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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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wie erstarrt da, während die warme Flüssigkeit unbarmherzig durch den dünnen Stoff des Kleides bis auf meine Haut sickerte. Ich musste mich zwingen, nicht zu schreien.
    Ganz langsam schob ich ihn in Richtung Bett, bis ich unter seinen Kopf greifen und ihn zurück in die Kissen legen konnte. Erst dann hob ich das Kleid an, damit nicht noch ein Unglück geschah, und ging vorsichtig ins Bad.
    In der Dusche ließ ich das Kleid wieder los und sofort ergoss sich ein Schwall Erbrochenes auf die hellblaue Emaille. Ich zog den Cardigan aus und riss am Reißverschluss des Kleides, bis es an meinem Körper entlang bis auf die Füße fiel. Ich kickte es in die Ecke der Dusche, griff nach der Brause, spülte meine Beine ab und das alles möglichst, ohne allzu genau hinzusehen. Nach dem Abtrocknen schlüpfte ich in Shirt und Lederhose und ging zurück ins Schlafzimmer.
    Levian warf sich im Bett hin und her, während sein Körper von einem schrecklichen Zittern bebte. »Verschwinde endlich, Dämon«, brüllte er, als ich näherkam. »Ich schicke dich zurück in die Hölle, aus der du gekrochen bist!«
    »Nicht so laut«, zischte ich. »Oder willst du, dass man dich hört?«
    »Man soll mich hören«, schrie er. »Ich gebe nicht kampflos auf. Du widerwärtige Höllenbrut, seelenloses Wesen aus den Untiefen der Hölle, Fehler der Schöpfung, grauenvolles …«
    Mit einem beherzten Schritt zum Bett und einer unnachgiebigen Hand über seinem Mund beendete ich seine Schimpftirade. »Schluss jetzt! Du wirst die Nachbarn wecken und dann haben wir noch mehr Probleme!«
    Levian wollte nach meiner Hand greifen, doch ich hielt ihn geschickt davon ab. »Sei endlich still, dann lasse ich dich wieder los.«
    Er nickte, nur, um wieder loszulegen, kaum hatte ich seinen Mund freigegeben. »Du schreckliches, teuflisches …«
    Nun wurde es Zeit, mit anderen Methoden zu reagieren. Ich sprang auf, sprintete zur Küchenzeile und kramte in einer der Schubladen nach meinem stärksten Klebeband. Es war sogar säureresistent, also würde es wohl auch für den Engel reichen.
    »… schicke ich dich zurück in die Hölle und …«
    Weiter kam er nicht mit seiner Rede. Ein breiter Streifen Klebeband unterbrach ihn unfreiwillig. Ich drückte die Ecken sorgsam rechts und links von seinen Mundwinkeln fest. Levian bäumte sich wütend auf. Als Nächstes griff ich mir seine Hände und klebte die Handgelenke zusammen. Erst dann fiel mir ein, dass wir vermutlich ein Problem hatten, sollte er sich erneut übergeben müssen. Dennoch legte ich das Tape entschlossen zur Seite. Man konnte ja nun nicht alle Eventualitäten abwägen.
    Levian schmiss sich auf die linke Seite. An seinem Hals pochte eine Ader. Ihr Rhythmus war schwindelerregend hoch. Ich starrte noch darauf, als er versuchte, sich aufzusetzen. Ich drückte ihn mit sanfter Gewalt in die Kissen zurück.
    Plötzlich wurde er ruhig. Seine Augen verdrehten sich nach hinten und sein Kopf fiel kraftlos zur Seite. Die vorher angewinkelten Beine rutschten wieder in eine Liegeposition und seine Atmung schien einen Moment auszusetzen.
    Gelähmt vor Angst saß ich an seinem Bett, und obwohl ich nicht wusste, wie sterben aussah, war ich mir sicher, dass er nicht mehr weit davon entfernt war. Ich beugte mich über ihn und beobachtete die hektische Bewegung seiner Augäpfel unter den geschlossenen Lidern. Da er schlecht Luft zu bekommen schien, entfernte ich das Klebeband und befreite auch seine Hände. Wie erwartet leistete er weder Widerstand noch begann er, mich zu beschimpfen. Ich legte seinen heißen Kopf auf dem Kissen zurecht und wollte ihn wieder zudecken, da sprang mich die Wunde an seinem Bein optisch an, denn die Haut dort war teils schwarz, teils gelb und zum allergrößten Teil feuerrot verfärbt. Blutvergiftung, dröhnte es in meinem Kopf. Wie schlimm die Lage bereits war, konnte ich nicht beurteilen, doch dass Levian dringend Medikamente brauchte, war unübersehbar. Ich hatte bereits bei meinen vorherigen Recherchen etwas über Antibiotika gelesen. Nun war intuitives Handeln angesagt. Egal, was Levian sagte, wollte oder schrie.
    Ich ließ ihn im Schlafzimmer zurück, begab mich an meinen Computer und das, was ich dort zu lesen fand, ließ mich fast verzweifeln. Eine Blutvergiftung, die unbehandelt blieb, endete auf jeden Fall tödlich. Ich überprüfte die angegebenen Symptome und fand meinen schlimmsten Verdacht bestätigt. Für eine Blutvergiftung sprachen auch seine Orientierungslosigkeit, die

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