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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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aber ich habe ihm nicht den Rest gegeben. Ich habe ihn einfach dort liegen lassen.«
    Yaris blickte mich aus ihren großen Puppenaugen an und schwieg. Schließlich beugte auch sie sich über die Tischplatte und ihr Gesicht kam so nah, dass unsere Nasen sich fast berührten. »Warum?«
    Ich zuckte hilflos mit den Schultern.
    »Hat er dich bestochen?«
    »Nein.«
    »Hat er dir gedroht?«
    »Gedroht? Womit denn?«
    »Keine Ahnung … Was sie halt so sagen, bevor man sie liquidiert: Der ewige Zorn des Himmels wird dich heimsuchen. Oder so ähnlich.«
    Meine Mundwinkel zuckten. »Nein, den Himmel erwähnte er nicht.«
    »Wie? Erwähnte er nicht, was soll das heißen? Hast du dich mit ihm unterhalten, anstatt ihn umzulegen?«
    »Äh, also …«, stotterte ich und sah auf die Tischplatte.
    »Sag mir nicht, du hast deinen Helm abgenommen.«
    Ich nickte schuldbewusst.
    »Nikka! Was soll das? Es hat die ganze Nacht Säure vom Himmel geregnet, wie hast du das gemacht?«
    »Er lag unter einem Vordach im Trockenen.«
    »Und du hattest deine Waffe vergessen und dir überlegt, dich stattdessen ein bisschen mit ihm zu unterhalten?«
    »Nein. Außerdem hatte ich meine Waffe dabei.«
    Yaris legte prüfend den Kopf schief. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Mir geht es gut«, flüsterte ich. »Er war irgendwie besonders, das ist alles.«
    Yaris’ Augen fixierten mich streng und sie kam so nah, dass ich nun jeden einzelnen goldenen Punkt in ihren Iris erkennen konnte. »Besonders? Was soll das heißen?«
    »Ihr knutscht aber nicht gerade rum da hinten?«, brüllte Mik grinsend aus der anderen Ecke des Raumes. »Wenn doch, meine Damen, will ich nämlich zugucken.«
    Yaris und ich rissen ertappt die Köpfe auseinander. Das Team brach in donnerndes Gelächter aus. Yaris errötete. Ich blickte grimmig in die Runde. Noch bevor mir eine passende Antwort einfiel, begannen in allen vier Ecken des Raumes, orangefarbene Warnleuchten zu blinken. Eine monotone Lautsprecherstimme quäkte: »Einsatz für Team B7! Die Jäger Mik, Hento, Yaris, Pina, Vil, Nikka und Riki zu Ihren Maschinen. Genaue Befehle erhalten Sie von Ihren Einsatzkoordinatoren per Funk. Denken Sie an Ihre Schutzkleidung, wir haben Regenzeit. Ich wiederhole: Denken Sie an Ihre Schutzkleidung!«
    Sofort sprangen die Aufgerufenen von den Stühlen und stürzten Richtung Ausgang. Ich ließ mein Dosenblut stehen und zog den Reißverschluss meines Anzugs hoch bis zum Hals. Wir waren ein routiniertes und gut eingespieltes Team, was zu großen Teilen auch an Yaris’ gutem Führungsstil lag. Ich fand, sie war die perfekte Chefin und das nicht nur, weil sie meine beste Freundin war. Sie schaffte es anscheinend mühelos, die unterschiedlichsten Persönlichkeiten zu einer homogenen Truppe zusammenzuschweißen.
    Es dauerte nur knapp drei Minuten, dann waren wir in der Tiefgarage angekommen, alle saßen auf ihren Motorrädern und waren startklar. Als eine der Letzten setzte ich meinen Helm auf und schon erklang Cayo in meinem Ohr.
    »Nikka! Laut den Aufzeichnungen der Überwachungskameras sind es mindestens sieben. Aber du weißt ja, wie unscharf die Bilder bei Regen immer werden. Wir haben fünf Flammenschwerter gezählt, es kann aber gut sein, dass die anderen ihre Schwerter verborgen haben.«
    »Heute Nacht sind so viele unterwegs, was ist bloß los?«
    »Wir haben Informationen, dass sie irgendetwas planen. Etwas Größeres. Genaueres wissen wir noch nicht. Versucht mal, ob ihr etwas aus ihnen herauspressen könnt, bevor ihr sie liquidiert.«
    »Geht in Ordnung.«
    Yaris fuhr vorweg, wir anderen hinterher. Der Regen hatte sich von einem wütenden Sturm in einen feinen Sprühnebel verwandelt. Tropfen, so klein, dass sie kaum zu sehen waren, wirbelten durch die Luft und der Wind trieb sie in böigen Wellen vor uns her. Ich fragte mich, was die Engel bei so einem Wetter draußen verloren hatten.
    Wir fuhren eine gute halbe Stunde, als es von einer Minute auf die andere zu regnen aufhörte und nur noch violett schillernde Pfützen in den Schlaglöchern standen. Als Yaris langsamer wurde, stellte ich meine Sinne scharf. Sie hob warnend die Hand und schon sah ich die grauen Umrisse mehrerer Gestalten aus dem Zwielicht auftauchen. Wir schnitten ihnen den Weg ab, als sie gerade eine zweispurige Straße in Richtung eines verwüsteten Parks überqueren wollten. Es waren nicht sieben Engel, es waren mindestens zehn, wenn nicht noch mehr. Anstatt zu flüchten, blieben sie stehen und drehten sich uns

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