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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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tun«, sagte Bella.
    »Vergiss nicht, was ich gesagt habe. Man hat nichts mehr von den Zivilisationen gehört, die entkommen sind.«
    »Das verstehe ich nicht. Wenn schon einmal jemand ein Loch in die Wand gesprengt hat, können die Moschushunde doch dasselbe benutzen.«
    »Die Wände verheilen«, sagte Chisholm. »Nach ein oder zwei Wochen ist alles wieder so gut wie neu.«
    Bella wurde von widersprüchlichen Empfindungen hin und her gerissen. Ihr gefiel die Idee, einen Weg zu finden, um die Struktur zu verlassen, selbst wenn sie dadurch Janus verloren. Was ihr nicht gefiel, war die Tatsache, dass es nicht an ihr lag, ob es geschah oder nicht. »Was müssten die Moschushunde tun, um es zu schaffen?«
    »Sie müssten Janus auf einer sehr tiefen Ebene anzapfen, den Zugang zu den richtigen Maschinen erhalten. Die Moschushunde sind nicht schlau genug, um selber zu wissen, was zu tun ist. Aber sie haben die Unterstützung der Ungebändigten.«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Das lässt sich nicht sagen. Es könnten Stunden sein, Tage oder viel mehr.«
    »Und dann fliegt Janus in die Luft.«
    »Etwas in der Art. Es versteht sich von selbst, dass sich die Moschushunde nicht in dieser Sektion aufhalten werden, wenn es passiert. Sie werden ihren Schlüssel benutzten, um sich in die Sicherheit der nächsten Kammer zurückzuziehen.«
    »Und wir werden sterben.«
    »Wenn wir dann immer noch hier sind, dürften unsere Chancen nicht sehr gut stehen.«
    »Okay, ich habe genug gehört. Wir müssen die Sache aufhalten, bevor sie losgeht.«
    »Das ist nicht so einfach, wie es klingt«, sagte Chisholm.
    »Warum nicht? Die Perückenköpfe könnten die Moschushunde doch vertreiben, oder nicht?«
    »Das könnten sie, aber dazu brauchen sie handfestere Beweise als das, was der Flüsterer zu bieten hat. Sonst riskieren sie einen Verweis von den übrigen Mitgliedern der Schacht-Fünf-Allianz. Die Flüsterer haben sich in der Vergangenheit nicht gerade als unbedingt vertrauenswürdig erwiesen. Es besteht immer noch die Möglichkeit, dass es sich nur um eine Intrige handelt, sie zu Maßnahmen gegen die Moschushunde zu verleiten.«
    »Aber du hast doch gesagt, die Moschushunde hätten Schlüssel von den Flüsterern gekauft.«
    »All das sind nur Informationen, Bella. Es gibt keine Informationen, die sich nicht auf irgendeiner Ebene anzweifeln lassen.«
    »Also werdet ihr einfach abwarten und uns sterben lassen?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte, dass wir etwas Handfesteres brauchen, als wir bislang haben. Glaube nicht, dass es McKinley und den anderen gleichgültig wäre. Sie sind bereit, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um uns vor den Ungebändigten zu schützen.«
    »Ich habe Angst«, sagte Bella.
    »Ich auch. Mehr Angst als seit sehr langer Zeit.« Er berührte zärtlich ihre Hand. »Ich muss jetzt zu den Perückenköpfen zurückkehren. Sie sind für mich sehr gute Freunde geworden, und ich will sie nicht allein lassen, wenn sie in den Abgrund blicken. Wenn die Ungebändigten kommen, möchte ich bei ihnen sein. Was auch immer geschieht.«
    »Was sollte ich wegen der Moschushunde unternehmen? Kannst du mir nicht irgendeinen Hinweis geben?«
    »Ich wünschte, ich könnte es, aber ich kenne unsere Geschichte. Ich weiß, was geschehen würde.«
    »Ich verstehe«, sagte sie resigniert. »Ich weiß, was nach der Zäsur passiert ist, Jim. Ich weiß, was dieses Wissen beinahe mit uns angerichtet hätte.« Ihr wurde bewusst, dass sie ihm gegenüber zum ersten Mal seit Jahren im Vorteil war. Sie verspürte gleichzeitig Gehässigkeit, Entzücken und Traurigkeit.
    »Das kannst du unmöglich wissen«, sagte er.
    »Ich weiß es aber. Jemand hat es mir gesagt.«
    »Wer?«
    »Eine Freundin namens Chromis Anemone Laubenvogel.«
    Er schloss die Augen. Sie spürte, wie seine uralte, unmenschlich große Erinnerung arbeitete. »Die Politikerin? Aus dem Kongress des Lindblad-Rings?«
    »Sie hat mich gefunden. Ich weiß alles, Jim.«
    Er sah sie erstaunt und bedauernd an. »Ich hatte einen Verdacht, als du sagtest, du wüsstest, dass wir uns nicht mehr in der Spica-Struktur befinden. Wie konntest du es wissen, wenn dir niemand gesagt hat, wie weit wir uns schon von der Erde entfernt haben?«
    »Ich glaube, sie würde uns helfen, wenn es wirklich schlimm kommt.«
    »In ihrer Epoche galt sie als sehr weise Politikerin. Aber du kennst Chromis nicht, Bella. Du erlebst nur einen Schatten von ihr, eine Art Totenmaske. Sie mag es gut meinen, aber

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