Hingabe
bereitgefunden zu spenden?«
»Solange mein Finanzberater im Vorstand sitzt. Ich habe zu viele Verpflichtungen in diesem Jahr bei meiner Wohltätigkeitsorganisation, um mich selbst um das Museum zu kümmern. Ich würde überhaupt keine Zeit zum Malen mehr haben.« Er lenkt das Gespräch wieder auf Amber. »Du weißt, dass ich ihr helfen muss, oder?«
Ich nicke. »Ja, ich weiß. Ich verstehe nicht ganz, warum, aber ich weiß es.« Es ist eine Vorlage für weitere Erklärungen, aber er küsst mich nur, zieht mich auf die Füße und schleppt mich in Richtung Treppe.
Einige Minuten später bin ich mit ihm in seinem Atelier und schaue ihm beim Malen zu, und ich schiebe alle Gedanken an Amber beiseite. Ich muss einfach darauf vertrauen, dass unser Ausflug dieses Wochenende, der uns aus der Stadt hinausführt, Antworten bringen wird. Selbst wenn ich Chris zum Reden drängen muss.
Freitagnachmittag sind Chris und ich im Aufzug auf dem Weg zur Anwaltskanzlei, um meine letzten geschäftlichen Fragen zu erörtern, als Chris verkündet: »Amber kommt in ungefähr einer Stunde vorbei, um sich ebenfalls mit dem Anwalt zu treffen.«
Ich blinzele. »Was? Warum?«
»Wegen ihrer geschäftlichen Probleme.«
»Oh. Okay.«
Er nimmt mich in die Arme. »Sara …«
Ich küsse ihn. »Es ist okay. Wirklich.«
Der Aufzug gibt ein Pling von sich, aber Chris rührt sich nicht. »Es scheint nicht okay zu sein.«
»Doch, das ist es.« Aber ich fühle mich unbehaglich wegen Amber. Ich fühle mich immer unbehaglich wegen Amber. Als sich die Tür öffnet, ziehe ich seine Hand in meine. »Lass uns mein Geschäft gründen.«
Einige Minuten später sitzen Chris und ich in der Anwaltskanzlei, und meine Aufregung lässt alles andere in den Hintergrund geraten. Schnell gehen wir meine Sorgen durch, und es scheint, als könne ich geschäftlich loslegen.
Sobald Chris und ich fertig sind, lasse ich Chris allein, damit er einige Einzelheiten wegen seiner Spende an das Museum erörtern kann. Auf der Suche nach der Toilette gehe ich in den Vorraum und muss feststellen, dass Amber eingetroffen ist. Mein Unbehagen ist sofort wieder da.
Sie steht auf und sieht in ihrem schwarzen Nadelstreifenrock und der roten Bluse genauso professionell aus wie ich in meinem schwarzen, schmal geschnittenen Kleid mit einer dazu passenden Jacke und hochhackigen Stiefeln. »Bin ich an der Reihe?«, fragt sie und wirkt tatsächlich nervös.
»Noch nicht«, antworte ich. »Chris hat noch einige Dinge zu erledigen, aber es sollte schnell gehen. Wir müssen weg.«
»Er hat heute Abend diese Wohltätigkeitsveranstaltung, nicht wahr?«
»Ja.« Woher hat sie das gewusst?
»Ich bekomme die Newsletter vom Louvre«, erklärt sie. Offenbar hat sie meinen Gesichtsausdruck richtig gedeutet. Achselzuckend fährt sie fort: »Ich habe früher die Ereignisse in der Kunstwelt ziemlich genau verfolgt. Es war nie so richtig mein Ding, aber ich habe es wegen Chris versucht.«
Plötzlich will ich weg von ihr. »Ich muss mich frisch machen, bevor wir fahren.« Ich will gehen, aber sie tritt vor mich hin.
»Danke, dass du ihm erlaubst, das für mich zu tun.«
Sie wirkt aufrichtig, aber unter der Oberfläche brodelt mehr. Ich denke immer noch, dass sie mich hasst, aber da ist auch Schmerz. Kummer. Einsamkeit. Sie ist eine so verwirrende Person. Nun, vielleicht bin auch ich einfach nur verwirrt.
So muss es wohl sein, denn plötzlich will ich nicht, dass sie mich hasst. Ich will ihr nicht noch mehr Schmerz bereiten. »Du brauchst mir nicht zu danken. Du bist Chris wichtig.« Ich zögere und füge leise hinzu: »Er wird dich nicht aus seinem Leben ausschließen, Amber. Und ich auch nicht.«
Überraschung huscht über ihre Züge. »Danke.« Sie zögert, dann greift sie nach ihrer Handtasche. »Wir sollten unsere Telefonnummern austauschen. Ich will wirklich diesen Lunch mit dir.«
Ich zögere. »Okay.« Sie zieht ihr Handy heraus, und ich tue das Gleiche, und dabei schiebt sich ihr Ärmel zurück, und ich sehe frische Striemen von einer Peitsche. Als wir damit fertig sind, unsere Nummern einzugeben, berühre ich sie sanft an der Schulter. »Wenn du reden musst, weißt du jetzt, wie du mich erreichst.«
Sie legt den Kopf schräg und sieht mich seltsam an, bevor sie erwidert: »Danke, Sara.«
An dieser Antwort ist nichts auszusetzen, und doch stimmt etwas ganz und gar nicht. Fünfzehn Minuten später, als Chris und ich zum Wagen gehen, denke ich immer noch darüber nach.
Gegen sechs an
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