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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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hoch, obwohl er so geschwächt wirkte, dass ich damit rechnete, er würde wieder umfallen. Als er aufrecht vor mir stand, war ich überrascht, wie groß er war. So zusammengerollt auf dem Boden hatte er nicht so beeindruckend ausgesehen. Ich ging erneut um ihn herum. Seine Haut war hell und musste ehemals makellos gewesen sein. Seine Schultern waren breit und durch das zerrissene Shirt blitzten Ausschnitte eines sehnigen Rückens. Unbewusst hob ich die Hand, um seinen rechten Flügel zu berühren, doch ich ließ sie erschrocken wieder sinken. Was machte ich bloß? Als ich wieder vor ihm stand, wünschte ich mir plötzlich, dass er noch mal lächelte.
    »Was soll das alles, Dämon?«
    Sofort bereute ich meinen geheimen Wunsch. »Ich bin es, die hier die Fragen stellt«, erwiderte ich betont kalt. Ich stieß an seine Seite, in die Wunde, aus der er immer noch blutete. Er keuchte und krümmte sich, während ich mit dem blutigen Handschuh über meinen Mund strich. Als er mich wieder ansah, leckte ich genießerisch meine Unterlippe. »Weggucken«, zischte ich. Ich rieb mir das restliche Blut mit der Innenseite meines Ärmels vom Gesicht. »Bist du allein?«
    Schon die Frage war reiner Unsinn, denn wäre er in Gesellschaft, hätte er seine Komplizen bestimmt nicht verraten. Der Engel nickte. Was hätte er auch sonst tun sollen? Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, seine Haut wurde noch heller und die großen Augen schienen in tiefen Schatten zu versinken. Er atmete kurz und stoßweise, griff sich wieder an die blutende Seite, verdrehte die Augen und sackte bewusstlos in sich zusammen.
    Was nun? Selbst ohnmächtig sah er unglaublich gut aus und außerdem hatte ich mich bereits mit ihm unterhalten. Und jetzt sollte ich ihn erschießen? Vor lauter innerer Zerrissenheit setzte ich meinen Helm wieder auf. Vielleicht hoffte ich auch, dass er mir ein Stückchen Professionalität wiedergab. Unschlüssig spielte ich mit dem Griff meiner Waffe, die sicher im Halfter steckte.
    »Nikka, Einsatz!«, schallte es aus meinem Lautsprecher.
    »Ich höre«, sagte ich scheinbar gelassen, während mein Blick immer noch auf dem gut aussehenden Engel ruhte.
    »In der Innenstadt, direkt vor der Ruine der Pauluskirche. Sie sind zu sechst und wohl ziemlich gut bewaffnet. Zwei aus dem Team sind schon vor Ort, aber sie brauchen Verstärkung.«
    »Bin schon unterwegs.« Ich warf einen letzten Blick auf die leblose Gestalt am Boden, drehte mich um, klappte das Visier hinunter und lief los. Vermutlich würde er verbluten. Es würde sich noch über einige Stunden hinziehen und er würde inmitten des Unrats elendig verrecken. Wenn er vorher zu sich kommen sollte, kämen auch noch die körperlichen Schmerzen hinzu. Routiniert schwang ich mich auf meine Maschine, startete sie und brauste davon, ohne zurückzuschauen. Ich hätte ihn doch erschießen sollen.
     
    Kurz bevor ich meinen Bestimmungsort erreichte, funkte Cayo mich an. »Komm bitte zurück in die Zentrale, Nikka, die andere Verstärkung war eher dort. Es ist schon alles erledigt.«
    »In Ordnung.« Ich bog an der nächsten Ecke scharf links ab und machte mich auf den Weg zum Hauptquartier.
    Das Gebäude war groß und seine scharfkantige Architektur stach aus der zerfallenen Umgebung heraus wie eine in Beton gegossene Kampfansage. Es war eine Demonstration von Macht, in einer Welt, die sich schon lange nicht mehr wehren konnte.
    Seitlich am Haus führte eine Rampe hinunter zu dem Eingang einer Tiefgarage. Hinein kam man allerdings nur, wenn man den richtigen Zahlencode am Handgelenk eingebrannt bekommen hatte. Ich schob den Ärmel meines Anzugs ein Stückchen höher und hielt den Barcode aus hellem Narbengewebe vor den Scanner. Das Gerät piepste bestätigend und das massive Eisentor wanderte wie von Zauberhand lautlos nach oben.
    Nachdem ich die Maschine geparkt hatte, fuhr ich mit einem Aufzug in den zehnten Stock. Dort befand sich der Aufenthaltsraum meines Teams. Vor der Tür empfing mich ein wildes Potpourri unterschiedlichster Stimmlagen. Ich hielt erneut mein Handgelenk vor einen Scanner und die Tür verschwand mit einem leisen Surren in der linken Wand.
    Der Raum war wie immer angenehm beheizt. Ich grüßte unbestimmt in die Runde, während mein Ex-Freund Mik zielstrebig auf mich zukam. Die beiden kurzen, gebogenen Hörner auf seiner Stirn waren in einem wilden Muster tätowiert und durch Metallspitzen auf ihren Enden zu gefährlichen Waffen geworden. Ein markantes Kinn betonte sein gut

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