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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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meine verbesserte Sicht spontan wieder rückgängig machen zu können. Der ganze Raum war verdreckt, in allen Ecken stapelten sich Kartons oder Papier und der Staub lag zentimeterhoch auf allen Möbelstücken. »Ich brauche dringend etwas zum Brennen!«
    Der Hausmeister, ein grobschlächtiger Dämon mit kleinen, tief liegenden Augen glotzte ungerührt zurück. Ich gab ihm noch genau drei Sekunden, bevor ich auf seinen Tisch springen, und ihm den Kopf abreißen würde.
    »Guten Abend«, sagte er schließlich.
    »Ebenfalls«, erwiderte ich knapp.
    »Offenes Feuer ist in den Apartments verboten – egal ob sie es benötigen oder Besuch damit erfreuen möchten.«
    In meinem Kopf schrillten alle Alarmglocken. War ich etwa schon entdeckt worden? Hatte ich gleich die Kollegen der Frühschicht in der Wohnung, die mich verhaften und den Engel liquidieren würden? Ich beschloss, mich sicherheitshalber dumm zu stellen.
    »Erfreuen?«, fragte ich deshalb scheinbar verwundert.
    »Ein kleiner Scherz am Rande«, sagte er und grinste anzüglich. Erst jetzt verstand ich. Er dachte an den Einsatz von Feuer beim Liebesspiel. Perversling. Ich schenkte ihm einen tödlichen Blick und fuhr mit der Zunge über die Kanäle an meinem Oberkiefer, dort wo meine Reißzähne saßen. Er verstand die Drohgebärde und schnaufte verächtlich.
    »Wofür brauchen Sie denn offenes Feuer um diese Uhrzeit?«
    »Ich muss etwas abdichten. An einem meiner Fenster. Wegen dem Regen.«
    »Wegen des Regens«, korrigierte er mich.
    »Von mir aus.« So langsam verlor ich die Geduld.
    »Tut mir leid, auch ich habe gerade keinen Flammenwerfer zur Hand.« Wieder so ein anzügliches Grinsen.
    »Können Sie mir helfen – ja oder nein?« In meinem Oberkiefer begann es, gefährlich zu kribbeln. Unsere Blicke verknoteten sich in einem stummen Machtkampf. Schließlich sah er zuerst weg. Doch das war nicht das Ende, stattdessen beschloss er, den Bürokraten zu spielen.
    »Apartmentnummer?«
    »Warum ist das wichtig?«
    »Apartmentnummer?«
    »Wollen Sie mir aus Prinzip nicht helfen?«
    »Apartmentnummer?«
    »Nummer 42, jetzt zufrieden?«
    Der Hausmeister lächelte breit und lehnte sich genüsslich in seinem quietschenden Drehstuhl zurück. Er rollte hinüber zu einem Computer, der auf einem kleinen Beistelltisch stand, und tippte etwas in die klappernde Tastatur. Es piepte, als sich die gewünschte Datei öffnete. Ich wippte mit dem Fuß. Er hatte kaum etwas gelesen, da sprang er plötzlich auf und sein linkes Augenlid zuckte.
    »Warum haben Sie nichts gesagt?«, stotterte er.
    »Was hätte ich denn sagen sollen?«
    »Ihren Namen.« Seine Stimme verebbte zu einem Flüstern. Er sah plötzlich aus, als müsste er sich Halt suchend an der verschlissenen Tischplatte festhalten. »Ich konnte ja nicht wissen …«
    »… dass mein Vater Ituander Ekishtura ist?«, vervollständigte ich sein Gestammel. Er nickte und lange Streifen seines verfilzten Haares schwangen im Takt.
    Einerseits freute ich mich, dass er plötzlich so kleinlaut war, doch andererseits ärgerte ich mich. Es war ja nicht mein Verdienst, sondern wieder war es der Name meines Vaters, der mir Türen und Tore öffnete.
    »Ich habe einen Bunsenbrenner mit Gasflasche. Möchten Sie den haben?«, fragte er.
    »Ja, gern.«
    »Soll ich Ihnen die Gasflasche nach oben tragen, sie ist doch sehr schwer.«
    »Oh, nein, nein, nein …«, erwiderte ich hastig. »Das ist nicht nötig. Ich schaffe das schon.«
    Der Hausmeister nickte, wenn auch ein wenig zweifelnd. Dann wieselte er hinter seinem Schreibtisch hervor, machte einen großen Bogen um mich und verschwand aus dem Büro. Ich glaubte, er hatte sogar eine kleine Verbeugung angedeutet. Nebenan schepperte es und ich hörte ihn leise fluchen. Als er wieder im Türrahmen erschien, hatte er einen kleinen Bunsenbrenner und eine ziemlich große Gasflasche dabei, die scheußlich schwer aussah. Fast ehrfürchtig stellte er beides vor mir ab und zog eine Packung altmodischer Zündhölzer aus seiner Kitteltasche. »Und Sie sind sicher …?«, fragte er erneut.
    »Ich schaffe das schon«, sagte ich optimistisch und griff nach dem Henkel der Gasflasche.
    Das kaum abgerundete Metall des Henkels bohrte sich in die Innenfläche meiner Hand. Der Hausmeister kratzte sich an seinem stoppeligen Kinn. Energisch schlossen sich meine Finger um das kalte Metall und in zweien meiner Gelenke knackte es verdächtig, als ich die Flasche anhob. Mein Gegenüber hielt mir assistierend die

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