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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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zurück zur Erde und zu ihren verständnisvollen Firmenpsychiatern gebracht. Sie redeten von Depressionen. Ich würde versuchen, Garrisons verlorenen Möglichkeiten hinterherzuhetzen. Als wollte ich seine Karriere ausleben, nachdem er es nicht mehr konnte.«
    »Hatten sie recht?«
    »Ich glaube, sie hatten zum Teil recht. Auf der anderen Seite denke ich, dass sie einfach nur nicht mit mir klarkamen. Die kleine Bella Lind, die es wagt, eine Weltraumkarriere zu verfolgen.« Sie stieß ein bescheidenes Lachen aus. »Okay, ich war also ausgebrannt, aber auch die Männer um mich herum waren dabei, auszubrennen. Ich habe nie gehört, dass die Psychiater ihnen gesagt hätten, sie würden die verlorenen Möglichkeiten von jemand anderem ausleben.«
    »Es ist immer noch eine Männerwelt«, sagte Svetlana. »Immer wieder passiert etwas, das mich daran erinnert. Als wäre ich nur auf Probezeit. Wir lassen dich mal ein bisschen mit diesen teuren Sachen spielen, aber sobald du auch nur den winzigsten Fehler machst …«
    »Ich weiß, dass du doppelt so viel arbeitest wie alle anderen in deinem Team.«
    »Nicht weil die Arbeit so schwierig wäre«, sagte Svetlana, obwohl sie wusste, dass sie sich nicht rechtfertigen musste, »sondern nur, weil ich mir keinen einzigen Fehler erlauben darf.«
    »Ich weiß. Ich weiß genau, wie es dir geht.«
    Svetlana nippte am Whisky. Sie wollte so lange wie möglich etwas davon haben. »Manchmal lasse ich mich zu leicht in die Defensive drängen. Bevor diese Janus-Sache passierte, bin ich mit Parry aneinander geraten. Er hat mir vorgeworfen, dass die Reparaturarbeiten zu lange dauerten.«
    »Wahrscheinlich nur, weil ich mit ihm aneinander geraten bin«, sagte Bella.
    »Keiner von uns beiden ist unschuldig. Parry wusste nicht, dass ich bereits alles Menschenmögliche getan hatte, um die Arbeiten zu erledigen, und ich habe nicht verstanden, wie sehr er mit der Installation des Treibers unter Druck stand.«
    »Hast du die Sache mit ihm bereinigt?«
    »Du weißt, wie es mit Parry und mir läuft. Wir verstehen uns ziemlich gut. Solche Phasen dauern nicht lange.«
    »Ihr seid ein gutes Paar«, sagte Bella. »An solchen Beziehungen muss man hier draußen viel arbeiten. An Bord eines Schiffes gibt es nur wenige Schmollwinkel, in die man sich zurückziehen könnte.«
    »Ich glaube, wenn wir uns gegenseitig umbringen wollten, hätten wir es längst getan.«
    »Das ist ein gutes Zeichen.«
    »Parry möchte nach Hause fliegen. Er sagt, er hätte schon mehr als genug Sieverts geschluckt. Er redet davon, seine Versetzung zu beantragen.«
    »Das habe ich auch gehört«, sagte Bella leise. »In letzter Zeit hat er Mike Takahashi als seinen möglichen Nachfolger aufgebaut. Gehe ich recht in der Annahme, dass du ihm folgen willst?«
    »So sieht seine Planung aus. Zurück auf die Erde, heiraten, ein oder zwei Kinder kriegen. Parry sagt, er könnte sich einen Job in den Trainingszentren suchen. Wenn das nicht klappt, könnte er eine Tauchschule aufmachen, seine PADI-Zertifikate wieder hervorkramen.«
    »Klingt in meinen Ohren ziemlich idyllisch.«
    Svetlana seufzte. »Das Problem ist nur, dass ich hart gearbeitet habe, um diesen Job zu bekommen. Ich bin die Leiterin der Antriebsabteilung in einem verdammten nukleargetriebenen Raumschiff, Bella. Etwas Besseres werde ich nicht bekommen.«
    »Außer wenn jemand dich wegen Reparaturarbeiten unter Druck setzt.« Sie lächelte, und Svetlana grinste zurück.
    »Gut, darauf könnte ich verzichten. Aber alles andere gefällt mir ziemlich gut.«
    Bella drückte die Zigarette aus und zündete sich eine neue an. Svetlana fragte sich, ob die Zigaretten mit dem gleichen Frachtshuttle kamen wie der Glenmorangie.
    »Wie sieht also deine Planung aus? Rotieren oder bleiben?«
    »Wir schieben die gründliche Diskussion immer wieder hinaus. Das heißt, Parry tut es.«
    »Vielleicht ist das gar keine so schlechte Idee«, sagte Bella. »Wir werden eine gewisse Berühmtheit erlangen, wenn wir zurückkehren. Nicht alle von uns, aber bestimmt die Führungsgruppe. Sagen wir mal, dass jeder von uns einen ziemlich guten Agenten braucht. Es wird Buch- und Filmverträge geben. Talkshows. Vortragsreisen. Spiele. Es werden sich eine Menge neuer Möglichkeiten eröffnen.«
    »Das sagt Parry mir auch ständig.«
    »Es würde mir leid tun, ihn aus dem Team zu verlieren, aber wenn es so weit kommt, wird mein Verlust euer Gewinn sein.«
    »Mir hätte etwas viel Schlimmeres als Parry passieren

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