Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)
entgegen. Mein Puls beschleunigte sich rasant. Irgendetwas stimmte nicht. Adrenalin strömte durch meinen Körper, es prickelte in den Venen und meine Muskeln spannten sich automatisch an. Endlich schaltete uns die Zentrale auf Gruppenfunk.
»Was haben die für ein Problem?«, knurrte Mik.
»Sofort formieren«, befahl Yaris.
Ich bremste wie alle anderen die Maschine ab. Die Engel dachten nicht einmal daran, zu verschwinden. Ihr Anführer hatte wallend rotes Haar, einen ebenso leuchtenden Vollbart und sein Blick zeigte weder Unsicherheit noch Angst. Ich knackte martialisch mit den Fingergelenken. Das würde kein Kinderspiel werden. Ich erkannte einen Krieger, wenn ich ihn sah. Wir formierten uns rasch und gingen drohend näher. Manchmal reichte das schon, um die Engel zum Rückzug zu bewegen.
»Höllenbrut!« Die Stimme des Anführers war leise und doch drang sie mühelos durch meinen Helm. Keiner der Engel trug Schutzkleidung. Wieso wagten sie zur Regenzeit einen solch riskanten Ausflug? Ich hing noch diesem Gedanken nach, als der Rothaarige sein Schwert zog und die gelbliche Flamme durch die Dunkelheit zuckte wie ein Blitz.
Yaris gab Mik ein Zeichen, doch bevor er sich den Engel greifen konnte, rollte eine flammende Woge auf uns zu. Wir duckten uns, wenn auch etwas halbherzig, denn Feuer war zwar nicht unbedingt hautfreundlich, aber es schadete nur den Wenigsten von uns. Mik, als Feuerdämon säureresistent und feuerfest, stürzte sich auf den Angreifer. Wieder jagte eine leuchtende Woge aus dem Flammenschwert. Sie überrollte Mik und als er wieder zu sehen war, glühten die metallenen Spitzen seiner Hörner vor Hitze. Er lachte dunkel und ich hoffte, dass der Anführer nun einsah, uns mit Feuer nicht viel anhaben zu können. Als der Engel jedoch boshaft zurücklächelte, jagte mir ein eisiger Schauder die Wirbelsäule hinunter. Erneut hob der Rothaarige sein Schwert, sprach dazu ein paar Worte in einer unbekannten Sprache und dieses Mal schoss eine bläuliche Flamme heraus. Sie fraß sich über den Asphalt, bis sie alle Engel einmal komplett umrundet hatte. Plötzlich schien der Boden zu brennen. Die Gruppe verschwand hinter einer meterhohen Schutzwand aus bläulichen Flammen.
Hento und Riki eilten zu Mik, doch im gleichen Moment schien sich die Flammenwand zu ihnen hinunterzubeugen und verschlang sie alle drei. Ich hatte Mik noch nie so jämmerlich schreien hören. Die Straße zu seinen Füßen verwandelte sich zu einem kaltfarbigen Flammenmeer und ich konnte mich vor Schreck kaum rühren. Mik war feuerfest, wie konnte es ihm so sehr wehtun?
»Pina, hierher!«, hörte ich Yaris rufen. Sofort ahnte ich, was sie vorhatte. Pina gehörte zur Dämonenart der Variati und besaß die überlangen, kräftigen Beine eines Wesens, das nicht nur Fassaden mühelos erklimmen, sondern auch aus dem Stand mehrere Meter hochspringen konnte.
»Spring so hoch du kannst und wirf mich in deren Mitte!«
Pina nickte konzentriert und umfasste Yaris’ Taille. Gemeinsam flogen sie geschätzte fünf Meter hoch in die Luft und genau im richtigen Moment stieß Yaris sich ab. Ein riskantes Manöver. Mir war nicht wohl bei dem Gedanken, dass meine beste Freundin sich allein in eine Zehnergruppe bewaffneter Engel katapultieren ließ.
Noch im Flug warf Yaris ihre Handschuhe ab und die Stacheln in ihren Handflächen schnellten hervor. Die darauffolgenden Schreie ließen erahnen, dass sie gut gelandet war. Nur Sekunden später zerbrach die Feuerwand in ein paar harmlose, kleine Flammen. Yaris stand aufrecht und in der Linken hielt sie einen grausam zugerichteten Kopf. Ich erkannte nur anhand des roten Haars, dass es sich um den Anführer handeln musste. Sein Körper war in mundgerechte Häppchen zerfetzt worden. Diesen Resten widmeten sich nun die verbliebenen Pfützen im Asphalt. Es zischte und brodelte, als die aggressive Säure das Gewebe zersetzte.
»Dummköpfe sollten nicht mit Feuer spielen«, sagte Yaris. Die anderen Engel waren starr vor Schreck und ihre Blicke ruhten auf der zierlichen Frau, die soeben ihren Anführer getötet hatte. Keiner von ihnen schien mehr gewillt, uns unbedingt Paroli bieten zu müssen. Vil, Pina und ich zogen unsere Waffen, während Yaris sich dem nächstbesten Federvieh widmete. Hento, Mik und Riki rollten sich mit schmerzverzerrten Gesichtern auf dem Boden, doch jetzt hatten wir keine Zeit, um uns um sie zu kümmern. Wer wusste, ob nicht noch einer der Engel eine Wunderwaffe bei sich trug?
Wieder
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