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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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benötigte, um andere Spuren zu verfolgen – was mühelos Monate oder Jahre beanspruchen konnte.
    Jedes Mal, wenn die Zweifel kamen, kämpfte sie sie nieder und zwang sich zur Entschlossenheit, weil sie wusste, dass sie die Sache zu Ende bringen musste. Und für eine Weile herrschte Ruhe. Bis die Zweifel erneut hochkamen.
    Einen Tag später bekam sie einen Anruf von Svetlana. Sie hörte sofort an ihrem Tonfall, dass Parry mit ihr gesprochen hatte.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte Svetlana.
    Bella hätte sich weigern sollen, den Anruf entgegenzunehmen oder sich mit Svetlana zu treffen. Doch als sie es tun wollte, fand sie nicht die Kraft dazu.
    »Wo?«, fragte sie.
    »Schlag du etwas vor, Bella.«
    »Ich muss in vier Stunden in Underhole sein und nach oben fahren. Wir können uns am Bahnhof im Sugimoto treffen.«
    Bella war pünktlich da. Sie kam allein – mit Ausnahme ihres Phantoms. Es war ein diskret getarnter SI-Roboter, ein papierdünnes Wesen wie ein menschengroßes Origami-Gebilde. Das Phantom lief stumm neben ihr, halb transparent wie ein Geisterbild, das man aus dem Augenwinkel wahrnahm. Es konnte sich im Ruhezustand zur Unsichtbarkeit einer Schnittlinie zusammenfalten. Phantome waren in den letzten Tagen vor der Zäsur entwickelt worden und auch mit originalen Schmiedekesselprogrammen nur schwer herzustellen.
    Das japanische Restaurant war mit Wangholztrennwänden, kunstvollen Fächern, Miniatursteingärten und Aquarellen eingerichtet. Judy Sugimoto hatte es in der Anfangszeit des Transitbahnhofs eröffnet, um einer entspannten Geschäftstätigkeit nachzugehen, bevor die Bevölkerungszahlen nach oben schossen. Was schon bald geschehen würde.
    Wie üblich war es im Restaurant fast leer. Bella entdeckte Svetlana in einer Nische, wo sie gerade eine Mahlzeit aus dicklippigem Kugelfisch beendete.
    Bella bestellte für sich nur ein Glas Sake. Sie hatte keinen Appetit.
    »Ich weiß, worum es geht«, sagte sie, als sie in der Nische Platz nahm. Die gewölbten Fenster erlaubten eine schwindelerregende Aussicht auf den Transitbahnhof mit den geometrischen Kreuzungen aus Magnetbahnröhren und Aufzugsschächten zum Himmel.
    Nach einer langen Pause sagte Svetlana: »Ich kann nicht gutheißen, was mit Meredith Bagley geschehen ist.«
    »Es würde mich überraschen, wenn es nicht so wäre.«
    Svetlana warf einen unbehaglichen Blick auf das Phantom, als es sich zusammenfaltete und die Farbe änderte, um sich der Nische anzupassen. »Es ist richtig, diese Männer für das zu bestrafen, was sie ihr angetan haben. Aber Parry hat nicht getan, was er getan hat, um diese Männer zu schützen. Er hat es getan, um uns alle zu schützen.«
    Bella nippte am Sake. »Zumindest erkennst du an, dass Parry in den Fall verwickelt ist.«
    »Er hat es mir gesagt. Hast du erwartet, das er lügt?«
    Das Phantom versteifte sich, als es ihren aggressiven Tonfall registrierte.
    »Ich wollte damit nur sagen, dass du es bestimmt nicht einfach so weggesteckt hast.«
    »Das habe ich auch nie behauptet.«
    »Svetlana, ich habe mich bereit erklärt, mit dir zu reden. Aber bitte nicht in diesem Ton.«
    Svetlana stieß ein Essstäbchen in die Reste ihres fugu und schüttelte den Kopf. Bella hatte den Eindruck, dass sie genauso sehr von sich selbst wie von Bella enttäuscht war.
    »Ich möchte, dass du es dir noch einmal überlegst«, sagte sie schließlich.
    »Ob es Gerechtigkeit geben sollte?«
    »Es gibt andere Formen von Gerechtigkeit. Du kennst jetzt die Namen – Parry hat sie dir bestätigt.«
    »Ja«, sagte Bella vorsichtig.
    »Genügt dir das noch nicht? Du hast bereits eine Beweiskette, die von Ash Murray zu diesen drei Männern führt.«
    »Ash Murray ist tot.«
    Svetlana tat ihren Einwand mit einem Stäbchenhieb ab. »Das ist unerheblich, Bella. Du kannst ihn mit einer Unterschrift auf dem richtigen Formular zurückholen.«
    »Trotzdem wäre es nicht genug für eine Verurteilung.«
    »Jetzt hast du einen weiteren Zeugen. Parry wird aussagen, dass er das Logbuch gesehen hat, dass er weiß, wer wirklich für diese Arbeitsschicht eingeteilt war.«
    »Auch die Tatsache, dass er selbiges Logbuch gelöscht hat?«
    »Das muss nicht zur Sprache kommen.«
    »Das Gericht wird der Sache früher oder später auf den Grund gehen wollen«, sagte Bella. »Sie werden mehr von ihm wissen wollen – bei welcher Gelegenheit er die Namen gesehen hat, warum er früher nichts davon gesagt hat. Und selbst wenn das Gericht nicht zu den richtigen Schlüssen

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