Hingabe
hinaus und wartete. Sie dachte nach.
Sie nahm ihr Handy und schrieb eine SMS. An Marie.
„Ich bin angekommen. Alles scheint gut zu sein. Mach dir keine Sorgen, dann mach ich mir auch keine. Ich werde dir berichten, versprochen. Danke, dass du da bist, Süße.“
Schließlich, nach zehn Minuten, legte sie das Paket auf den Stuhl und nahm sich die Augenbinde heraus. Sie stellte sich vor den Stuhl, legte sich die Binde über die Augen und zog das Tuch an. Als es eng genug anlag, zog sie den Knoten zu und prüfte, ob sie noch etwas sehen konnte. Und dann legte sie ihre Hände auf die Stuhllehne und stellte sich breitbeinig davor.
Die Zeit des Wartens begann.
Die ersten Minuten kamen ihr bereits wie Viertelstunden vor. Sie versuchte, den Sekundenzeiger gedanklich weiterzuschieben, seinen Lauf zu beschleunigen. Und doch waren es nur die ersten Minuten. Es wurde von Minute zu Minutequälender. Sie sehnte sich nach dem Geräusch der Türklinke, sie sehnte sich nach irgendeinem Zeichen, dass ER den Raum betrat. Sie wusste nach ein paar Minuten nicht mehr, wie viel Zeit tatsächlich vergangen war.
Nach einer Viertelstunde begann sie, leise vor sich hin zu flehen, Jetzt komm bitte. Ich bin da. Ich hab alles getan, was du dir gewünscht hast. Ich bin da.‘
Gleichzeitig spürte sie, wie sehr es sie anmachte, dass ER sie warten ließ. Vielleicht stand ER bereits vor der Tür und genoss es, sie warten zu lassen. Ja, es erregte sie. Sie spürte, dass sie mehr und mehr die Kontrolle verlor. Sie wollte nicht mehr gehen. Sie wollte genauso warten, bis ER endlich erschien.
Weitere Minuten vergingen. Langsam. Quälend langsam. Je mehr Zeit verging, desto langsamer schien der Zeiger der Uhr zu ticken. Lena spürte, dass es sie erregte, sie spürte, ohne sich anzufassen, dass sie feucht war. Und je mehr Zeit verging, desto feuchter wurde sie. Die Erregung stieg, sie begann, vor sich hin zu seufzen. ER saß bestimmt in der Bar des Hotels und stellte sich die Szenerie vor.
‚Bitte komm ins Zimmer‘, dachte sie, ‚komme endlich. Zeig dich mir, offenbar dich mir. Nimm mich.‘
Der Gedanke machte sie nicht nur erregt. Sie war heiß. Sie wollte es einfach. Sie wollte so sehr, dass ER das Zimmer betrat und sie nahm. So sehr.
Irgendwann konnte Lena nicht mehr sagen, wie viel Zeit vergangen war. Ewigkeiten. Sie spürte ihre Beine kaum noch, das lange Stehen auf der Stelle war anstrengender als ihr morgendlicher Jogginglauf an der Alster. Zur gleichen Zeit fühlte sie eine ungeheure Lust, die sich mehr und mehr aufstaute. Sie stand vor dem Stuhl, breitbeinig, bereit, voller Lust, bereit für alles.
Irgendwann hörte sie ein Geräusch, fast unmerklich wurdedie Zimmertür geöffnet. Leise, beinahe flüsternd schlich das Geräusch einer sich vorsichtig öffnenden Tür in ihre Ohren. Die Augenbinde verhinderte, dass sie sehen konnte, gleichzeitig wurden ihre Sinne geschärft, sie konnte die Tür deutlich hören. Ihre Spannung verdoppelte sich. Es war jemand im Zimmer. Der Moment war gekommen.
M. war da.
Der Teppich des Hotelzimmers schluckte fast jedes Geräusch, und doch konnte Lena hören, wie ER weiter ins Zimmer kam, stehenblieb, irgendetwas wurde hingelegt. ER bewegte sich wieder, um den Stuhl. Sie hoffte, ER würde sie ansprechen, doch es war nichts zu hören. Nun musste ER neben dem Stuhl stehen und sie beobachten. Sie zitterte leicht. Lena wagte nicht, etwas zu sagen. ER würde es tun. ER würde sie ansprechen. ER würde das Eis brechen und etwas sagen.
Doch da entfernten sich die Schritte wieder. Das konnte doch nicht sein. Sie drehte den Kopf in die Richtung. Und sie dachte:
‚Nicht weggehen. Ich hab auf dich gewartet. Seit Ewigkeiten. Und nun kommst du rein, siehst mich und gehst wieder?‘
Die Schritte kamen zurück. ER stand wieder neben dem Stuhl.
Plötzlich spürte sie eine Explosion auf ihre linken Pobacke. ER hatte sie geschlagen. Warum? Sie hatte gewagt, zu gucken, sie hatte vielleicht ärgerlich ausgesehen. Würde ER etwas sagen?
‚Bitte sag etwas‘, flehte Lena lautlos.
Ihre Pobacke brannte etwas. Sie wurde durchblutet, durch die Lust, die sie bereits empfand, erregte es sie. Es prickelte überall. Ihr Po, ihr ganzer Unterleib prickelte.
Plötzlich legte sich eine Hand auf ihren Rücken. Die Hand glitt über ihre Schulter, dann den Rücken hinunter und bliebauf ihrem Po liegen. Sie blieb nur liegen. Tat nichts. Bis sie sich nach einer Weile wieder hob. Lena hielt die Luft an. Diesmal spürte sie einen
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