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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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überrascht.
    »Ja. Auch wenn du nie ins Postfach schaust.«
    »Aber du.«
    »Ich überfliege die Eingaben von Zeit zu Zeit. Manchmal sind ganz brauchbare Vorschläge dabei. Dann lasse ich sie in meine Entscheidungsfindung einfließen. Bella hat derzeit keinen Zugang zu diesem Kanal, aber es würde uns nichts kosten, wenn sie ihre Meinung sagen darf. Anonym, versteht sich. Sie wäre nur eine von vielen Stimmen.«
    »Läuft die Sache über das Schiffsnetz?«
    »Früher ja. In letzter Zeit mussten wir wieder auf handgeschriebene Briefe in einer verschlossenen Schachtel zurückgreifen. Aber es funktioniert trotzdem.«
    »Ich kenne ihre Handschrift.«
    »Das spielt keine Rolle. Du liest die verdammten Briefe sowieso nie. Ich kenne ihre Handschrift nicht. Also wäre es egal.«
    »Also gut«, sagte Svetlana mit einem tiefen Seufzer. »Mach ihr folgendes Angebot: eine Kuppel am Rand von Crabtree, aber nur mit einer Luftschleuse als Zugang zur Oberfläche. Niemand kann sie ohne Anzug besuchen. Und sie selbst bekommt keinen.«
    »Mal sehen, was sie dazu sagt. Und der zweite Punkt?«
    »Sie kann den Briefkasten für die Vorschläge benutzen. Sie bekommt einen begrenzten Papiervorrat zugeteilt. Ich will nicht, dass das Ding mit ihren Briefen überquillt.«
    »Großzügigkeit ist etwas Wunderbares.«
    Er kehrte in den Innenraum der Kuppel zurück und öffnete gleichzeitig den Helm.
    Bella warf ihm einen wissenden Blick zu. »Wie ich sehe, lief alles glatt.«
    Parry setzte sich zu ihr. »Deine Forderungen werden erfüllt. Du ziehst in eine Kuppel am Rand von Crabtree um. Ohne Zugang zum Tunnelsystem. Ohne Raumanzug.«
    »Weiter«, sagte Bella ungerührt.
    »Du darfst allgemeine Vorschläge über einen anonymen Kanal einreichen. Ich werde sie lesen und beurteilen, nicht Svieta. Alles, wovon ich glaube, dass es sinnvoll klingt, wird sie von mir zu hören bekommen. Keiner von uns wird je wissen, von wem die Vorschläge ursprünglich stammen.«
    »Sehr demokratisch.«
    »Du wirst wieder am Leben von Crabtree teilhaben. Darauf kannst du weiter aufbauen.«
    »Vielleicht«, sagte sie zweifelnd. »Alles, was du mir gerade angeboten hast … ich kann mich doch darauf verlassen, dass ich es wirklich bekomme, oder?«
    »Natürlich«, sagte Parry.
    »Es ist gut, dass ich immer mit dir reden konnte«, sagte Bella. »Es war erleichternd zu wissen, dass nicht alle mich hassen. Da war zwar noch Axford, aber du hättest jeden Grund gehabt, dich von mir abzuwenden. Trotzdem hast du es nicht getan. Dafür bin ich dir sehr dankbar.«
    »Ich hatte immer großen Respekt vor dir. Daran hat sich nie etwas geändert.«
    »Dann sollten wir jetzt vielleicht über Jim Chisholm reden.«
     
    Svetlana verfolgte, wie Parry zur Star Crusader zurückkam, während er gleichzeitig von einer anderen Gestalt an einem Fenster der Kuppel beobachtet wurde. Er verschwand aus ihrem Blickfeld, als er in die Schleuse des Beiboots trat, und für einen Moment hatte Svetlana das Gefühl, als würden Bella und sie sich gegenseitig ansehen, auch wenn sie zu weit voneinander entfernt waren, um sich in die Augen blicken zu können. Doch irgendwie spielte das gar keine Rolle. Der menschliche Geist war so sehr auf die Bedeutung von Blicken eingestellt, dass er es einfach wusste.
    Es gab einen Moment der elektrischen Verbindung, wie ein emotionaler Kurzschluss, bevor Svetlana zusammenzuckte und wegschaute.
    Parry kam durch die Luftschleuse. Sie nahm ihn auf der anderen Seite in Empfang und half ihm beim Ausziehen des Anzugs. Nervös hantierte sie mit den Verschlüssen. Ihre Fingerspitzen fühlten sich wund an, nachdem die Nägel fast bis zur Haut heruntergekaut waren.
    »Hat sie angebissen?«
    »Sie hat. Es war einige Überzeugungsarbeit nötig, aber schließlich hat sie mitgemacht. Ich glaube, sie war nicht allzu begeistert von der Idee, in eine andere isolierte Kuppel verlegt zu werden. Aber dass sie jetzt Vorschläge einreichen kann, schien für sie von großer Bedeutung zu sein.«
    »Sie hat bekommen, was sie hören wollte«, sagte Svetlana.
    »Darum ging es nicht«, erwiderte Parry. »Sie hat bekommen, was wir ihr tatsächlich bieten wollen.«
    Parry folgte ihr in die Passagierkabine des Beiboots mit den durchgewetzten Sitzen. Svetlana rief Denise an und sagte ihr, dass sie nach Underhole zurückkehren konnten. Als die Crusader gestartet war, sagte sie: »Jetzt erzähl mir, was der ganze Aufwand sollte.«
    Parry nahm seine rote Mütze ab und strich sich mit einer Hand durch das

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