Himmelssturz
Bella.«
»Deine oder meine Neuigkeiten?«
»Beide, vermute ich. Die Moschushunde werden allen Erwartungen gerecht. Früher oder später mussten sie jemanden dazu verleiten, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Abgesehen von der Verhängung des Kriegsrechts hättest du nichts dagegen machen können. McKinley ist sehr aufgeregt, wie du dir vorstellen kannst. Ich hoffe nur, dass der Schaden noch zu beheben ist.«
»McKinley sagte, dass es keine sichere Interaktion mit den Moschushunden gibt.«
»Das stimmt, aber wenn du sofort handelst, lässt sich vielleicht noch etwas retten.«
»Ich bin mir nicht sicher, wie viel Schaden sie bereits angerichtet hat.«
»Das wirst du früher oder später erfahren.« Chisholm nahm seine Brille ab und putzte die halbmondförmigen Linsen am Ärmel seines beigefarbenen Gewands. »Du hast es bisher sehr gut gemacht. Der Verzicht auf eine öffentliche Stellungnahme war genau das Richtige. Lass die Moschushunde glauben, dass alles offiziell genehmigt ist.«
»Was kommt als Nächstes?«
»Versuch Svetlana zur Vernunft zu bringen, wenn du kannst. Überzeuge sie, die Verhandlungen nicht fortzusetzen. Wenn die Moschushunde die Botschaft verstehen, dass es hier nicht mehr zu holen gibt, minimieren sie vielleicht ihre Verluste und verschwinden.«
»Ich werde tun, was ich kann. Vielleicht sollte ich Ryan schicken. Auf ihn wird sie eher hören als auf mich.«
»Das ist keine schlechte Idee. Ich würde anbieten, selber mit ihr zu reden, aber wenn sie auf die Moschushunde hereingefallen ist, werden meine Einwände für sie kaum noch Gewicht haben.« Er setzte die Brille wieder auf. »Außerdem gibt es ein weiteres Problem, das meine Aufmerksamkeit beansprucht.«
»Deine schlechte Neuigkeit«, sagte Bella.
»Die Moschushunde haben den Ungebändigten ermöglicht, in eine angrenzende Kammer einzudringen. Die Tore stehen offen, über eine Länge von knapp fünf Lichtminuten. Sie sind unterwegs.«
»Es kann doch kaum noch schlimmer werden, oder?«
»Genau das wird es. Der verbannte Flüsterer ist zur Botschaft zurückgekehrt. Jetzt ist er mehr denn je davon überzeugt, dass es so etwas wie ein Abkommen zwischen den Moschushunden und den Ungebändigten geben muss. Es ist vielleicht gar kein Zufall, dass sie die Tore offen gelassen haben.«
»Und sie haben immer noch keine Ahnung, worum es bei diesem Abkommen geht?«
Chisholms Miene war verbittert. »Der Flüsterer hat neue Informationen erhalten. Es sieht allmählich so aus, als könnte es etwas mit dem Zugang zu Janus zu tun haben.«
»Sag mir, was du weißt.«
»Janus war eine Maschine mit dem Zweck, uns hierher zu bringen und während der Reise am Leben zu erhalten. Sie verfügte über genügend Energie, um sich mit relativistischer Geschwindigkeit durch den Raum zu bewegen, und eine kleine Reserve für Notfälle. Nachdem wir in der Struktur eingetroffen sind, hat Janus seinen Zweck erfüllt. Wir haben es vielleicht noch nicht bemerkt, aber die Energievorräte des Mondes sind begrenzt und gehen zur Neige.«
»Er stirbt«, mutmaßte Bella.
»Vielleicht können wir ihm noch jahrzehntelang Energie abzapfen, aber irgendwann wird nichts mehr übrig sein. Das passiert letztlich mit allen Monden, die in der Struktur eintreffen. Sie geben den Geist auf, wie eine alte Batterie. Aber nach hiesigen Maßstäben sind wir erst seit sehr kurzer Zeit hier. Unser Mond verfügt noch über eine verhältnismäßig große Ladung.«
»Groß genug wozu?«
»Wenn die Informationen des Flüsterers stimmen, könnten die Moschushunde versuchen, die gesamte Restenergie auf einen Schlag abzuziehen.«
»Das verstehe ich nicht. Warum …?«
»Um ein Loch in die Struktur zu sprengen«, sagte Chisholm ruhig. »Um ins äußere Universum zu gelangen.«
Bella erschauderte, als sie an die Konsequenzen dachte. »Wäre das wirklich möglich?«
»Es wurde schon einmal getan, wenn man den kursierenden Gerüchten glauben kann, aber eben nur einmal. Und von der Zivilisation, die auf diese Weise entkommen ist, hat niemand mehr etwas gehört.«
»Zumindest haben sie es versucht. Zumindest haben sie es nicht einfach akzeptiert, für den Rest der Ewigkeit in diesem Ding festzusitzen.«
»Die Sache könnte nicht ganz so einfach sein. Keine der Zivilisationen hat konkrete Daten über die Verhältnisse außerhalb der Struktur. Erst wenn man draußen ist, wird man wissen, wie es dort ist. Ein Käfig kann auch Schutz bieten.«
»Wer bleiben möchte, kann das selbstverständlich
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