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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Streichhölzer hin, die ich eilig in der Tasche meiner Hose verschwinden ließ. Ich griff nach dem Bunsenbrenner.
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich und ignorierte, dass mein rechter Arm dank der zentnerschweren Last daran vermutlich kontinuierlich länger wurde.
    »Es wäre wirklich kein Problem für mich, wenn ich Ihnen …« versuchte er es ein weiteres Mal.
    »Danke, nein«, keuchte ich und versuchte, das Büro so leichtfüßig zu verlassen, dass es ihn nicht dazu verleitete, mir aus Höflichkeit zu folgen, sollte ich an der Gasflasche scheitern. Mit eisernem Willen schleppte ich mich und mein Gepäck bis zum Aufzug und betete darum, dass bis in die vierte Etage niemand dazustieg. Ich hatte Glück.
    Der Engel lag immer noch bewegungslos im Bad. Meine rechte Hand fühlte sich taub an und auf ihrer Innenseite leuchtete ein tiefroter Abdruck. Ich rannte zur Küchenzeile, holte das Messer und schloss den Bunsenbrenner an die Gasflasche an. Als eine kleine Flamme erschien, hielt ich das Messer darüber. Schneller als erwartet , begann der Stahl zu glühen.
    »Levian«, flüsterte ich. »Es geht los. Beiß die Zähne zusammen, da musst du jetzt durch.« Ich hatte zwar Skrupel, ihn ungebeten auf so drastische Art zu verarzten, doch da ich ihn nicht fragen konnte, blieb mir nichts anderes übrig.
    Als der Stahl weißlich glühte, beugte ich mich über ihn und drückte die Klinge mit ihrer breiten Seite auf den oberen Teil der Wunde. Es zischte und stank nach verbranntem Fleisch. Mir wurde ein bisschen schlecht von dem widerlichen Geruch. Levian schrie, sein Oberkörper bäumte sich auf und polterte zurück auf die harten Fliesen. »Was tust du?«
    »Sei stark, gleich hast du es geschafft.« Wieder drückte ich die flache Seite der Klinge auf die Wunde.
    Levian öffnete den Mund, doch kein Laut kam mehr heraus. Schweißtropfen standen auf seiner Stirn und bündelten sich in kleinen Rinnsalen, die seine Wangen hinabliefen. »Du … wirst … mich umbringen«, würgte er.
    »Nein. Ich rette dich. Ich brenne deine Wunden aus.«
    Levian wollte meine Hand ergreifen, doch ich wich ihm geschickt aus. Als der weiß glühende Stahl ein drittes Mal seine Haut berührte, verlor er erneut das Bewusstsein.
    Ich wiederholte die gesamte Prozedur noch zwei Mal, bis ich auch das letzte bisschen blutendes Fleisch verbrannt hatte. Dann stoppte ich auch noch die Blutung an der kleineren Wunde. Zum Schluss war ich zwar mit meiner Arbeit zufrieden, doch ein Hochgefühl blieb aus.
    Als ich das Gas abdrehte, waren meine Knie weich und ich zitterte am ganzen Körper. Ich hatte mein Möglichstes getan. Wenn er den kommenden Tag überlebte, standen seine Chancen nicht schlecht.
    Ich sah mich um. Nun hatte ich nur noch das Problem, dass ich ihn entweder auf meine Couch oder auf mein Bett tragen musste. Er sah nicht unbedingt leicht aus. Ich entschied mich für mein Bett, da ich den Couchbezug nicht waschen konnte. Ich kniete mich neben Levian und versuchte, ihn anzuheben, doch mein Versuch scheiterte schon im Ansatz.
    Es half nichts, er würde selbst laufen müssen. Ich rüttelte sanft an seiner Schulter. Endlich schlug er die Augen auf.
    »Warum hast du nicht vorher gefragt?«, murmelte er.
    »Erstens, weil ich mich informiert habe, wie man Wunden behandelt und zweitens, weil du ohnmächtig warst.«
    »Ausbrennen ist eine mittelalterliche Methode, die alles nur noch schlimmer macht. Die Wunden werden sich entzünden und eine Blutvergiftung verursachen. Wo hast du davon gelesen?«
    »Ich habe digital recherchiert und mir wirklich Mühe gegeben. Leider waren die Informationen sehr begrenzt. Woher sollte ich wissen, dass diese Methode nicht wirklich hilft? Das stand dort nicht.«
    Levian seufzte, erwiderte aber nichts.
    »Es ist noch nicht vorbei . Du wirst aufstehen müssen, auf den kalten Fliesen kannst du nicht liegen bleiben.«
    Er versuchte, sich zu bewegen, doch kaum hatte er das verletzte Bein halb angewinkelt, ließ er es zurück auf die Fliesen sinken. »Ich fürchte, daraus wird nichts. Bevor du mein Bein so misshandelt hast, schmerzte es. Jetzt spüre ich es nicht mehr.« Er sah an sich hinunter. »Wo ist meine Hose geblieben?«
    »Ich musste sie dir ausziehen, um die Wunde mit dem Messer erreichen zu können. Wenn du nicht aufstehen kannst, bereite ich dir hier ein Lager. In dem Zustand kann ich dich unmöglich durch die Wohnung ziehen.«
    Levian seufzte erneut und setzte sich schwerfällig auf. Ich hielt ihm meine Hand hin, doch er winkte

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