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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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verbessert, weil ich zur Pythia geworden war. Oder brauchte der
Geis
nur Zeit, um sich meinem neuen Machtniveau anzupassen? Ich war in jedem Fall dankbar für die Atempause.
    »Wo sind die anderen?«, fragte ich. Billy konnte eine große Hilfe sein, indem er uns Bescheid gab, wenn die Verstärkung des Kreises eintraf. »Die Fee und das Mädchen habe ich nicht gesehen. Aber der Magier kam mit ihnen durchs Portal.« Marlowe behielt die sechs Gestalten im Auge, die auf beiden Seiten des Eingangs ausschwärmten. Sie alle trugen lange Ledermäntel, unter denen es trotz der Klimatisierung ziemlich heiß sein musste und die wie Kopien von Pritkins Mantel aussahen. Einige weitere Typen dieser Art hatten beim kleinen Seitenausgang Position bezogen. »Ich habe ihn bewusstlos im Hinterzimmer eingeschlossen.«
    »Das wird ihn nicht lange aufhalten.«
    »Cassie, wenn wir länger hierbleiben, dürfte Pritkin die geringste unserer Sorgen sein.« Der Kellner stellte eine Martini-Kanne auf den Tisch und fügte ihr einen Teller mit Oliven hinzu. Marlowe schnappte sich die Kanne und ließ mir nur eine Kokosnuss, die so zurechtgeschnitten war, dass sie dem Schrumpfkopf ähnelte. Die Pina Colada darin hatte vielleicht einmal eine Flasche Rum von weitem gesehen, aber nichts von ihr abbekommen. Ich seufzte und trank trotzdem.
    »Na schön, wie war’s mit einem Rätsel«, plapperte der Kopf. »Wie erreicht man am besten das Herz eines Vampirs?« Er wartete etwa zwei Sekunden. »Durch seinen Brustkorb!«
    Die üppige Blondine war immer lauter geworden bei ihren Versuchen, die Aufmerksamkeit des King of Rock ’n’ Roll zu erlangen. Schließlich hatte sie es satt und kletterte auf die Bühne. Trotz ihrer Stöckelabsätze schaffte sie es, bis auf einen Meter an ihn heranzukommen, bevor unauffällig gekleidete Sicherheitsleute sie ergriffen. Der neben der Bühne stehende Casanova kam dem drohenden Debakel zuvor, indem er einen attraktiven Latino in den Einsatz schickte. Der zweifellos von einem Inkubus besessene Bursche führte die Frau mit einem Lächeln zur Theke, das sie vermutlich von allen Gedanken an tote Rockstars befreite.
    »Wenn das Casanovas Vorstellung von einem Ablenkungsmanöver war, wird er seinem Ruf ganz und gar nicht gerecht.«
    »Er hat etwas anderes im Sinn.« Marlowe klang sicher.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich glaube, die Kavallerie ist gerade eingetroffen.« Ich folgte seinem Blick und stellte fest, dass drei uralte Griechinnen hereingekommen waren, die Arme voller Geschenke. Sie hatten nicht den Haupteingang benutzt, wo sich die Magier bei ihrem Anblick sichtlich versteift hatten, sondern den Nebeneingang. Die Wächter an jener Tür waren verschwunden. Einer der Barkeeper – ein hinreißender Bursche, der nur einen Tropenhelm und knappe khakifarbene Shorts trug – sah das Trio und schüttete eine halbe Flasche Chivas auf die Theke, bevor er merkte, was er anrichtete. »Schwieriges Publikum, wie?«, fragte der Schrumpfkopf. »Na gut. Aber kennt ihr den von dem Typen, der mit seinen Zahlungen an den Exorzisten nicht nachkam. Er wurde wieder in Besitz genommen. Ha! Jetzt behauptet nur noch, das sei nicht komisch!«
    »Es ist nicht komisch«, sagte Marlowe und entfaltete seine Serviette. »He, warten Sie! Ich kenne Tausende! Wie war’s mit …« Der Schrumpfkopf unterbrach sich, als er unter der dicken Baum wolle der Serviette verschwand, und ich gab dem Ding einen Stoß, der es durch den ganzen Raum schickte.
    Deino kam mit einem zahnlosen Grinsen zu uns. »Burtstag!«, sagte sie und strahlte mich an. Ich hob überrascht die Brauen. Es war das erste einigermaßen verständliche Wort auf Englisch, das ich von ihr hörte, und ganz offensichtlich war sie stolz auf sich. Meine Bewunderung wäre vielleicht noch ein wenig größer gewesen, wenn sie nicht einen Eimer mit blutigen Eingeweiden vor mir auf den Tisch gestellt hätte.
    Ich sah Marlowe ängstlich an. »Bitte sagen Sie mir, dass das keine …«
    »Es sind keine menschlichen Eingeweide«, unterbrach er mich und rümpfte die Nase. »Ich glaube, das Zeug stammt von einer Kuh.«
    Pemphredo legte eine Zeitung voller Kasinochips neben das Geschenk ihrer Schwester. Die roten und blauen, die ich normalerweise benutzte, fehlten darunter. Die meisten waren schwarz, und hier und dort entdeckte ich auch einige violette Fünfhundert-Dollar-Chips. Mit nur einem Blick zählte ich mehr als viertausend Dollar. Verzweifelt schloss ich die Augen – es hätte mir gerade noch

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