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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Ohren wehtun.«
    »Das tun sie auch, aber das sind nur die rieselnden Millisieverts.«
    »Ha.« Sie konnte es nicht leiden, wenn er darüber Witze machte. »Auf jeden Fall haben wir über das Leben und so gesprochen und sind auf Garrison gekommen.«
    »Nicht zum ersten Mal.«
    »Aber zum ersten Mal schien sie wirklich offen über ihn reden zu können. Obwohl sie selbst da ziemlich schnell wieder zugemacht hat, als das Gespräch ernst wurde. Es ist, als möchte sie ein bisschen darüber reden, aber nicht zu viel.«
    »Also ist es für sie immer noch eine schmerzhafte Angelegenheit.«
    »Es ist einundzwanzig Jahre her, Parry. Irgendwann muss man über so etwas hinwegkommen.«
    »Vielleicht sollten wir uns kein Urteil erlauben. Keiner von uns hat jemals so wie sie einen Partner verloren.«
    »Gut, aber ich habe Leute kennengelernt, die geliebte Menschen verloren haben und schließlich irgendwie damit fertig geworden sind.«
    »Menschen sind unterschiedlich.«
    »Ich weiß, aber für Bella ist es so, als könnte sie sich nicht weiterbewegen. Sie hat praktisch eingestanden, dass sie ihre Karriere nur für Garrison verfolgt.« Svetlana drehte sich auf dem Bett herum, damit sie Parry ansehen konnte. »Ich überlege ständig, ob es etwas damit zu tun hat, wie er starb.«
    »So plötzlich, meinst du?«
    »Es ist nicht das Gleiche, als wenn man erlebt, wie jemand an einer Krankheit stirbt. Sie hatten keine Gelegenheit, sich voneinander zu verabschieden. Sie waren nicht einmal zusammen, bevor er zu diesem Flug aufbrach. Bella war damals auf der Erde und wartete darauf, dass Garrison bei der nächsten Rotation nach Hause kommt. Selbst wenn sie vor seinem Abflug ein Gespräch geführt hatten, kann es nur über das Erde-Mars-Netz gewesen sein. Mit großer Zeitverzögerung, was der Intimität nicht gerade förderlich ist. Und keiner von beiden konnte ahnen, was geschehen würde.«
    »So viel, was nicht mehr gesagt werden konnte, meinst du.«
    »Ich muss ständig an unseren Krach von neulich denken, Parry. Als du mich wegen der Reparaturen angemacht hast und ich dir deswegen den Kopf abgerissen habe.«
    Er streichelte mit einem Finger ihre Brust. »Ich dachte, wir hätten die Sache mit einem Kuss erledigt.«
    »Klar – aber was wäre, wenn wir nicht mehr die Gelegenheit dazu erhalten hätten? Nach dem Streit hatten wir beide einen Außeneinsatz. Du warst auf dem Kometen, und ich bin ausgestiegen, weil ich mich um die Roboter kümmern müsste. Jedem von uns hätte etwas zustoßen können.«
    »Aber es ist nichts passiert.«
    »Aber was ist, wenn es passiert wäre? Wir verdienen nicht so viel Geld, weil die Firma uns lieb hat. Wir werden gut bezahlt, weil es hier draußen so gefährlich ist. Ich verspreche dir, ich werde nach einem Streit nie wieder in eine Luftschleuse steigen. Unter gar keinen Umständen. Erst wenn wir uns vertragen haben, gehe ich wieder nach draußen.«
    Er sah sie erstaunt an. »Dieses Gespräch ist dir ganz schön an die Nieren gegangen, was?«
    »Ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass du mich verlierst. Ich will nicht, dass irgendeiner von uns das durchmacht, woran Bella in den letzten einundzwanzig Jahren zu knabbern hatte.«
    »Vielleicht wird Janus doch vieles ändern. Lass sie weitermachen. Es wird für uns alle ein Meilenstein sein.«
    »Das sagt auch Bella«, erwiderte Svetlana und erinnerte sich daran, wie sie über Parrys Wunsch, nach Hause zurückzukehren, gesprochen hatten. Warte Janus ab, dann überleg es dir noch einmal.
    Warte Janus ab.
    »Ich liebe dich, Svieta«, sagte Parry und zog sie in einer festeren Umarmung an sich, »aber es wäre mir lieber, wenn du aufhören würdest, dir solche Sorgen zu machen.«
     
    Flextops klebten an der Wand, behelfsmäßig zu einer kleinen Mauer angeordnet, und zeigten ein Objekt, das nicht natürlichen Ursprungs sein konnte. Eine verschwommene Darstellung an der Grenze der Auflösung des massiven interferometrischen Teleskops, aber eindeutig etwas, das künstlich hergestellt war. Es bildete eine Röhre mit kreisrundem Querschnitt, zehnmal so lang wie breit, aus einer Art Gitternetz zusammengesetzt. Es ähnelte dem länglichen Skelett eines winzigen Meereslebewesens.
    »Wir wissen noch nicht, was es ist«, sagte Bella zur kleinen Gruppe, die sich in der Sporthalle versammelt hatte. »Wir wissen nur, dass wir es schon vor Jahren entdeckt hätten, wenn jemand der Ansicht gewesen wäre, Spica wäre einer genaueren Beobachtung würdig. Was wir gedacht

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