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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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und zum ersten Mal fragte ich mich, wie unangenehm es ihm gewesen war, dass sie ihn benutzt hatten.
    »Ich weiß nicht, was du für mich tun könntest«, sagte ich. »Es sei denn, du kannst den König dazu bringen, uns freizulassen, oder dafür sorgen, dass meine Macht hier funktioniert.«
    Tomas lächelte. »Was hältst du davon, wenn ich dich von dem
Geis
befreie?«

Zwölf
    Mein Gehirn trat auf die Bremse. »Bitte wiederhol das.«
    »Ich habe gehört, dass du einen
Geis
bekommen hast, um deine Tugend zu schützen, so wie der andere Zauber dein Leben schützt. Aber für den Fall, dass etwas schiefgeht, wurde eine Hintertür eingebaut. Wenn du mit Mircea oder jemandem seiner Wahl Sex hast, wird der
Geis
neutralisiert.« Meine Gedanken rasten. Das war alles? Darin bestand das große Geheimnis? Es erschien mir lächerlich einfach, ganz zu schweigen davon, dass dadurch die ganze Sache untergraben wurde. »Aber warum sollte er so etwas erlauben? Er will mich kontrollieren!«
    Tomas lächelte bitter. »Zweifellos. Aber mit einem plumpen Zauber?« Er schüttelte den Kopf. »Das würde seinen Stolz verletzen, Cassie. Außerdem wäre es sehr gefährlich zu versuchen, eine so mächtige Person wie die Pythia mit einem solchen Trick zu kontrollieren. Warum nehmen die Magier ganz junge Eingeweihte und verpassen ihnen noch in der Kindheit eine Gehirnwäsche? Es wäre ihnen bestimmt lieber, sie mit einem Zauber fest an die Zügel zu nehmen, wenn das möglich wäre. Aber die Macht der Pythia setzt sich vielleicht darüber hinweg, und dann könnte aus dem Kontrolleur ein Kontrollierter werden. Ein derartiges Risiko ginge Mircea bestimmt nicht ein!«
    »Aber warum hat er einen
Geis
auf mich gelegt, wenn er nie beabsichtigte, Gebrauch davon zu machen?«
    »Um deine Chance zu bewahren, zur Pythia zu werden. Eine kurze Affäre hätte alles ruinieren können, für dich und für ihn. Der
Geis
erschien ihm als einfachster Weg, so etwas zu verhindern. Und um dir bei Antonio zusätzlichen Schutz zu geben. Hast du das nicht gewusst?«
    »Bis gestern wusste ich nicht einmal, dass der
Geis
existiert!« Ich setzte mich ruckartig auf und dachte über die möglichen Auswirkungen nach. Offenbar konnte ich den
Geis
loswerden, indem ich mit Tomas schlief. Es war so einfach, dass es an Absurdität grenzte – wenn Tomas die Wahrheit sagte. Aber er brauchte nicht zu Lügen zu greifen, um eine Frau ins Bett zu bekommen, und seine Erklärung ergab einen Sinn. Ich hatte es die ganze Zeit über für seltsam gehalten, dass Mircea glaubte, magische Hilfe nötig zu haben, um eine so junge und ahnungslose Person wie mich zu manipulieren, noch dazu eine, die bereits in ihn verknallt war. Es gab weitaus subtilere Methoden, Kontrolle auszuüben, und er beherrschte sie perfekt.
    Aber selbst wenn Tomas recht hatte, es stand keineswegs fest, dass sich Mirceas Hintertür auch bei einem doppelten Zauber öffnen ließ. Und selbst wenn das der Fall war, gab es einen Haken. Einen großen. Wenn ich den
Geis
brach, vervollständigte ich das Ritual und hatte damit endgültig den Posten der Pythia. Dann musste ich jede Hoffnung aufgeben, die Macht jemand anders zu überlassen oder mit dem Kreis zu einer Übereinkunft zu kommen. Erben konnten abgesetzt werden, wie Myra herausgefunden hatte, aber die Pythia blieb ihr Leben lang im Amt. Wenn ich das Ritual zu Ende brachte, blieb den Magiern nichts anderes übrig, als mich zu töten, wenn sie ihre Kandidatin auf dem Thron wollten. Das galt auch für Pritkin, falls er Myra bevorzugte. Leider sahen die Dinge nicht viel besser aus, wenn ich den
Geis
behielt. Es stand so gut wie fest, dass mich der Senat früher oder später fand. Er hatte zu viele Ressourcen, unter anderem Marlowes Geheimdienstnetz – in dieser Hinsicht machte ich mir nichts vor. Und selbst wenn es stimmte, dass Mircea den Zauber nicht nutzen konnte, um mich zu kontrollieren – in diesem Zusammenhang blieb ich skeptisch –, so war er auch nicht dazu imstande, ihn zu neutralisieren. Der
Düthracht
war seinem Ruf gerecht geworden und übergeschnappt, und niemand konnte sagen, was geschehen würde, wenn der Zauber seinen letztendlichen Zweck erfüllte und es zu einer festen Beziehung kam. Er sollte von einem der beiden kontrolliert werden, aber was passierte, wenn – wie in meinem Fall – niemand am Steuer saß? Ich wusste nicht, was ein sich selbst überlassener
Geis
anstellen konnte, und ich wollte es nicht herausfinden.
    Eins war klar: Wenn Mircea und ich uns

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