Himmelssturz
ich fest entschlossen, nicht einmal Blickkontakt mit Svetlana aufzunehmen. Und ich habe mich wacker geschlagen.«
»Ich glaube, ihr ging es genauso.«
»Ich hätte Mike umbringen können«, sagte Bella. »Was einiges heißen soll, wenn man bedenkt, wie lange wir alle auf seine Rückkehr gewartet haben.«
»Falls es dich tröstet, Svieta war auch nicht gerade begeistert. Er hat zu ihr gesagt, er hätte ein Gespräch mit McKinley arrangiert. Er vergaß lediglich zu erwähnen, dass du neben ihm gesessen hast.«
»Wie geht es ihr jetzt?«
»Sie fühlt sich zutiefst erleichtert. Ich werde ganz offen sein: Ich glaube, ihr beide hattet gute Gründe, warum ihr euch nie mehr über den Weg laufen wolltet.«
»Dem kann ich nicht widersprechen.«
»Aber genauso glaube ich, dass keine von euch beiden sich gewünscht hat, dass es bis in alle Ewigkeit so bleibt. Du weißt schon, selbst in den finstersten Zeiten, als Svetlana es nicht einmal ertrug, wenn dein Name in ihrer Gegenwart fiel …« Parry brach ab und sah sie an, als wollte er ihre Erlaubnis einholen, weitersprechen zu dürfen.
»Nur zu«, sagte sie vorsichtig.
»Trotzdem hat sie es nicht geduldet, wenn irgendjemand dich kritisiert hat. Ich meine, für sie war es kein Problem – sie durfte dir alles Mögliche vorwerfen. Aber wehe, jemand anderer nahm sich die Frechheit heraus, es zu tun. Sie war die Einzige, die das gottgegebene Recht besaß, Bella Lind kritisieren zu dürfen. Kein anderer hatte es sich verdient.«
Bella lächelte matt. »Das kann ich mir vorstellen. Vielleicht habe ich zeitweise genauso empfunden.«
»Ich weiß nicht, ob es für dich ein Trost ist, aber ich weiß, wie viel es Svieta bedeutet, dass ihr wieder miteinander reden könnt. Natürlich hätte sie das Schweigen schon vor Jahren brechen können …«
»Genauso wie ich«, warf Bella ein.
»Aber du hast es nicht getan und Svieta auch nicht. Vielleicht wolltet ihr beide, dass die andere den ersten Schritt tut, oder ihr beide hattet Angst davor, was geschehen würde, wenn ihr miteinander redet … dass der Himmel einstürzt oder etwas in der Art. Auf jeden Fall kann ich dir sagen, dass es nicht passiert ist. Ich glaube sogar, dass die Welt seit letzter Woche ein bisschen besser geworden ist.«
»Das glaube ich auch«, sagte Bella, doch sie hatte etwas aus Parrys Tonfall herausgehört, das sie beunruhigte. »Was gibt es?«, fragte sie unbehaglich.
»Wegen Meredith Bagley«, sagte er. »Die Ermittlungen im Mordfall.«
»Ich weiß. Aus diesem Grund hatte ich dich gebeten, mich aufzusuchen.«
Sie saßen da und starrten sich an. Mehrere Male schien Parry zum Sprechen ansetzen zu wollen, doch dann zog er sich immer wieder zurück. Bella schwieg und zwang sich, ihn nicht weiter zu drängen. Parry senkte den Blick und schloss die Augen, als müsste er Kraft schöpfen. Schließlich sah er sie wieder an und sagte sehr leise: »Du hast die richtigen Namen.«
»Ich weiß. Ich habe es die ganze Zeit gewusst. Es ging nur darum, ob ich genügend Beweise finden kann.«
»Dabei kann ich dir helfen.«
»Nur wenn du beweisen kannst, dass die Logbücher manipuliert wurden.«
»Ich kann dir viel mehr bieten. Ich habe die Beweise vertuscht. Ich habe die Dateien verändert, um diese drei Männer zu schützen.«
Sie hörte seine Worte, aber sie wollte nicht glauben, was sie hörte. »Nein«, sagte sie. »Ich habe dich zu mir gerufen, weil du vielleicht weißt, wie jemand anderer damit durchkommen konnte. Nicht weil du es getan hast.«
»Du hast einen Glückstreffer gelandet, Bella, das ist alles.«
»Nein«, wiederholte sie. »Du kannst es nicht getan haben. So etwas würdest du niemals tun.«
»Aber ich habe es getan.«
Langsam dämmerte ihr die Möglichkeit, dass er vielleicht doch die Wahrheit sagte. »Sie haben Meredith auf grausamste Weise ermordet. Daran hättest du dich niemals beteiligt.«
»Das habe ich auch nicht.« Wieder hielt Parry inne, um seine Gedanken zu sammeln. »Ich habe die ganze Zeit gewusst, dass es viel böses Blut gegen Meredith gab, seit du sie aufgefordert hast, ihr zu helfen, gegen Svetlana tätig zu werden …«
»War Thom Crabtree für sie noch nicht genug?«
»Crabtree wurde in blindem Zorn ermordet. Diese Sache jedoch war von Anfang an vorsätzlich geplant. Es geschah fünf Jahre nach unserer Ankunft auf Janus. Sie wollten damit demonstrieren, dass sie ein gutes Gedächtnis haben.«
»Hast du es kommen sehen?«
»Ich dachte mir, dass ihr Leben in Gefahr sein
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