Himmlische Verfuehrung
brachte mein Tablett zur Rückgabestation und ging zu meinem nächsten Kurs.
Kapitel 2
Nachdem meine Kurse vorbei waren, rief ich schnell in der Werkstatt an. Ich hatte Glück. Für die nächste Woche Donnerstag war noch ein Termin frei. Ich stieg in meinen Wagen, aß mein Sandwich, welches ich mir in der Mensa gekauft hatte, und fuhr anschließend zur Arbeit. Mein Auto parkte ich auf der anderen Straßenseite in einer freien Parklücke und ging in die Boutique. Elisabeth Evans war unsere Nachbarin und ihr gehörte der Laden. Sie war eine sehr nette Frau Anfang fünfzig, und als sie vor zwei Jahren von meiner Mutter gehört hatte, dass ich einen Job suchte, überlegte sie nicht lange und bot mir die Stelle an. Sie kannte mich schon, seit ich ein Baby war. Ihr Sohn John ging mit mir in den gleichen Jahrgang der Highschool und studierte nun in Kalifornien. Allerdings hatten wir nie großartig Kontakt gehabt. Mal ein Hallo aber mehr gab es nicht.
„Hallo Jamie“, sagte Mrs. Evans lächelnd, als ich den Laden betrat.
„Hallo.“
„Kannst du bitte die neue Ware auspacken, die im Lagerraum steht und in die Regale räumen“, fragte sie und zeigte auf die hintere Wand des Ladens.
„Kein Problem. Ich bringe nur schnell meine Tasche weg“, erwiderte ich und ging durch den Laden zum Aufenthaltsraum. Dort saßen zwei weitere Angestellte, Megan und Katie, die gerade Mittagspause machten. Sie unterhielten sich über etwas, doch als ich hereinkam, hörten sie auf zu reden. Es kam mir vor, als hätten sie über mich gesprochen. Es konnte aber auch sein, dass ich es mir nur einbildete. Ich wusste, dass Megan mich nicht mochte. Aber auch nur weil Mrs. Evans zu mir immer so freundlich war und sie Megan ab und zu mal anmeckerte. Wobei und das wollte Megan nicht verstehen, war es so, dass sie oft nur da saß und nichts im Laden tat oder mit einer unfreundlichen Miene im Laden stand und die Kunden, wenn sie sich mal nicht entscheiden konnten, angiftete. Es kam mir so vor, als ob sie überhaupt keine Lust hatte zu arbeiten. Deshalb war es auch verständlich, dass sie dann Ärger bekam. Wenn ich einen Laden hätte, würde ich auch nicht dulden, dass meine Angestellten nicht arbeiteten oder mir die Kunden vergraulten. Schließlich würde ich dann mit dem Laden meinen Lebensunterhalt verdienen. Aus Megans Sicht wurde ich von Mrs. Evans bevorzugt. Das stimmte aber nicht. Mrs. Evans behandelte alle gleich. Sie machte keine Unterschiede. Wenn ich einen Fehler gemacht hatte, bekam ich dafür genauso Ärger wie die Anderen auch. Bei Katie war es anders. Mit ihr verstand ich mich recht gut, wobei sie in letzter Zeit immer weniger mit mir redete. Es kam wahrscheinlich daher, dass Megan versuchte sie auf ihre Seite zu ziehen. Mir kam es vor wie im Kindergarten. „Du darfst nicht mit ihr reden. Du bist jetzt meine Freundin.“ Wenn Megan nicht da war, kam Katie zu mir und tat, als ob nichts gewesen wäre. Ich redete dann zwar mit ihr aber mehr über allgemeine Themen, nichts Persönliches oder schon gar nicht über Megan. Sie würde es ihr sofort erzählen.
„Hallo“, grüßte ich und ging zu meinen Schrank um meine Tasche hineinzustellen.
„Hallo“, hörte ich beide sagen. Es war eher ein Gemurmel. Ich nahm mein Namensschild, klippte es an die kleine Brusttasche, die sich an meiner Bluse befand, und machte mich auf dem Weg zum Lagerraum. Der Karton mit der neuen Ware stand neben der Tür und ich packte ihn aus. Es handelte sich um mit Blumen bedruckte T-Shirts in verschiedenen Farben. Ich sortierte sie gerade im Laden ins Regal ein, als Claire hereinkam.
„Hi Jamie“, sagte sie und kam auf mich zu.
„Hallo Claire. Die Leggings, ich weiß schon. Komm mit, ich zeige sie dir.“ Ich führte sie zu einem Ständer, an dem die Leggings auf Bügeln hingen.
„Oh, ihr habt aber eine große Auswahl. Welche steht mir besser“, fragte sie und nahm eine Leggings vom Ständer um sie sich anzuhalten. Sie probierte mehrere aus, bis sie sich für zwei Leggings in verschiedenen Farben entschieden hatte. Nach den Leggings schaute sie sich noch weiter im Laden um. Als Angestellte des Ladens musste ich ihr zur Seite stehen und sie beraten. Sie schaute sich als Nächstes die Shirtkleider, die jetzt in Mode waren, an.
„Das Rote würde dir gutstehen“, sagte ich und hielt es ihr an.
„Das finde ich auch sehr schön. Es würde gut zu der dunkelblauen Leggings passen. Ich probiere es mal an“, erwiderte sie und wir gingen zur
Weitere Kostenlose Bücher