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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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sagte ich. »Du hast einen ganz neuen Magen. Man gibt Babys kein Bier, und deshalb solltest auch du besser darauf verzichten.« Ich nahm ihm die Flasche weg, und er stöhnte lauter. »Hab Erbarmen, Cass!«
    Ich hob die Flasche und schüttelte sie, ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit hin- und herschwappen. »Heb deinen Hintern und hilf Tomas. Dann gebe ich sie dir vielleicht zurück.«
    »Es gibt ein Lokal in dem Ort, zu dem wir unterwegs sind«, sagte Marlowe wie beiläufig.
    »Woher wissen Sie, wohin wir unterwegs sind?«, fragte ich argwöhnisch. »Weil uns gar keine Wahl bleibt«, antwortete Marlowe. Billy sah den Vamp so an, als hätte er ihn gerade als Hauptgewinner bei einer Lotterie genannt. »Bier, hübsche Frauen – von einer gewissen Art – und ausgezeichnete Musik, wenn ich mich recht entsinne.«
    Billy sprang wie von der Kanone geschossen auf. »Wo ist der arme Kerl? Wir sollten ihn an einen sicheren Platz bringen, damit er ausruhen und heilen kann«, fügte er voller Mitgefühl hinzu. »Was für ein Ort?«, wandte ich mich an Marlowe.
    »Ich meine ein Dorf und ein Schloss, in dem Dunkle Elfen wohnen – einige von ihnen haben früher meinen Spionen den einen oder anderen Gefallen getan. Es lief größtenteils darauf hinaus, Informationen zu sammeln. Sie beobachten die Lichtelfen, und meine Kontaktpersonen bei den Lichtelfen beobachten die Dunklen. Aber gelegentlich haben sie unseren Leuten geholfen, wenn sie in Schwierigkeiten gerieten – natürlich gegen eine Gebühr.«
    »Sie spionieren die Elfen aus?«, fragte ich überrascht.
    Marlowe lächelte. »Ich spioniere alle aus. Das ist mein Job.«
    »Das könnt ihr später klären«, sagte Pritkin und sah durch den Vorhang herein. Der Golem stand neben ihm und schien sich beruhigt zu haben. Aber er zuckte zusammen, als ihn der Vorhang berührte. »Wenn uns die Dunklen Elfen finden, bevor wir zu einer Übereinkunft kommen …«
    »Verstanden«, brummte Marlowe. Billy und er holten Tomas unter dem Tisch hervor und verwendeten die Decke der Pritsche als Tragetuch für ihn. Ich glaubte Marlowe nicht, als er schwor, dass die Sonne des Feenlands Vampiren nicht schadete, aber Mac bestätigte das. Da Tomas nicht in Flammen aufging, als ihn die durchs aufgerissene Dach kommenden Sonnenstrahlen trafen, musste ich davon ausgehen, dass sie recht hatten. Billy nahm das eine Ende des Tragetuchs und Marlowe das andere. Ihre Hilfsbereitschaft war mir suspekt, und deshalb ging ich neben den beiden Trägern, um mich zu vergewissern, dass niemand von ihnen versuchte, Tomas zu schaden. Ich hätte mir andere Träger für ihn gewünscht, aber die Auswahl war nicht sehr groß. Ich selbst wäre kaum in der Lage gewesen, Tomas eine größere Strecke zu tragen; immerhin musste ich bereits mit fünfzig Pfund Munition fertig werden. Mac bildete den Abschluss und musste die Hände für Waffen frei haben. Und der ganz vorn gehende Pritkin hatte genug damit zu tun, seinen Diener am Ausflippen zu hindern.
    Der arme Golem zitterte am ganzen Leib, sah sich mit weit aufgerissenen Augen um und zuckte bei jedem Windhauch oder Vogelzwitschern zusammen. Dass Billy »Trink, trink, Brüderlein, trink« sang, bis Pritkin drohte, ihn wieder in einen Geist zu verwandeln, wenn er nicht aufhörte, machte es nicht besser. Für den Golem schien alles völlig neu zu sein – in gewisser Weise stimmte das auch, denn in seinem Körper sah, hörte und fühlte er alles zum ersten Mal –, und offenbar wusste er nicht zwischen harmlosen und bedrohlichen Dingen zu unterscheiden. Ich wusste nicht, welche Sinne Golems hatten, aber nach dem Schrei zu urteilen, den dieses Exemplar ausstieß, als einige schwebende Löwenzahnsamen seine nackte Brust trafen, konnten es nicht die gleichen fünf sein wie bei uns Menschen.
    Schließlich erreichten wir die Baumgrenze, aber selbst ich konnte leicht die Spur aus niedergetretenem Gras erkennen, die wir hinterlassen hatten. Wer auch nur ein bisschen Erfahrung im Spurenlesen besaß, brauchte sich überhaupt nicht anzustrengen, um uns zu folgen. Ich sah zum dunklen Wald vor uns und hoffte, dass jemand einen Plan hatte.
    Die nächste Stunde kam einem Albtraum gleich. Wir mühten uns durch einen Wald, der mir ziemlich gruselig erschien. Die jahrhundertealten Bäume, die Tonys Farmhaus umgaben, wirkten im Vergleich zu diesen wie Schösslinge. Als wir den Wald betraten, kamen wir an zwei riesigen Eichen vorbei, und bei jeder von ihnen war der Stamm dick genug, um mit dem

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