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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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Die dritte von Luisa. Ich zitterte, als ich die Mail von Tim öffnete. Alles konnte darin stehen … und nichts. Aber eins war schon mal sicher. Er hatte zurückgeschrieben!
     
    Kira! Ich bin so froh, von dir zu hören. Ich weiß, dass du nicht krank bist. Ich war mir die ganze Zeit sicher. Wenn jemand wahnsinnig wird, das ist einfach anders … Und ich bin überzeugt, du bist NICHT in Indien. Wo bist du? Sag es mir! BITTE. Du musst es mir sagen. Ich warte auf eine Antwort. Ich warte! Ich …. muss dich sehen! Tim
     
    Das war mehr, als ich in meinen kühnsten Träumen gehofft hatte, viel, viel mehr. Ich war so glücklich. Am liebsten hätte ich Pio, den Hüter der Nachrichten, umarmt, aber er war Autist und würde sicher schreiend davonrennen. Ich klickte ohne nachzudenken auf den Antworten-Button. Aber er funktionierte nicht und brachte mich zurück in meine seltsame Realität. Warum durfte ich nicht antworten? Verdammt noch mal! Ich hieb auf die Tasten. Pio schaute zu mir herüber.
    „Brauchen Sie Hilfe? Soll ich jemanden vom Rat holen?“
    „Sorry, nein. Alles in Ordnung. Ich habe nur aus Versehen auf Antworten …
    „Das Antworten ist nicht erlaubt. Ich kann jemanden vom Rat holen.“
    „Nein nein, schon gut. Es war ein Versehen.“
    Ich musste ruhig bleiben. Ich konzentrierte mich, so, wie Jerome es mich heute gelehrt hatte. Es ging. Ich las die Mail noch mal und noch mal und noch mal. Tim verstand mich. Er interpretierte alles richtig. Warum war er sich so sicher? Weil er daran glaubte, dass es Dinge gab, die den normalen Horizont überstiegen. Tim würde mich nicht für verrückt halten, wenn ich ihm von der magischen Welt erzählte. Warum hatte ich es nicht einfach in der ersten Mail getan? Und ihm genau erklärt, warum er mir nicht folgen durfte? Vielleicht hätte er ja auf mich gehört. Jetzt war die Chance verspielt. Ich musste einen anderen Weg finden. Ich las die Mail noch zweimal.
    „Kann man sich die Mails ausdrucken?“, fragte ich Pio.
    Doch Pio verneinte.
    „Wenn Sie gehen, werden sie gelöscht. Es ist verboten, Nachrichten aufzuheben.“
    Ich antwortete nicht. Ich hatte kapiert, dass Pio die falsche Adresse war, um zu diskutieren. Trotzdem machten mich diese sinnlosen Regeln wütend. Was sollte das denn alles? Meine Hände zitterten schon wieder. Ruhig bleiben. Sonst würde Pio jemanden vom Rat holen. Das hatten sie ihm für brenzlige Situationen bestimmt so aufgetragen.
    Ich öffnete die zweite Mail von Luisa:
     
    Hey Kira, du glaubst nicht, wie froh ich über Deine Mail bin, auch wenn ich es nicht fassen kann, dass du abgehauen bist! Einfach so, nach Indien. Mein Vater hatte also recht. Die Polizei und alles. Die waren hier und haben uns befragt. Er hat alle beruhigt, auch deine Eltern, zumindest deine Mutter. Er hatte sich genau sowas gedacht. Hattest du ihm etwa irgendwelche Andeutungen gemacht? Meinem Vater?? Dein Vater war auch recht gelassen.
    Die Hauptsache ist, dir geht es gut! Ich bin so froh, dass du nichts mehr mit dieser Atropa zu tun hast. Und du bist wirklich wieder gesund? So schnell? Na, vielleicht tut der Abstand zu allem und das Klima Wunder. Aber so kurz vor dem Abi … Okay, in der Klinik hättest du auch keins machen können ;)
    Trotzdem, wenn es dir wieder gut geht, dann KOMM ZURÜCK! Das sehen dann doch auch die Ärzte und deine Eltern. Vertrödel das Jahr nicht. Du kannst das jetzt noch schaffen. BITTE.
    Ciao Luisa
     
    Das war typisch Luisa. Trotzdem machte sie mir viel weniger Vorwürfe, als ich erwartet hatte. Vielleicht lag das an ihrem Vater. Er reagierte wirklich cool. Warum war er so gelassen? Vielleicht, weil er ähnliches in der Jugend angestellt hatte? Wahrscheinlich. Es klang so. Jedenfalls, ich war beruhigt, dass Luisa beruhigt war. Ich konnte ihr nichts von dem, was sie schrieb, übelnehmen. Sie ahnte schließlich nicht, was wirklich los war. In Bezug auf Luisa war es wohl richtig, nicht dauernd zu mailen. Ich würde ihr nicht verständlich machen können, warum ich nicht zur Vernunft kam, um mit ihr zusammen das Abi zu machen.
    Die Mail von Gregor hatte ich mir für zuletzt aufgehoben. Sie machte mir Angst. Aber was half es. Öffnen und lesen.
     
    Liebe Kira,
    ich habe mir sowas gedacht. Ich respektiere deine Entscheidung. Ich weiß, dass du trotzdem alles schaffen wirst. Meine Vision ist, dass wir in der Zukunft ein unschlagbares Team werden.
    Dein Vater
     
    Diese E-Mail brachte mich aus dem Konzept. Ich hatte mit allem gerechnet, dass Delia

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