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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Übelkeit, sein extrem schneller Herzschlag und das Frieren trotz Fiebers, das sie als Schüttelfrost bezeichneten. Als einziges helfendes Mittel wurde auch hier wieder eine Medikation mit Antibiotika angegeben. Levian hatte mir zwei Schachteln gezeigt, doch würde ich mich an die richtigen erinnern?
    Ich schob den Stuhl zurück und sah im Schlafzimmer nach, wo die unterschiedlichen Packungen immer noch ordentlich gestapelt auf dem Nachttisch lagen. Weil es im Zimmer jedoch zu dunkel war, griff ich mir alle Schachteln und trug sie ins Wohnzimmer auf den Schreibtisch. Im Schein der kleinen Lampe betrachtete ich sie. Eines der beiden Mittel hatte einen dicken blauen Streifen aufgedruckt, da war ich mir sicher. Es dauerte nicht lange und ich hatte die Packung gefunden. Zufrieden legte ich sie zur Seite. Die anderen Schachteln breitete ich vor mir aus und versuchte verzweifelt, mich zu erinnern. Hatte die Packung drei schmale rote Streifen gehabt oder war es die mit dem Schriftzug in grellem Orange gewesen? Dann entdeckte ich die richtige Schachtel und atmete erleichtert auf. Ich riss beide auf und versuchte, aus den Packungsbeilagen schlau zu werden. Leider war alles, was ich dort las, ziemlich verwirrend. Je nach Krankheitsbild und Schweregrad sollten pro Tag ein bis drei Tabletten genommen werden. Von der Behandlung einer Blutvergiftung las ich in beiden Packungsbeilagen rein gar nichts. Außerdem hatte Levian erwähnt, dass die beiden Präparate nicht zusammen gegeben werden dürften. Wie also sollte ich ihm von beiden Medikamenten bis zu drei Tabletten pro Tag geben, wenn die Mittel getrennt verabreicht werden sollten?
    Da ich mich weigerte, mir einzugestehen, dass ich mich ziemlich nahe am Rande der Überforderung befand, beschloss ich, es einfach irgendwie zu probieren. Tatsache war, Levian würde ohne Behandlung sterben. Sollte er durch meine Behandlung sterben, so hatte ich wenigstens mein Möglichstes getan. Und weil ich nirgendwo eine passende Anleitung fand, musste ich selbst überlegen, was am meisten Sinn machte.
    In der Packungsbeilage stand, man sollte die Tabletten unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Was aber machte man mit Patienten, die womöglich nicht mehr schlucken konnten oder die Tablette stattdessen einatmeten oder ähnliche Katastrophen?
    Ich schüttelte den Kopf wegen so vieler lückenhafter Informationen. Nun würde ich handeln. Egal, was die Packungsbeilagen sagten, ich würde dem Engel abends zwei Tabletten von dem einen Medikament und morgens zwei Tabletten von dem anderen Medikament geben.
    Ich drückte zwei der länglichen weißen Tabletten aus der Hülle und suchte nach einem Becher für Wasser. Im Schlafzimmer richtete ich den Engel im Bett auf, doch kaum saß er halbwegs, rutschte sein Kopf zur Seite und er fiel fast wieder um. Auch meine Versuche, ihn wach zu rütteln, blieben erfolglos. Zum Schluss testete ich, ob er auch ohne Bewusstsein schlucken konnte, was damit endete, dass die Hälfte des Wassers über seinen Oberkörper rann und die andere in seinen Lungen landete, was zu einem kläglichen Hustenanfall seinerseits führte.
    Mein schlechtes Gewissen zwang mich, ihn wieder zurück ins Bett zu legen und ihn zunächst einmal in Ruhe zu lassen. Es war zum Verzweifeln. Ob das Wasser wirklich so wichtig war? Viel wichtiger war es doch, dass er die Tabletten bekam und zur Not musste es auch ohne Getränk funktionieren. Ich schnappte mir die zwei weißen Pillen.
    »So, Engel«, flüsterte ich. »Hier kommt Hilfe. Bitte mach es mir nicht wieder so schwer, ja?« Ich zog ihn mühsam hoch und schob meinen Arm hinter seinen Rücken, damit er aufrecht sitzen blieb. Seine Muskelpakete wogen ziemlich schwer. Seine Lippen waren leicht geöffnet. Vorsichtig zog ich an seinem Kinn. Sein Mund klappte auf. Ich legte beide Tabletten auf seine Zunge und schob sie möglichst weit nach hinten. In dem Moment, in dem er würgte, klappte ich sein Kinn wieder hoch. Mühsam schluckte er.
    Sollte es so einfach gewesen sein? Er schluckte erneut und ein drittes Mal. Dann entspannte sich seine Kiefermuskulatur und ich konnte sein Kinn wieder ein Stück nach unten ziehen, um nachzusehen, ob mein Versuch geglückt war. Sein Mund war tatsächlich leer. Ich konnte es kaum fassen. Ich hatte es geschafft. Jetzt blieb nur noch das Problem, dass er dringend etwas trinken sollte, aber vielleicht löste es sich von ganz allein, wenn er bald wieder ansprechbar war.
    Eine zarte Erleichterung durchfloss

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