Hingabe
Sie meinte, ihr zwei würdet am Ende heiraten, wenn ihr vierzig und beide allein wärt.«
Chris schnaubt. »Selbst
wenn
ich mit vierzig allein wäre« – er schaut auf mich herab –, »und das werde ich nicht sein, wäre ich nicht mit Amber zusammen.«
Trotz seiner Worte gefällt mir dieses Gespräch nicht, also sage ich: »Apropos Amber, sie meinte, Rey sei hier. Hatte er irgendwelche Neuigkeiten über Ella?«
»Gute Neuigkeiten, hoffe ich«, fügt Chantal hinzu.
»Mindestens vier Leute in Neuvilles Nachbarschaft kannten Ella vom Sehen, als man ihnen ein Foto zeigte, und sie haben sie vor einer Woche noch gesehen.«
Chantal wirkt glücklich. »Das ist doch positiv, oder? Das bedeutet, es geht ihr gut, oder?«
»Ja«, stimme ich ihr zu. Und es
ist
positiv.
Chris fährt fort: »Rey zieht immer noch Erkundigungen darüber ein, wann sie weggegangen ist und warum, um herauszufinden, ob irgendjemand irgendetwas Seltsames beobachtet hat. Bisher ist nichts dabei herausgekommen. Die Zeugen sagten, Ella sei sehr freundlich gewesen und habe glücklich gewirkt. Sie schienen auch alle zu denken, dass Neuville ziemlich von ihr eingenommen war. Das ist ihnen aufgefallen, weil er sich normalerweise mit einer Frau nicht so benimmt.«
Weitere gute Neuigkeiten. Aber die Tatsache, dass sich Ella nicht bei mir gemeldet hat und nicht bei der Arbeit aufgetaucht ist oder in der Schule angerufen hat, ist trotzdem nicht normal.
»Zu einem anderen Thema –«, fährt Chris fort und dreht sich zu mir um, »du erinnerst dich doch, dass ich am Freitagabend das Übernachtungscamp für Jungen im Louvre habe? Ich habe Rey gebeten, in dieser Nacht bei dir zu bleiben.«
Ich runzele die Stirn. »Warum sollte Rey bei mir bleiben?«
»Ich möchte einfach wissen, dass du gut aufgehoben bist.« Er verbirgt irgendetwas hinter seinem aufgesetzt normalen Ton.
Ich kneife die Augen zusammen. »Was weiß ich nicht, das ich wissen sollte, Chris?«
»Neuville lässt mich einfach vorsichtig sein.«
»Aber du hast gesagt …«
Er küsst mich. »Lass es dir mir zuliebe gefallen. Ich würde mir Sorgen machen, wenn du allein wärst.«
»Du wirst mich noch paranoid machen«, argumentiere ich. »Wir haben schon früher darüber geredet.«
»Ich kann auch herkommen und hier schlafen«, erbietet sich Chantal. »Wir können einen Mädchenabend veranstalten.«
Ich merke auf. »Das ist eine großartige Idee!« Dann drehe ich mich zu Chris um. »Auf diese Weise kannst du beruhigt sein, dass ich nicht allein bin, und ich werde nicht davon genervt, dass Rey um mich herumwuselt.«
»Hmmm«, sagt Chantal. »Ich hätte nichts dagegen, wenn er herumwuselt.«
Ich funkele sie an. »Du hilfst mir hier nicht gerade.«
»Oh, natürlich.« Sie beäugt Chris. »Ich werde sie beschützen. Ich bin ziemlich zäh.«
Das entlockt uns beiden ein Kichern. »Das bezweifle ich, Chantal«, sagt er, und ich bin ganz seiner Meinung.
Als ihr Handy klingelt, betrachtet sie die hereinkommende SMS und seufzt. »Ich muss in den Laden rüber. Meine Mom ist wieder bei meiner Großmutter. Also, schlafe ich hier?«
Ich werfe Chris einen flehentlichen Blick zu. »Das ist ein guter Kompromiss, und wir haben eine erstklassige Alarmanlage. Und ich werde für Rey eine Kurzwahl auf meinem Handy einrichten.«
Er seufzt und sagt: »Ich will, dass Rey vorbeikommt und nach dir sieht. Und bevor du widersprichst, das ist ebenfalls ein Kompromiss.«
Ich lächele. »Damit kann ich leben.«
Chantal greift nach ihrer Handtasche. »Ich muss gehen.« Sie zeigt auf mich. »Versuche zu üben. Du gibst dir wirklich nicht viel Mühe mit deinem Französisch. Du wirst mich noch dazu zwingen, nur noch Französisch mit dir zu sprechen.« Sie eilt die Treppe hinunter.
»Hey«, murmelt Chris und zieht mich zu sich herum. »Alles in Ordnung?«
Ich berühre sein Gesicht. »Es ist immer alles in Ordnung, wenn ich bei dir bin.« Ich lege die Stirn in Falten. »Was hatte das vorhin mit Amber zu bedeuten?«
»Sie hat Geldprobleme im The Script.«
»Also hast du ihr Geld gegeben, aber Tristan wird nicht begeistert sein?«
»Nein. Die beiden haben eine turbulente Beziehung gehabt. Er ist nicht glücklich darüber, dass es mich in ihrem Leben gibt.«
Ich kann verstehen, was er empfindet. »Wie viel hast du ihr gegeben?«, wage ich zu fragen.
»Zehntausend Euro.«
Ich reiße die Augen auf. »Das ist eine Menge Geld.«
»Du solltest den Scheck sehen, den ich dem Museum ausgestellt habe.«
»Also hast du dich
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