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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Svetlana.
    »Ja«, sprach Nadis in den offenen Kreis an der Basis des Helms. »Ich … bestätige die Sprachoption Englisch … ach du Scheiße!«
    »Ich schalte von Sprachoption Thai auf Sprachoption Englisch. Um zurückzuschalten oder eine andere Sprachoption zu wählen, greifen Sie bitte auf das Menü zu oder stellen Sie statistisch auswertbare Sprachdaten zur Verfügung.«
    »Er hat uns zugehört«, sagte Parry, »und darauf gewartet, dass wir etwas in Thai sagen. Als wir es nicht getan haben, hat er Denises Sprachproben analysiert und sich überlegt, was wir hören wollen.«
    »Warum hat er so lange gebraucht?«, fragte Nadis, die den Helm immer noch mit einem idiotischen Grinsen anstarrte.
    »Offenbar benötigt er größere Mengen von Sprachdaten. Das hat er wahrscheinlich mit ›statistisch auswertbar‹ gemeint.«
    »Also kann er Englisch«, sagte Axford. »Damit kann ich umgehen. Aber Thai? Warum sollte irgendjemand einen Raumanzug auf Thai programmieren?«
    »Moment«, sagte Svetlana mit verschmitzter Miene. »Gib mir mal den Helm.«
    Nadis stieß ihn in einem langsamen, flachen Bogen durch den Raum. Svetlana konnte ihn mühelos auffangen, dann sprach sie etwas hinein. Es klang guttural und osteuropäisch, zunächst stockend, dann zunehmend flüssiger.
    Nadis sah Parry an. »Was, zum Teufel, soll das sein?«
    »Armenisch«, sagte Parry. »Zumindest glaube ich, dass es das ist.«
    Der Helm antwortete Svetlana. Sie blickte mit erstaunt aufgerissenen Augen auf. »Er spricht mit mir. Es klingt etwas seltsam, wie ein Dialekt, den ich noch nie zuvor gehört habe, aber ich verstehe es. Er spricht es besser als ich.« Sie schüttelte fassungslos den Kopf. »Das verdammte Ding spricht Armenisch! Wie viele Sprachen kann es noch?«
    »Keine Ahnung«, sagte Parry. »Warum fragst du nicht einfach?«
    Sie forderten den Helm auf, wieder auf Englisch zurückzuschalten. Svetlana hielt ihn sich wie eine Suppenschale unters Kinn. »Äh … kann ich dich etwas fragen? Du bist ein Raumanzug, nicht wahr?«
    »Ich bin ein Allzweckraumanzug, richtig.«
    Svetlanas Fragen überstürzten sich. »Wer hat dich hergestellt? Wo wurdest du hergestellt? Wann hat man dich zusammengebaut?«
    Der Helm antwortete fast ohne Pause. »Ich bin ein Allzweckraumanzug des Modells Chakri-5. Ich wurde in der Fabrik Kanchanaburi in Neu-Bangkok auf Triton hergestellt. Mein Wachstumsprozess begann um 15 Uhr 12 und 34 Sekunden Standardzeit am 27. Juli 2134 und endete um 4 Uhr 22 und 11 Sekunden Standardzeit am 9. August 2134.«
    »Mit 2134 meinst du … das Jahr zweitausendeinhundertvierunddreißig«, sagte Svetlana.
    Der Anzug antwortete nicht.
    Svetlana wirkte plötzlich sehr verunsichert. »Was ist passiert, nachdem dein Wachstumsprozess abgeschlossen war? Wer hat dich benutzt? Wie bist du hierher gelangt?«
    »Nach zwei Monaten Anpassungstraining mit menschlichen Probanden wurde ich als weltraumtauglich zertifiziert. Am 15. Oktober 2134 ging ich in den Besitz der Firma Surin Industries über. Am 3. Februar 2135 wurde ich in das Raumfahrzeug Spirit House der Firma Surin Industries ausgeliefert, zusammen mit 29 weiteren Raumanzügen des Modells Chakri-5. Ich befinde mich weiterhin im Besitz von Surin Industries, aber da ich keine nutzerwartbaren Teile enthalte, muss ich zur Reparatur und Nachrüstung an die Firma Kanchanaburi zurückgeschickt werden.« Der Anzug machte eine kurze Pause. »Da ich meinen gegenwärtigen Aufenthaltsort nicht bestimmen kann, weder durch Positionierungssignale noch durch Trägheitsvektorrekonstruktion oder Ereignisspeicher, kann ich nicht angeben, wie ich hierher gelangt bin.«
    »Also hast du dich verirrt«, sagte Svetlana.
    »Bitte helfen Sie mir, meine Lokalisierungsdaten zu aktualisieren. Vorläufig benötige ich keine hochexakten Angaben. Bitte geben Sie die gegenwärtigen Koordinaten in einem der folgenden Positionierungsformate an …«
    »Das kann warten«, sagte Svetlana. »Im Moment ist es wichtiger, dass du etwas für uns tust. Bist du bereit?«
    »Ja«, sagte der Anzug mit etwas, das wie eine Spur von Verblüffung klang.
    »Dann öffne bitte den Anzug, damit wir den Mann herausholen können, der dich trägt.«
    »Fordern Sie mich auf, Sie freizugeben?«
    Svetlana sah die anderen an. Parry nickte. Dem Helm schien nicht bewusst zu sein, dass die Person, mit der er sprach, nicht mit der Person identisch war, die im unteren Teil des Raumanzugs steckte.
    »Ja«, sagte Svetlana. »Gib mich frei.«
    »Meine Sensoren

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