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Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Titel: Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Quarch
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Liebe des Ins-Leben-Verliebtseins. Er weist dir den Weg zur Entfaltung deines Potenzials, zur Blüte deines Lebens, zum Glück. Er öffnet dir nicht nur das Tor zur Liebe, er lässt dich auch in der Liebe wachsen und reifen. Es kommt nur darauf an, dich immer wieder auf ihn einzulassen und ihm – dieser Energie des Verliebtseins – in deiner Seele Raum zu geben, ihn zu pflegen und zu hegen. Tatsächlich ist das In-der-Liebe-Sein immer ein In-der-Liebe-Werden: in der Liebe reif, kraftvoll, ganz und schön werden. Dieses Wachstum ist prickelnd, es lässt dein Leben erblühen und gestaltet sich fortan immer mehr als gelebte erotische Lebenskunst – als Lebenskunst, die sagt: Wo Ego war, soll Eros werden.
    Wollen wir uns diesen Weg – den Stufenweg des Eros; den Weg zu dir; den Weg des Lebens zu sich selbst – miteinander anschauen?

Auf dem weiten Meer
des Schönen
Plötzlich war mir, als sähe ich die geheime Schönheit der Herzen, die Tiefe, wo weder Sünde noch Gier hinreichen; das Geschöpf, wie es in Gottes Auge ist
.
Thomas Merton
     
    Ich freue mich, dass du Feuer gefangen hast und mich ermutigst, weiterzugehen und dir mehr von dem zu erzählen, was ich „erotische Lebenskunst“ nenne. Nichts lieber als das. Und wenn es dir recht ist, komme ich dafür noch einmal auf Platons
Symposium
zu sprechen. Ich hatte ja schon erwähnt, dass Diotima, die Meisterin der erotischen Lebenskunst, den erotischen Reifungsprozess darin als „Ausfahrt auf das weite Meer des Schönen“ beschreibt. Sie sagt: Wenn wir jung sind, verlieben wir uns in einen schönen Körper. Das ist der Anfang, die Initialzündung. Damit geht es los.
    Und jetzt fragen wir uns: Stimmt das? – Ich würde sagen: Ja, es stimmt. Das Mädchen, das ich liebte, war hinreißend; der Junge, dem sie ihr Herz schenkte, strahlte in jugendlicher, schöner Männlichkeit. Ihre Schönheit traf mich wie ein Pfeil (der Pfeil des Eros!), sie traf mich, und ich war hin und weg,
fallen in love
– damals im Freibad.
    Okay, so weit können wir Diotima schon mal folgen: Ein jugendlichschöner Körper zieht einen jugendlich-schönen Körper an. Unwiderstehlich. Händchenhalten, Arm in Arm spazieren gehen, Zärtlichkeiten, Sex: Eros in der Welt des Körpers. So geht es los, und so ist es normal. Es ist das erste Entfachen des erotischen Feuers. Völlig okay. Schade, wenn man das nicht erlebt hat.
    Im zweiten Schritt, sagt Diotima, stellen wir fest, dass es nicht nur einen schönen Körper gibt, sondern dass da auch noch andere schöne Körper sind – andere Menschen, die uns zu sich hinziehen, die uns anmachen, denen wir uns kaum entziehen können. Hm, was nun? Diotima sieht darin kein Problem, auch das ist normal. Aber was meint sie damit? Lädt sie ein zum Fremdgehen, zur Polygamie, zum Gruppensex? – Nein, tut sie nicht. Sie lädt uns ein, nicht allein auf die Schönheit eines einzigen Menschen fokussiert zu sein, sondern unseren Horizont zu erweitern, indem wir uns auch von der Schönheit anderer Menschen befeuern, inspirieren und energetisieren lassen. Und das können wir, auch ohne mit den „anderen Schönen“ in die Kiste zu steigen – auch ohne sie für uns haben zu müssen.
    Achtung! Aufmerksamkeit! Hier wird es wichtig. Wir nähern uns dem Kern der erotischen Lebenskunst. Was legt uns Diotima nahe? Eine tiefe Wahrheit und Weisheit: Je mehr wir unseren Horizont für die Schönheit weiten, desto stärker tritt der Schatten unseres Begehrens zurück. Die Fülle der Wahrnehmung von Schönheit und der Drang des Haben-Wollens verhalten sich umgekehrt proportional zueinander. Lass es mich so sagen: Wenn wir eine vertikale Skala des Begehrens von „Begehrendem Klammern“ (100) bis „Liebevoller Freiheit“ (1) imaginieren und sie kreuzen mit einer horizontalen Skala der Quantität des von uns Geliebten (Wahrnehmung von Schönheit) von „nur eine(n)“ (1) bis „das Leben im Ganzen“ (100), ergibt sich folgende Linie:

     
    Je mehr Schönheit wir wahrnehmen und gewahren, desto mehr gibt es, das uns anzieht und begeistert. Und je mehr uns anzieht und begeistert, desto weniger werden wir nur an dem oder der Einen kleben. Die Schatten-Anteile des Begehrens treten zurück, und wir werden offener und freier in unserer Liebe. Das heißt nicht, dass wir im Zuge des erotischen Reifungsprozesses polygam werden oder von einer Beziehung in die nächste schlittern. Es heißt nur, dass wir weniger klammern und begehren, dass wir freier und flexibler werden, dass wir

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