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Himmelssturz

Himmelssturz

Titel: Himmelssturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds
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Rückgrats.
    Aber das Schiff funktionierte noch. Der Flug fühlte sich weiterhin glatt und normal an. Eine Fusionsreaktion war eine komplizierte, sehr launische Angelegenheit. Entweder lief sie, oder sie lief nicht. Erstaunlicherweise schien das Triebwerk keinen ernsthaften Schaden genommen zu haben.
    Sie hatten überlebt.
    Dann erst spürte sie den rasenden Adrenalinschub. Ihre Hände zitterten, als sie nach dem Kommunikationsschalter des Wagens griff. Es schmerzte, wenn sie atmete. Sie legte den Schalter um und hörte das Knistern der kosmischen Strahlung.
    »Hier ist Svetlana«, rief sie und hoffte, dass irgendjemand sie hören konnte. »Es hat einen Unfall gegeben. Zwei Treiber haben sich losgerissen.«
     
    Mit vorsichtigen Schubstößen ließ Parry seinen Anzug über der kathedralenhaften Gewaltigkeit der Treibstofftanks anhalten.
    Überall in seiner Nähe gab es Hinweise auf hektische menschliche und maschinelle Aktivitäten. Gestalten in Anzügen schwebten um den hell angestrahlten Triebwerkkomplex und bewegten sich mit den trottenden, bedächtigen Schritten, die typisch für Leute waren, die Geckoflexbeläge unter den Sohlen und an den Handflächen trugen. Die meisten Arbeiter trugen keine Antriebseinheiten, aber es war auch niemand angeleint. Jahrelange Erfahrung hatte gezeigt, das Sicherheitsleinen mehr Probleme bereiteten, als sie verhindern konnten. Sie waren ständig im Weg und verhedderten sich an Hindernissen und mit anderen Leinen. Manchmal waren sie selbst der Auslöser für bizarre, grausige Unfälle – vor allem, wenn sie sich schnell bewegten.
    Parry begutachtete den Schaden und verglich ihn mit den Berichten, die er gelesen hatte. Es hätte in der Tat viel schlimmer ausgehen können. Die meisten Trümmer, die von den Arbeitern weggeräumt wurden, stammten von der Werkstatt und nur verhältnismäßig wenig vom Triebwerk oder den Treibstofftanks. In den hellen Brennpunkten der Flutlampen zerrten Menschen und Roboter mit großer Vorsicht an Bruchstücken und achteten auf beschädigte Kühlungs- oder Treibstoffleitungen, die vielleicht kurz vor dem Platzen standen. Alle Arbeiter ließen sich dreidimensionale Baupläne auf die Helmvisiere projizieren, aber es lohnte sich nicht, sich zu sehr darauf zu verlassen.
    »Jemand wird dafür bezahlen«, sagte Bella über die Verbindung zwischen Schiff und Anzug. »Wir konnten die Panne bis zu einer einzigen falschen Ziffer in einem Belastungsdiagramm zurückverfolgen.«
    Parry pfiff beeindruckt. »Muss ja eine enorm wichtige Ziffer sein.«
    »Jemand zu Hause dachte, wir würden Massentreiber vom Typ sieben mit uns führen, während wir tatsächlich mit dem Typ acht ausgestattet sind. Und die wiegen zufällig ein kleines bisschen mehr.«
    Parry manövrierte sich etwas näher an die Treibstofftanks heran. Sie waren wie vier zylindrische Wolkenkratzer um einen engen zentralen Platz herum angeordnet, und das Rückgrat des Schiffes ging in der Mitte hindurch. Die Fundamente der Tanks waren auf einem riesigen schüsselförmigen Schild befestigt, der den größten Teil der Strahlung des Fusionsreaktors von Lockheed-Krunichev abhielt. Gleichzeitig diente er als Verankerungspunkt für das Rückgrat.
    »Müssen wir deshalb die Show absetzen?«, fragte Parry.
    »Bob Ungless sagt, dass wir die noch vorhandenen Treiberkupplungen ohne allzu große Schwierigkeiten verstärken können. Bis dahin können wir nur mit verringertem Schub weiterfliegen, aber es dürfte uns nicht umbringen.«
    »Ich vermute, Svieta ist noch nicht wieder auf den Beinen, oder?«
    »Ich habe gerade mit Ryan gesprochen. Sie wird sich noch ein paar Tage mit grünen und blauen Flecken abfinden müssen.«
    »Ist sie wach?«
    »Aber ja. Wenn du Ärger haben willst, musst du nur versuchen, ihr den Flextop aus den Händen zu reißen.«
    »Ich muss vielleicht mit ihr sprechen.«
    »Hast du da draußen etwas gefunden?«
    Parry gab einen unbestimmten Laut von sich. »Wahrscheinlich hat es nichts zu bedeuten, aber ich glaube, dass sich noch niemand gründlich zwischen den Tanks umgesehen hat.« Er hob seine relative Bewegung auf, nahm die Antriebseinheit ab und hielt sich mit Hilfe von Geckoflex an der Innenwand des Tanks fest.
    »Wir rechnen nicht damit, dass es dort zu Beschädigungen gekommen ist«, sagte Bella.
    Parry begann mit dem Abstieg. »Trotzdem haben wir da unten eine tote Kamera. Zufällig ist es diejenige, die vom Schild aus zwischen den Tanks hinaufblickt. Ich frage mich, ob jemand sie zu

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