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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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rief ich und antwortete damit beiden, auch wenn Tim dachte, dass die Antwort nur ihm galt.
    ***
    Ich brachte eine sanfte Landung am Ufer hin. Wir landeten mit den Füßen im glasklaren Wasser und fielen auf die dicht mit Klee bewachsene Böschung. Ich war Atropa gefolgt und sie hatte uns hierher geführt. Wir befanden uns an einer Stelle des Sees, wo der Wald direkt bis an das Ufer grenzte und einige Bäume sogar im Wasser standen. Ein riesiger umgestürzter Baum ragte weit in den See hinein und bot einen gewissen Sichtschutz. Tim setzte sich auf und prüfte, ob noch all seine Knochen in Ordnung waren. Atropa tanzte als flimmernder Nebelschwaden auf der Wasseroberfläche.
    „Das war verdammtes Glück.“ Ihre Worte kamen wie aus dem Nichts durch die Luft.
    „Du warst die ganze Zeit bei uns?“ Ich starrte auf den Nebel und versuchte, eine Gestalt darin zu erkennen.
    Tim sah mich irritiert an.
    „Mit wem redest du?“
    „Atropa. Sie ist hier.“ Ich zeigte auf das neblige Gebilde vor uns.
    „Ich kann sie hören! Sie hat uns hierher geführt.“
    „Ich bin euch nicht bis in Jeromes Höhle gefolgt. Es gibt dort Leute, die mich bemerkt hätten. Ich habe davor auf Euch gewartet“, erklärte Atropa mit glockenheller Stimme.
    „Es gibt dort Leute mit Äther?“
    „Ja, einige. Deshalb hattet ihr verdammtes Glück. Ich hatte so gehofft, dass ihr das Richtige tut.“
    „Aber, wie soll es jetzt weitergehen? Tim hat seine Taucherausrüstung nicht mehr.“
    Tim setzte sich auf seine Knie, zwischen mich und die Luft, mit der ich sprach.
    „Kira. Ich muss dir was sagen. Jetzt!“ Sein Blick war sehr ernst und er klang dringlich. Ich entdeckte die Schürfwunden an seinen Armen. Das musste von den Wänden in der Grotte sein.
    „Erst müssen wir hier raus. Nach Hause. Dann …“ Ich hatte auf einmal so eine Ahnung, dass es nichts Gutes war, was Tim mir sagen wollte, aber er ließ sich nicht abwimmeln und unterbrach mich.
    „Nein, das geht nicht. Du musst es jetzt wissen, weil …“ Er machte ein gequältes Gesicht. Was dann kam, traf mich wie ein Schlag.
    „Wir können nicht zusammen sein. Ich bin vergeben … für immer.“ Er wich meinem Blick aus. Ich starrte ihn an, mit offenem Mund, aber es kam nichts heraus. Ich verstand absolut nichts von dem, was er gesagt hatte, nur, dass er es absolut ernst zu meinen schien.
    „Es ist nicht so wie Jerome denkt, dass man einfach durch das magische Wasser kommt, weil die Undinen nicht mehr aufpassen. Sie nehmen ihren Job nach wie vor sehr genau. Ich wäre mit Sicherheit gestorben … wäre Minchin nicht gewesen. Sie war es, die mich gerettet hat.“
    Mein Gehirn war kurz davor, seinen Dienst einzustellen. Ich rang damit, weiter passende Gedanken zu erzeugen.
    „Minchin? Die Undine? Ich kenne sie …“
    „Du kennst sie?“
    „Ich habe sie einmal gesprochen, am Ufer…“
    „Sie ist ... meine Frau. Das war ihre Bedingung.“
    Meine Frau . Wie das klang. Vernichtend endgültig. Ich sah das bezaubernde Bild der Undine vor mir, wie sie im Mondlicht vor mir gestanden hatte. Die Inkarnation der vollendeten Schönheit. Im Verhältnis zu ihr war ich auch hier nur ein unscheinbares Mädchen. Früher oder später würde sie ihn um den Finger wickeln. Ich fühlte mich wie gelähmt, aber kam trotzdem auf die Beine und sah auf ihn herunter.
    „Warum sagst du mir das jetzt erst?“
    Tim rappelte sich auch auf. Er wirkte erstaunlich fit. Unsere Kämpfe und Flüge schienen ihm weniger auszumachen, als ich befürchtete. Noch vor zwei Minuten hätte mich das gefreut, weil es uns weniger unterschiedlich machte.
    „Ich wollte es dir sagen, als wir den grünen Raum verlassen hatten … weil sie mich rausbringen kann. Aber du hast mich unterbrochen und wir sind zu deinen Freunden.“
    „Tut mir leid, ich wusste ja nicht, dass du längst bessere Beziehungen hast!“, zischte ich. In mir loderte es. Wenn ich jetzt Flammen schlug, würde ich ihn versengen, skrupellos.
    „Sie hätten dir das Gehirn ruhig löschen sollen!“, gab ich noch drauf.
    Tim packte mich an den Gelenken, erstaunlich fest. Auf einmal konnte ich ihn nicht einfach abschütteln, weil meine Gefühle für ihn, die mich lähmten, viel stärker waren, als all meine Superkräfte.
    „Hör mir zu. Es ist nicht so, wie du denkst. Nicht freiwillig, wie bei dir und Leo!“, sagte er mit einem bissigen Unterton. Das saß. Ich hörte auf, mich gegen seinen Griff zu wehren.
    „Sie hat mir das Leben gerettet, aber das hatte seinen

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