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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Anzug ist längst nicht so sicher, wie Sie vermuten.« Er sah sie wieder an und öffnete die Schnauze zu einem geifernden Lächeln. »Aber beunruhigen Sie sich deswegen nicht. Wir würden niemals versuchen, einen geschätzten Handelspartner zu übervorteilen.«
    Svetlana blickte auf die Bildschirme. Nach dem, was im Schiffsnetz vor sich ging, herrschte Normalbetrieb in Crabtree. Bella hatte nicht die Pferde scheu gemacht und Svetlanas Vorgehen diskreditiert. »Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Wir werden über die Zugangsbedingungen reden. Wir beginnen mit einer einfachen Energieabzapfung. Sie wird keine nachteiligen Auswirkungen auf Ihre eigene Energiegewinnung haben. Im Gegenzug bieten wir Ihnen die Pläne an, mit denen Sie einen Schlüssel der Flüsterer nachbauen können.«
    »Und damit kommen wir durch das Tor am Ende der Röhre?«
    »Er lässt sich viermal benutzen, dann stellt er seine Funktion ein. Sie müssen erneut mit uns verhandeln, wenn Sie weitere Tore öffnen möchten. Dann würden wir Ihnen einen weiteren solchen Schlüssel verkaufen.«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher, wie das funktionieren wird«, sagte sie.
    »Was genau?«, fragte der Moschushund.
    »Es gibt nur einen Weg in unsere Welt – durch das Loch im Himmel neben der Botschaft der Perückenköpfe.«
    »Das haben wir bemerkt. Die Perückenköpfe zapfen bereits Energie aus dem Innern von Janus ab, nicht wahr?«
    Sie antwortete mit der selbstverständlichen Autorität einer führenden Persönlichkeit. »Ja.«
    »Gibt es physische Energieleitungen zwischen dem Innern und der Botschaft?«
    »Nein«, sagte sie und verbarg ihre leichte Unsicherheit.
    »Unsere Technik benötigt Leitungen. Wir müssen sie durch Löcher im Himmel zum Knorpelschiff verlegen.«
    »Können Sie solche Löcher bohren?«
    »Problemlos, wenn Sie es gestatten. Wir werden mit einem einzigen Loch anfangen und einer sehr diskreten Abzapfung. Wir können es sofort schneiden.« Der Moschushund musterte sie mit seltsam erwartungsvoller Miene. »Außerdem hoffen wir, dass Ihre Rückreise dadurch weniger problematisch wird.«
    »Das klingt vernünftig.«
    »Heißt das, wir haben Ihre Erlaubnis.«
    »Davon können Sie ausgehen.«
    »Dann wird der Plan für den Schlüssel in Kürze Ihrem Anzugspeicher zur Verfügung stehen.«
    »Können wir ihn in unseren Schmiedekesseln herstellen?«
    »Ja, aber bitte mit Vorsicht. Der Schlüssel kann nur mit Femtotechnik zusammengebaut werden, doch diese Maschinen benötigen lediglich einen Kern, der vorübergehend in einer Hülle aus normaler Nanotechnik montiert wird. Wenn der Schlüssel fertig ist, wird sich die Femtotechnik-Schicht wieder auflösen.«
    »Das klingt kompliziert.«
    »Der Bauplan wird sich um alle Einzelheiten kümmern. Später können wir über den Transfer eines permanenten Femtotechnik-Kerns verhandeln, womit Sie in der Lage sein werden, ein Frameshift-Triebwerk zu bauen.«
    »Fangen wir erst einmal mit einem Loch und einer Abzapfung an.«
    Der Moschushund nickte. »Es gibt da noch eine andere Angelegenheit, die wir klären müssen, bevor unsere Vereinbarungen zufriedenstellend besiegelt werden können. Es ist nur eine kleine Sache, die Ihnen keine Schwierigkeiten bereiten dürfte. Wenn das geregelt ist, wird die Datei mit dem Schlüssel an Sie übermittelt.«
    Etwas in seinem Tonfall machte sie skeptisch. »Was ist es?«
    »Es betrifft den anderen Moschushund, den Grüßenden.«
    »Ja«, sagte sie unbehaglich.
    »Er wird in Kürze hier eintreffen, mit der Absicht, sie zurück in die Ankunftskammer zu führen. Es ist seine Aufgabe, Besucher zu empfangen und durch das Schiff zu geleiten. Deshalb wird er der Grüßende genannt.«
    »Das verstehe ich, aber …«
    »Wenn er kommt, müssen Sie sich weigern, ihn zu begleiten. Der Grüßende wird bestürzt und beleidigt reagieren und versuchen, Sie umzustimmen, aber sie dürfen nicht nachgeben. Sie müssen ihm sagen, dass Sie sein Verhalten als unverschämt empfunden haben und keinen Augenblick länger in seiner Gegenwart verweilen möchten.«
    »Ich hatte keine Probleme mit ihm.«
    »Dennoch müssen Sie lügen. Andernfalls können wir diese Verhandlungen nicht besiegeln.«
    »Das verstehe ich nicht. Warum muss ich ihn belügen?«
    »Ich habe nicht erwartet, dass Sie es verstehen.« Der Moschushund gähnte hörbar. Es klang fast wie ein menschlicher Seufzer. »Als Spezies sind wir in viele Gruppierungen zersplittert. Der Betrieb des Knorpelschiffs ist zwischen zahlreichen Fraktionen

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