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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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der Magier eine Feuerkugel. Das Ding fauchte dicht über mich hinweg, setzte Marlowes Wams in Brand und machte sich dann daran, die Tiki-Theke zu verbrennen. Er riss sich das Kleidungsstück vom Leib und suchte nach einem sicheren Ort, an dem er es zurücklassen konnte. Magische Feuer brannten wie Phosphor, und deshalb waren seine Möglichkeiten begrenzt. Er löste das Problem, indem er es dorthin zurückwarf, woher es gekommen war – Flammen leckten über die Schilde des Magiers.
    Marlowe schien nicht verletzt zu sein, aber er hatte die Zähne gefletscht, und Zorn blitzte in seinen Augen. »Es geht hier gleich sehr heiß zu, Cassie. Genau der richtige Zeitpunkt, um von hier zu verschwinden. Der Geist kann später zu uns aufschließen.«
    Billy musste ihn gehört haben, denn er plapperte wie ein Irrer. Den größten Teil kriegte ich nicht mit, aber ich verstand, worum es ging. »Billy sagt, dass ich nicht springen soll.«
    Marlowe schien es kaum fassen zu können, doch mein Gesichtsausdruck warnte ihn offenbar vor Widerspruch. »Bleiben Sie hier. Ich organisiere etwas«, sagte er rasch und huschte fort.
    Ich kauerte mich unter den Tisch und suchte nach Schutz vor dem Durcheinander. Durch die transparente Tischfläche beobachtete ich, wie die Blondine schließlich ihr Idol erreichte, das Gesicht voller Ergebenheit. Ich nahm an, dass sie entweder betrunken oder blind war, denn das Objekt ihrer Verehrung sah verdammt gruselig aus. Doch sie schien nichts von den glühenden Augen, dem pulsierenden Hirn und dem geifernden Mund zu bemerken und drängte ihm entgegen, als Deino ordentlich zog und den Eimer fortriss. Durch die ruckartige Bewegung ergoss sich der Inhalt des Eimers über die Frau. Das Blut machte sie von Kopf bis Fuß nass, und in ihrem Ausschnitt steckte ein Stück Leber fest.
    Sie schrie, was die schlechteste denkbare Reaktion war, denn es brachte ihr die Aufmerksamkeit des Zombies ein. Er achtete nicht auf Deino, die Worte in einer unbekannten Sprache heulte und ihm immer wieder den leeren Eimer auf den Kopf schmetterte. Stattdessen nahm er sich die blutverschmierte Blondine vor.
    Casanova versuchte, das Lokal zu evakuieren und den Kampf von den letzten noch verbliebenen Normalos fortzubringen. »Holt den verdammten Burschen hierher!«, hörte ich ihn rufen, und drei Sicherheitsleute warfen sich auf Elvis. Nur einen Meter von mir entfernt ging er zu Boden, mit der Blondine unter ihm. Wo auch immer die Voodoo-Typen waren, die normalerweise das Spektakel kontrollierten – sie schienen nicht verhindern zu können, dass besagte Dame zu einem Mitternachtssnack für den King wurde. »Helft ihr!«, rief ich den Graien zu. Enyo brauchte keine zweite Aufforderung. Sie schaltete blitzschnell vom Greisinnenmodus auf ihr Alter Ego um und trug plötzlich ihre eigene Decke Blut. Angeblich enthielt sie etwas von jedem Feind, den sie jemals getötet hatte, und vielleicht war es die Vielfalt, wenn nicht die Menge, die das Interesse des Zombies weckte. Er kam wieder auf die Beine, trotz der drei an ihm hängenden Sicherheitsleute. Die Blondine ließ er nicht etwa los, sondern klemmte sie sich unter den Arm und wankte dann seinem neuen Opfer entgegen.
    Pemphredo bemerkte meinen verzweifelten Blick, schnappte sich die Frau und überließ sie Deino, bevor sie dem Zombie auf den Rücken sprang. Er zischte wütend, als sie in den offenen Schädel griff und blutige Gehirnteile herauszuholen begann. Enyo blieb gerade außer Reichweite und führte den schwankenden King auf einem Zickzackkurs an den Tischen vorbei, während ihre Schwester die improvisierte Lobotomie fortsetzte. Marlowe erschien neben mir, mit zerzaustem Haar und angesengter Hose, aber unverletzt. Ich griff mit beiden Händen nach seinem Hemd. »Sagen Sie mir, dass Sie einen Plan haben!«
    »Unter der Bühne gibt es eine Falltür. Wir müssen nur dafür sorgen, dass uns keiner der Magier sieht, wenn wir dort verschwinden.« Das sollte eigentlich kein großes Problem sein, dachte ich mir. Den Zombies mangelte es zwar an Kampftechnik, aber dafür waren sie sehr widerstandsfähig. Ich beobachtete, wie ein Magier mit seinem Arm den Unterleib eines Kellners ganz durchstieß – die Faust kam auf der anderen Seite zum Vorschein –, ohne dass der Zombie auch nur langsamer wurde. Was Elvis betraf: Entweder ermüdete er, oder er verlor so viel Wahrnehmungsfähigkeit, dass er vergaß, was er machte, denn drei oder vier Tische entfernt blieb er einfach stehen. Enyo und

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