssen. Aber die noch übrigen Flextops besaßen nicht mehr genug Gesamtspeicher, um die Bildbearbeitung ohne ein paar geschickte Algorithmen durchzuführen, die

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