Hingebungsvoll
Lösung schlägst du bitte vor?“
In diesem Moment schepperte es laut in der Küche. Mit einem Fluch auf den Lippen stieß Katie die Verbindungstür auf und starrte in die Gesichter der Anwesenden. Nervös flog ihr Blick von einem zum anderen.
Erkenntnis flackerte über Edgars Gesicht und er wies auf Katie. „Du!“, verkündete er anklagend.
Dale war nicht klar, ob Katies Grimasse ein Lächeln darstellen sollte. „Was ist mit mir?“
Erica holte schon wieder Luft, aber Edgar schnitt ihr mit einer Armbewegung das Wort ab. Sein eindringlicher Blick brachte Erica zum Schweigen. „Was ist das in deiner Tasche?“
Katie sah an sich herunter, in ihrer engen Jeans zeichnete sich deutlich eine Beule ab. Sie legte ihre Hand darauf ab und sagte: „Nichts!“
Auf einmal redeten alle durcheinander und Edgar verlangte, dass Katie ihm den Ring wieder gab. Verlegen zog sie die Schatulle aus der Tasche und legte sie auf den Tresen. Vivian beäugte die kleine Verpackung und ein merkwürdiger Ausdruck glitt über ihr Gesicht. Beinahe abwesend sah sie aus. Sie streckte die Finger aus und wollte nach der Ringverpackung greifen, da rief Edgar: „Hey, Finger weg! Das ist meiner.“
Katie schob sich vor Dale und schrie nun ebenfalls. „Das ist nicht fair! Du hast auch was von mir.“
Edgar sah sie an und er nickte langsam. „Ja, das habe ich wohl.“
Katie schluckte gequält. Oben wurde die Tür aufgestossen und Julian schrie: „Wie soll man in diesem Zirkus denn arbeiten? Was zum Henker ist hier los?“
Er polterte die Treppe hinunter und Dale entging nicht, dass Katie unglücklich die Augen schloss. Dale sah von Katie zu Julian und zurück, doch er konnte sich keinen Reim darauf machen. Nun folgte auch Julian seinem Blick und sah, dass sowohl Edgar als auch Vivian und Katie in Richtung der Ringschatulle schielten.
Völlig ahnungslos spazierte er in die Mitte und griff nach der Schatulle. Dabei stieß er Dale mit dem Ellenbogen an und grinste. „Endlich, Kumpel! Das wurde aber auch Zeit.“ Er klappte die Dose auf. Nach einer knappen Sekunde schluckte er schwer. Erst sah er unsicher zu Katie, dann murmelte er: „Das ist ja gar nicht Vivians Ring.“
„Was für ein Ring?“, fragte Dale. Sein Herzschlag hatte sich mit einem Mal um ein Vielfaches beschleunigt. Automatisiert streckte er den Arm aus und hielt Vivian zurück, die auf ihren Bruder losgehen wollte.
Wie betäubt starrte Julian Katie an. „An dem Tag, an dem ihr zusammen gekommen seid, hat Vivian sich einen Ring gekauft. Ich habe sie erwischt, als sie ihn in ihrem Zimmer anprobiert hat und sie hat gesagt, dass ihr zwei eines Tages auf jeden Fall heiratet.“
Vivians Gesichtsfarbe wechselte von rot zu weiß. Julian räusperte sich langsam und zeigte auf den Ring. „Ist das deiner?“
Katie sah ihn an, als hätte er den Verstand verloren. „Natürlich nicht! Ich bringe es zwei Jahre nicht über mich, dich um ein Date zu bitten, aber besorge einen Verlobungsring, nachdem wir ein paar Mal Sex hatten? Sicherlich!“ Empört stieß sie die Worte hervor und Julians Wangen brannten plötzlich rot. „Aber wem gehört er dann?“
Das nahm Erica als Stichwort: „Edgar, aber ich habe nein gesagt. Vivian hat ja scheinbar ihren eigenen und Katie vermisst irgendetwas.“
Plötzlich brach das Chaos los, weil alle wieder gleichzeitig redeten. Katie flehte Edgar um ihren Gegenstand an; Julian wollte von Erica wissen, warum sie nein gesagt hatte und Dale fragte Vivian, was eigentlich ihr Problem sei.
Edgar beendete auf einen Schlag sämtliche Gespräche und legte den Schwangerschaftstest auf die Theke. Unbewusst hielt Dale die Luft an. Die Zeit schien für einen Augenblick stehengeblieben zu sein; alle schwiegen.
Dann räusperte sich jemand an der Eingangstür und Dale erstarrte. Alle drehten sich fast zeitgleich um. Die junge Brünette, die im Durchgang stand, wich unwillkürlich einen Schritt zurück. „Hi, ich bin Isabelle. Ich habe ein Vorstellungsgespräch bei Dale?“
Zu entsetzt von den Geschehnissen und dem Schwangerschaftstest, der noch immer auf der Theke lag, reagierte Dale nicht sofort.
„Dale Henderson?“, fragte die Frau noch einmal nach, dieses Mal etwas lauter.
Schließlich ließ seine Erstarrung nach. „Ja, das bin ich. Es tut mir leid, Isabelle. Gerade ist es wirklich schlecht. Ich fürchte, wir müssen einen neuen Termin vereinbaren.“ Das Gemurmel in der Halle schwoll wieder an und wurde schnell lauter. Alle redeten durcheinander
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