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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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wartete. Und das Irre war, es machte ihr nichts aus. Im Gegenteil. Während ihr Gehör versuchte, Männerschritte wahrzunehmen, genoss sie das Warten, das Unkontrollierte dieser Situation. Es kam auch kein Auto bis in die vierte Unterebene. Ab und zu kamen Autos, das hörte sie, aber sie parkten weiter oben. Sie hörte auch mal in der Ferne Schritte, aber sie kamen nicht näher.
    Lena wusste nicht, wie lange sie so gestanden hatte. Sie war wie in Trance, voller Lust und gänzlich ohne Zeitgefühl. Niemals zuvor hatte sie Derartiges getan. Das Unglaublichste dieser Situation war, dass sie es genoss, zu warten, und IHM überließ, wann und was geschehen würde.
    Irgendwann hörte sie – wie aus dem Nichts – Schritte auf sie zukommen. Keine Pumps, Stiefel oder Heels – Männerschuhe. Der Gang war schwerer, dazu zielgerichtet, genau auf Lena zu. Ungefähr einen Meter hinter ihr blieb ER stehen. Lena spürte, wie gleichzeitig ihr Atem stockte, ihr Mund trocken wurde und ihre Scham feucht vor Lust war. Was würde passieren? Was würde ER jetzt tun?
    Eine Hand fasste ihren Mantel, hob ihn hoch. Lena spürte genau, wie sie betrachtet wurde, wie sie von oben bis unten gemustert wurde.
    „Alles wie gewünscht.“
    Seine Stimme. Tief und männlich, sanft und doch direkt.
    „Du stehst genauso da, wie ich es mir vorgestellt habe. Du hast exakt das an, was ich mir gewünscht habe. Du warst pünktlich.“
    Kein Ton verriet seine Lust, seine Anerkennung, was ER dachte oder vorhatte. Es war ein nüchternes Betrachten der Fakten.
    Durfte sie antworten? Lena traute sich nicht, zu antworten, geschweige denn, sich umzudrehen oder einen Blick zu erhasehen.
    „Wie fühlst du dich jetzt, wo du hier bist, so wie ich es wollte?“
    „Es fühlt sich sehr gut an. Ich fühle mich gut. Es ist neu, völlig andersartig, aber ich fühle mich gut.“
    Lena konnte mit ihrem trockenen Mund kaum sprechen. Sie spürte, wie ER noch einen halben Meter näher kam, jetzt dicht hinter ihr stand, wie in der U-Bahn.
    Endlich konnte sie IHN riechen. Dezentes Deo oder Aftershave. Fast unmerklich sog sie seinen Duft ein. ER roch so gut, dass ihre Beine fast einknickten. Nach der ganzen Zeit, die sie gewartet hatte, der Anspannung und der Steigerung ihrer Lust, da sie die gesamte Situation derart anmachte, spürte sie, wie ihr langsam der letzte Hauch an Kontrolle zu entgleisen drohte.
    „Du wirst dich nicht umdrehen. Du wirst mich nicht ansehen.“
    So weich seine Stimme auch klang, so unmissverständlich deutlich war sie auch.
    „Ich werde dich nicht ansehen!“
    ER strich ihr Haar zur Seite, so dass ihr Hals links entblößt war. Anschließend griff ER um sie herum und löste den Gürtel ihres Mantels. Langsam, sorgfältig, bedächtig. Sie spürte seinen Atem an ihrem Hals, ER war mit seinem Gesicht sehr nah an ihrem, und doch widerstand sie der Versuchung, IHN kurz anzusehen.
    Mit einem Mal spürte Lena seine Lippen und seine Zähne an ihrem Hals, ein Kuss und ein Biss zugleich, sanft mit den Lippen, grob – so schien es mit den Zähnen. So urplötzlich wie dieser Kuss/Biss gekommen war, so schnell war der Moment vorüber. Lena schauderte, sie stöhnte laut auf, stöhnte auch noch als der Kuss vorbei war. Die ganze Anspannungentlud sich in ihrem Stöhnen.
    Doch dann, dann fühlte sie IHN nicht mehr so nah. ER musste einen Schritt zurückgetreten sein. Und wieder passierte nichts. Lena wünschte sich nichts sehnlicher, als dass ER irgendetwas tat, dass ER sie nicht einfach da stehen ließ in ihrer Lust. Sie würde alles tun, alles was ER verlangte. Nur sollte ER endlich etwas tun, flehte sie innerlich.
    Lena wartete weiter. ER ließ sie wieder eine Zeit alleine da stehen. Herrgott, was ist das denn für einer? Lässt sie stehen und warten, hat sie beobachtet, es musste ihm doch aufgefallen sein, wie viel Lust sie mittlerweile hatte? Und nun wartet ER wieder? Gerade wollte sie IHN fragen, da spürte sie seine Hände an ihren Schultern und mit einer Bewegung streifte ER ihr den Mantel ab. Der Mantel fiel zu Boden, sie war ihres letzten Schutzes beraubt. Nun stand sie da, nur mit schwarzen Stiefeln und ihrer schwarzen Spitzenunterwäsche bekleidet, die Hände auf ihrem Autodach, ihr Gesicht zum Auto gewandt, vor einem Fremden in der Tiefgarage. Und doch: Lena verging fast vor Lust. Ihres Mantels beraubt, fast nackt, untätig – fühlte sie sich königlich. Und äußerst erregt.
    Und wieder konnte sie körperlich fühlen, wie seine Blicke sie trafen,

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