Hingabe
und drücke die Finger auf die Stelle, wo ich die Nägel in seine Haut gekrallt habe, um ihn zu warnen, dass er sich benehmen soll.
»Das wollte ich«, stimmt er zu. »Und wer würde sich das entgehen lassen wollen?«
Amber sagt etwas auf Französisch, und Chris dreht sich zu ihr um. »Englisch, Amber. Sara spricht kein Französisch.«
»Oh«, bemerkt sie. »Das wird lustig für sie.«
Sie. Als sei ich nicht einmal hier. Ich unterdrücke einen Seufzer und weiß, dass ich dem ein Ende machen muss. Obwohl ich kein streitbarer Typ bin, habe ich meine Bettvorlegermentalität im Haus meines Vaters zurückgelassen.
Ich nehme den Kaffee von Chris entgegen, stelle meine Tasse auf die Kücheninsel Amber gegenüber und zwinge sie dazu, sich mir zu stellen. »Ich werde es lernen.« Und diesmal meine ich es ernst. Ich werde mich nicht von einer Sprachbarriere kleinkriegen lassen. »Du bist Amerikanerin, nicht wahr? Dann musstest du die Sprache ja irgendwann ebenfalls erlernen.«
Chris setzt sich neben mich, Amber gegenüber und stellt Sahne auf die Theke. »Ja, sie war einmal so amerikanisch wie Apple Pie.«
Amber senkt die Lider. »Ich bin immer noch Amerikanerin, aber im Gegensatz zu dir mag ich die französische Kultur.«
Er liebt Paris, mag aber die französische Kultur nicht? Ich will nachhaken, aber Amber spricht bereits weiter. »Es war ätzend, Französisch zu lernen. Ich habe jede Sekunde gehasst, aber du musst es wirklich tun, wenn du hier mehr Zeit verbringen willst. Glaub mir.«
Chris schaut auf mich herab. »Sie ist als Teenager hergekommen, genau wie ich, und amerikanische Schüler werden nicht gerade mit offenen Armen empfangen.«
»Kinder sind grausam«, stimmt sie zu und überrascht mich, indem sie eine verletzliche Seite zeigt.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihre Menschlichkeit wahrhaben will, was nicht nett von mir ist. Es gibt keinen triftigen Grund, diese Eifersucht zu verspüren … abgesehen von der Tatsache, dass sie zauberhaft ist und eine lange Geschichte mit dem Mann hat, den ich liebe. Oh, wie sehr ich diese unsichere Seite von mir hasse.
»… aber das ist eine Ewigkeit her«, beendet Amber einen Satz, den ich nicht gehört habe. Sie steht an der Kaffeemaschine, hoch aufgeschossen und schlank und schön, und füllt ihre Tasse. »Du brauchst Einzelunterricht, wenn du schnell lernen willst.«
»Sie hat recht«, stimmt Chris zu. »Wir werden dir jemand Passenden besorgen, wenn du willst.«
»Das wäre schön«, sage ich, und es entgeht mir nicht, dass er mich gefragt hat, statt es mir zu befehlen, obwohl er vor nur kurzer Zeit dominant war und ich unterwürfig. Es ist die Balance aus Respekt und Dominanz bei Chris, die ihn so sehr von anderen dominanten Männern unterscheidet, von denen es in meinem Leben viele gegeben hat. »Wir müssen eine wirklich geduldige Person finden, die weiß, wie man jemanden unterrichtet, der andere Sprachen nicht gut lernt.«
»Wie wäre es mit Tristan?«, schlägt Amber vor. »Er unterrichtet Englisch. Ich bin mir sicher, dass er auch Französisch unterrichten kann.«
»Nein«, sagt Chris und sieht Amber in die Augen. »Tristan wird Sara nicht unterrichten.«
»Er ist viel besser als irgendein spießiger Lehrer, der sie mit Regeln und Erklärungen quälen wird. Er wird ihr in einer Woche alles beibringen, was sie braucht, wenn sie vor die Tür gehen will.«
»Nein«, wiederholt Chris, und da ist ein leiser, warnender Unterton in seiner Stimme.
Autsch. Wer ist dieser Tristan? Und warum will Chris, dass ich mich von ihm fernhalte?
Amber kehrt zu ihrem Stuhl zurück. »Sie kann nicht einmal mit Sophie reden, Chris.«
»Wer ist Sophie?«, frage ich.
»Die Haushälterin«, antwortet sie und überrascht mich, als der Blick ihrer dunkelblauen Augen den meiner hellgrünen trifft. »Sie spricht kein Englisch.«
»Amber«, warnt Chris, und er dreht sich zu mir um. »Wir werden die Sache mit der Sprache schon regeln, Baby. Und Sophie kommt nur einmal die Woche.«
Es klingelt an der Tür, und Chris schaut auf seine Armbanduhr. »Ich fürchte, ich kann nicht fragen, wer zum Kuckuck zu dieser Zeit am Abend hier auftaucht, weil es in Paris erst drei Uhr nachmittags ist.« Er stellt seine Tasse beiseite und sieht Amber an. »Es ist eher die Frage, wer überhaupt weiß, dass ich hier bin.«
Sie hebt die Hände. »Sieh mich nicht so an. Ich hatte keine Zeit, es irgendjemandem zu erzählen.«
Ich stehe auf, als er die Treppe hinuntergeht. »Brauchst du ein
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