Hingabe
hast mir nie versprochen, dass du diese Art von Flucht nie wieder brauchen wirst, Chris – aber ich bitte dich nicht darum. Ich verspreche dir, dass du sie nicht brauchen wirst. Ich werde für dich da sein.«
Er schaut auf mich herab, und dieser schillernde, mysteriöse Chris ist klar und präsent. »Offensichtlich habe ich meine Sache verdammt gut gemacht, dich zu korrumpieren, nicht wahr? Direkt zur Hölle und auf die dunkle Seite, und du verlangst noch mehr.«
»Ja.« Ich lege die Arme um ihn. »Bitte, bring mich nach Hause und korrumpiere mich noch etwas mehr.«
Ich erwarte, dass er Einwände erhebt, dass er mich vor sich selbst warnt, aber er tut es nicht. Er umfasst meinen Kopf und zieht meinen Mund zu seinem. »Ich kann es gar nicht erwarten.« Dann küsst er mich wieder.
20
Eine Stunde später sitzen Chris und ich auf dem Sofa hinter seinem Schreibtisch vor dem Drachengemälde, und Rey stützt sich uns gegenüber auf den Tisch und schildert uns seine Meinung über Neuville.
»Es wird kein Problem sein herauszufinden, ob irgendjemand Ella mit ihm gesehen hat«, versichert er uns, »aber es ist eine andere Geschichte, Details über Neuvilles persönliche und finanzielle Angelegenheiten zu finden. Sein Umgang hat ihn schon seit langer Zeit ins Visier der ermittelnden Behörden geraten lassen, aber niemand war jemals in der Lage, ihn mit irgendetwas Illegalem in Verbindung zu bringen.«
»Welche Art von Umgang?« Ich sehe Chris an. »Was hast du mir nicht erzählt?«
Chris seufzt und wirft Rey einen verärgerten Blick zu. »Vielen Dank, Rey.«
Bei mir läuten die Alarmglocken. Ich hätte fragen sollen, warum Chris Neuville nicht mag. »Erzähl mir, was das zu bedeuten hat.« Meine Stimme zittert bei der Forderung unter einem Anflug von Grauen. Ich will es erfahren, aber ich weiß bereits, dass es mir nicht gefallen wird.
Chris weicht einer Antwort aus. »Es ist alles Spekulation.«
»Hör auf, dich zu drücken«, warne ich ihn. »Was sind das für Spekulationen?«
Chris’ Kiefer spannt sich an, doch er gibt mir immer noch keine Antwort.
»Er wird seit Langem verdächtigt, Beziehungen zur Mafia zu haben«, stellt Rey fest.
»Ein Mafioso!« Ich springe auf. »Ella war mit jemandem von der Mafia zusammen?«
Chris greift nach meiner Hand. »Sara, Baby. Beruhige dich.«
»Ich soll mich
beruhigen?
Hast du mir gerade
wirklich
gesagt, ich solle mich beruhigen? Das ist im Moment keine kluge Antwort, Chris Merit. Warum hast du mir das nicht erzählt?«
»Das ist wohl mein Stichwort zu verschwinden«, murmelt Rey. »Ich rufe dich an, Chris.«
»Feigling«, brummt Chris. »Erst reißt du den Mund auf, und dann rennst du weg.«
»Ich bin gut in so was«, stimmt Rey zu, und schon bald sind seine Schritte auf der Treppe nicht mehr zu hören.
»Warum hast du mir das nicht erzählt?«, frage ich Chris noch einmal, ohne auf ihren Wortwechsel einzugehen.
Chris erhebt sich, richtet sich hoch auf und legt seine Hände auf meine Schultern. »Genau das ist der Grund. Deine Reaktion ist genau die, die ich erwartet habe.«
»Verschweige mir nichts, nur weil es mir vielleicht nicht gefallen wird. So haben wir nicht gewettet. Das ist nicht das, was ich von dir erwarte.«
Er schließt für einen Moment die Augen und öffnet sie dann wieder. »Es ist nicht bewiesen, und es regt dich nur auf.« Er lehnt mich gegen den Schreibtisch, und ich setze mich auf die Kante, während er fortfährt. »Aber das ist der Grund, warum ich dich aus Paris weghaben wollte, als sein Name ins Spiel kam. Nachdem du darauf bestanden hattest zu bleiben, habe ich aus zwei Gründen beschlossen, dich heute mitzunehmen: Ich wollte, dass er sieht, dass du unter meinem Schutz stehst und dass du auch nicht weißt, wo Ella ist. Also wird er jetzt das Interesse an dir verlieren.«
Ein Million Möglichkeiten schießen mir durch den Kopf, was dies für Ella bedeuten könnte. »Was, wenn sie …?«
»Tu dir das nicht an«, warnt Chris mich. »Neuville glaubt nicht, dass Ella tot ist, sonst würde er nicht nach ihr suchen. Er hat eine Menge Geld, und ich auch. Wenn wir beide nach Ella suchen, stehen die Chancen, sie zu finden, gut. Und das ist gut, nicht schlecht.«
Mein rasender Puls verlangsamt sich geringfügig. »Warum sollte er eine Frau so dringend finden wollen, eine Frau, die er erst vor einem Monat kennengelernt hat?«
»Sara, einen Monat, nachdem
wir
uns kennengelernt haben, hätte ich jeden Cent, den ich besitze, ausgegeben, um dich zu
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