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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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verloren sind. Er fürchtete, dass Wissen der Vergessenheit anheimfallen könnte, wenn er es nicht für zukünftige Generationen katalogisierte. Doch es heißt, dass wir nur die Hälfte seiner Arbeit haben, dass es früher einen zweiten Band gab.« Er sah zum König. »Selbst wenn es ihn noch gäbe, was könnten Sie damit anfangen? Die menschliche Magie funktioniert hier nicht.«
    »Manche schon«, erwiderte der König ausweichend und versuchte, den Anschein zu erwecken, als interessierte ihn dieses Thema kaum. Mir machte er nichts vor. In seinen großen Augen funkelte Aufregung, und die Wangen über dem krausen Bart glühten. »Merlin unterteilte seine Zauber aus Sicherheitsgründen in zwei Gruppen. Die eigentlichen Zauberformeln kamen in den ersten Band, die Gegenzauber in den zweiten. Im Lauf der Zeit sind die meisten Gegenzauber durch Ausprobieren entdeckt worden, bis auf einen Rest, zu dem auch dein
Geis
gehört. Ich möchte …«
    Das brachte ihm meine volle Aufmerksamkeit ein. »Einen Augenblick. Soll das heißen, der
Codex
enthält einen Zauber, der den
Geis
von mir nehmen kann?«
    »Angeblich enthält der zweite Band alle Gegenmittel für Merlins Zauber. Er erfand den
Düthracht,
also müsste das Buch auch den dafür bestimmten Gegenzauber enthalten.« Der König richtete einen schlauen Blick auf mich. »Macht das die Sache für dich interessanter, Seherin?« Ich setzte meine Pokermiene auf und hoffte, dass sie besser war als seine. »In gewisser Weise. Aber ich weiß nicht, wie ich dir helfen könnte. Wenn das Buch verloren ging …«
    »Bist du die Pythia oder nicht?«, donnerte er so laut, dass das Dachgebälk erzitterte. »Geh in die Vergangenheit und finde das Buch, bevor es verschwand!«
    Ich sah den Eifer und die Ungeduld in seinem großen Gesicht und traf eine schnelle Entscheidung. »Ich könnte es versuchen. Aber der von Ihnen angebotene Preis ist zu niedrig. Was geben Sie mir außerdem?« Pritkin stieß einen Fluch aus und wollte sich auf mich stürzen. Sein Gesicht war puterrot, und er sah aus, als könnten ihm die Adern platzen. Tomas trat einen Schritt vor, aber es war Marlowe, der ihn aufhielt. Er wurde zu einem huschenden Schemen, und plötzlich hatte er Pritkin am Hals gepackt. Hilflos begegnete ich dem Blick der wütenden grünen Augen. Ich würde später mit Pritkin reden und versuchen, ihm alles zu erklären. Dies war kein geeigneter Zeitpunkt.
    Der König schien zu erwägen, Pritkin der Abendkarte hinzuzufügen, und ich kam ihm zuvor. »Wir verhandeln, Euer Majestät, und uns bleibt nicht mehr viel Zeit.« Ich deutete zum Portal, das ein helles, reines Blau zeigte, hier und dort mit kleinen Wirbeln, die Variationen von Blau zeigten: Türkis, Indigo, Azur und Ultramarin.
    »Was verlangst du?«, fragte der König schnell.
    Nachdem ich Tony jahrelang bei schwierigen Verhandlungen zugesehen hatte, erschien es mir fast zu leicht. »Ich suche einen Vampir«, sagte ich. »Er heißt Antonio, aber vielleicht benutzt er einen anderen Namen. Er soll sich irgendwo im Feenland verstecken. Außer dem Golem möchte ich Antonios Aufenthaltsort erfahren und genug Hilfe von Ihnen bekommen, um ihn zu holen.« Ebenso seine Begleiter, fügte ich lautlos hinzu. »Darüber hinaus möchte ich, dass Tomas hier am Hof Schutz genießt, solange er ihn braucht.«
    »Das Leben des Golems und der Schutz sind leicht«, erwiderte der König. »Aber der andere Punkt …« Er dachte nach. »Ich kenne den Vampir, den du meinst«, gestand er schließlich. »Doch es wird schwierig sein, ihn zu erreichen – und gefährlich.«
    »Die Suche nach dem Buch ist ebenfalls gefährlich«, sagte ich.
    Der König zögerte, aber am Rand des Portals ging die Farbe in Violett über. Die Zeit wurde knapp, und nur ich konnte das Buch holen, das er sich so sehr wünschte. »Einverstanden. Bring mir das Buch, und du bekommst deinen Vampir.«
    Ich nickte, trat vor … und stieß gegen den zurückweichenden Billy. »Ich m-muss darüber nachdenken«, stotterte er. »Ich nehme den nächsten Bus.«
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich.
    Sein Gesicht war weiß, und die Hände malten wirre Muster in die Luft. »Vielleicht verliere ich meinen Körper, wenn wir zurückkehren. Ich habe ihn gerade erst bekommen, Cass!«
    »Vor einer Weile hast du dir Sorgen darüber gemacht, was geschehen könnte, wenn du bleibst!«
    »Und jetzt mache ich mir Sorgen darüber, was geschehen könnte, wenn ich gehe.« Billy schien sich wirklich zu fürchten. »Wer weiß,

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