Himmelssturz
müssen wir uns keine Sorgen wegen eines Druckverlustes machen.«
»Nur als allerletztes Mittel«, sagte Axford. »Wenn er einen Herzstillstand hat, schneiden wir. Bis dahin bin ich der Einzige, der sich mit einem Messer auch nur in seine Nähe wagt. Im Moment ist er stabil, und ich würde wahrscheinlich einen Luftschlauch in ihn hineinkriegen, wenn es sein muss.« Er hatte Chisholms Puls an der Halsschlagader gemessen.
»Ich stimme Ryan zu«, sagte Parry. »Es muss eine einfachere Möglichkeit geben, ihn aus diesem Ding rauszuholen. Wir sollten auf jeden Fall versuchen, den Anzug nicht zu beschädigen.«
Er ging neben dem Bewusstlosen in die Knie und strich mit einer Hand über die leichte Wölbung des Bruststücks. Es gab keine Displays, Anschlüsse oder Eingabefelder, aber auf der Wölbung war tatsächlich so etwas wie ein Mosaik zu erkennen. Es mochte sich lediglich um irgendeine Verzierung handeln, aber warum ausgerechnet an dieser Stelle? Der Brusttornister war die sinnvollste Stelle, um Kontrollen anzubringen, mitten im goldenen Dreieck, das jemand im Anzug mühelos mit den Händen erreichen konnte. Parry berührte die Fläche ganz links, die wie ein gleichseitiges Dreieck geformt war.
»Vorsichtig«, flüsterte Svetlana. »Es könnte ein Auslöser für die Selbstzerstörung dabei sein.«
Parry sah zu seiner Frau auf. »Und inwiefern soll mir diese Information nützlich sein?« Er wandte sich wieder dem Anzug zu und drückte mit dem Daumen auf die dreieckige Fläche. Plötzlich sagte der Helm etwas, einen leise gesprochenen Satz in einer Sprache, die er nicht verstand. Es war die Stimme einer Frau, die gelassene Autorität ausstrahlte.
»Hat das jemand verstanden?«, fragte Parry.
»Nein«, sagte Nadis, aber sie hielt sich den Helm über den Kopf, damit sie der Schallquelle näher war.
»Versuch es noch einmal«, sagte Svetlana.
Er drückte wieder auf die Fläche. Und wieder sprach der Helm. Es klang nach derselben Stimme und demselben Satz, nur in etwas strengerem Tonfall. Parry wartete einen Moment, dann drückte er noch einmal. Nun klang der Satz noch eindringlicher, als wäre dies das letzte Mal, dass sie es sagte – was immer sie zu sagen hatte.
»Das war der falsche Knopf«, sagte Parry. »Das will sie uns mitteilen. Es klang wie ›Ich sage dir jetzt zum dritten und letzten Mal, dass …‹«
»Warum baut jemand einen Knopf ein, den man nicht drücken soll?«, fragte Svetlana.
»Ich denke nach …«, sagte Nadis und trommelte mit den roten Fingernägeln gegen die graue Kugel des Helms. »Vielleicht sollte man diesen Knopf nur drücken, wenn der Helm arretiert ist.«
»Sie könnte recht haben«, sagte Parry.
Svetlana ging neben ihm in die Hocke. »Lass mich mal sehen. Du hast auf das Dreieck gedrückt, nicht wahr?«
»Ja. Könnte sonst was bedeuten.«
»Oder etwas ganz Bestimmtes und recht Offensichtliches.« Sie blickte sich im kleinen Kreis um. »Ein Dreieck, Leute. Drei Seiten.«
»Dazu fällt mir immer noch nichts ein«, sagte Parry.
»Drei Gase – Sauerstoff, Kohlendioxid, Stickstoff. Natürlich wäre es Unsinn, den Trimix regulieren zu wollen, ohne dass man den Helm aufgesetzt hat. Vielleicht ist es das, was sie uns sagen will: ›Setz den Helm auf, Blödmann, dann kann ich auch was für dich tun.‹«
Parry lachte. »Das könnte durchaus sein.«
»Wie sieht das Symbol daneben aus?«
»Drei waagerechte Striche übereinander.«
»Drück drauf.«
Wieder sagte die Stimme im Helm etwas, diesmal allerdings ruhiger, und es schienen völlig andere Worte zu sein.
»Hat irgendjemand was davon erkannt?«, fragte Svetlana.
»Ich nicht«, sagte Parry, »außer dass es ein bisschen wie Japanisch oder so klingt. Nur dass es kein Japanisch ist.«
»Vielleicht Chinesisch«, sagte Nadis. »Wir sollten Wang dazuschalten, damit er es sich anhören kann …«
Svetlana schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass es Chinesisch ist, aber wir sind schon in der richtigen Gegend. Es ist irgendeine asiatische Sprache, die wir alle schon einmal gehört haben, die während eines Urlaubs in unsere Gehirne gesickert ist, auf unbewusster Ebene. Wir erkennen den Tonfall und die Struktur, aber nicht den Inhalt.«
»Warum hast du vom Urlaub gesprochen?«, fragte Parry.
»Weil ich die ganze Zeit an eine Tauchexkursion denken muss, die ich vor vielen Jahren gemacht habe, und wie sich eine der Tauchlehrerinnen mit ihrem Freund unterhalten hat. Ich war noch ein Kind, ohne Tauchschein und alles. Ein Boot
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