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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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gefehlt, dass auch die menschliche Polizei nach mir suchte. Enyo wollte sich von ihren Schwestern nicht übertreffen lassen und stellte einen großen dreilagigen Kuchen neben die beiden anderen Geschenke. Etwas Schleimiges und Grünes, das vermutlich die Glasur sein sollte, bedeckte ihn. Ich beschloss, nicht zu fragen, warum der Kuchen nach Pesto roch.
    Deino schüttete den Rest Pina Colada aus meiner Kokosnuss in ein Glas und gab eine großzügige Portion Blut und Eingeweide hinein. Sie hielt mir den sehr speziellen Drink unter die Nase und strahlte mich an. »Burtstag!« Ich schaffte es, nicht zu würgen. »Warum machen sie das?«, fragte ich Marlowe, der meinen Abscheu zu teilen schien. Vamps tranken kein Tierblut. Es nützte ihnen nichts, und die meisten von ihnen fanden es ekelhaft. »Soll ich raten? Sie bringen Ihnen Opfergaben. In der Antike waren Blutopfer gang und gäbe. Sie sollten dankbar sein, dass die drei Mädels keine Jungfrau auf Ihrem Tisch aufschneiden. Vielleicht konnten sie in Vegas keine finden.«
    »Ha, ha. Was soll ich damit machen? Ich …« Weiter kam ich nicht. Wenn ich nicht so angewidert gewesen wäre, hätte ich vielleicht bemerkt, dass sich Zombie-Elvis bei einer lustlosen Version von »All Shook Up« unterbrochen hatte und jetzt versuchte, von der Bühne zu klettern. Marlowe war auf den Beinen. »Wir müssen den Eimer loswerden!« Ich sah mich um. Dicht an dicht standen Tische, an denen ahnungslose Touristen saßen. »Wie?«
    Elvis stieß einige Sicherheitsleute beiseite, die ihn aufhalten wollten, und stapfte in Richtung unseres Tisches. Seine Augen waren nicht mehr trüb, sondern voller Gier, und ihr Blick galt dem blutigen Eimer. Ein Wächter, der kräftiger gebaut war als die anderen, packte ihn an der Schulter und versuchte, ihn umzudrehen. Er schaffte es nur, das bereits schief sitzende Toupet ganz fortzustoßen, wodurch ein offener Kopf und das Gehirn darin zum Vorschein kamen. Ich schätze, die Voodoo-Typen in Casanovas Personal waren nach dem letzten Angriff überarbeitet gewesen und hatten bei der Reparaturarbeit geschludert. Was sich jetzt als eher geschäftsschädigend erwies. Der Anblick eines graugesichtigen, gierig starrenden Zombies, dessen Gehirn man sehen konnte, war für die Leute an den nahen Tischen zu viel. Mehrere von ihnen schrien, sprangen auf, stießen dabei ihre Stühle um und gerieten sich gegenseitig in den Weg. Andere Gäste, die zu weit hinten saßen, um Einzelheiten zu erkennen, begannen zu klatschen, weil sie alles für Teil einer unterhaltsamen Show hielten. Ich fragte mich, ob sie noch immer so denken würden, wenn Elvis den Appetithappen intus hatte und sich nach dem Hauptgang umsah.
    »Cassie!« Ich hörte Billys schwache Stimme wie das Echo eines Echos. In dem plötzlichen Durcheinander sah ich mich vergeblich nach ihm um. Marlowe zog mich zurück, doch mein Gleichgewichtssinn hatte sich noch nicht ganz erholt, und so geriet ich ins Schwanken. Ich hielt mich am Tisch fest, und Elvis bekam den Henkel des Eimers zu fassen. Deino kreischte und griff nach ihrer Opfergabe, womit ein grimmiges Tauziehen begann. Blut schwappte auf den Tisch, der nur eine runde Glasscheibe auf einem grinsenden Tiki-Kopf war. Blut spritzte auf Françoises wundervolles Gewand, und ich nahm eine Serviette, um es abzuwischen, wurde dabei aber von einem zornigen Vampir unterbrochen.
    »Lassen Sie das!« Marlowe schüttelte mich ein wenig. »Wir müssen hier raus!« Ich deutete auf die vielen Magier, die durch die Türen kamen. Nicht nur bei uns war die Kavallerie eingetroffen. »Wie?«, rief ich. »Können Sie springen?«
    Ich begriff plötzlich, dass es keinen Grund mehr gab, meine Macht nicht zu benutzen. Ob es mir gefiel oder nicht, ich war die Pythia. Ich nickte, doch bevor ich mir die Straße vor dem Kasino vorstellen konnte, hörte ich wieder Billys Stimme, und er klang verzweifelt. »Billy! Komm hierher!«
    »Was ist?«, fragte Marlowe.
    »Seien Sie still!« Es war schwer genug, etwas zu hören, auch ohne dass er mir ins Ohr brüllte. Billy sagte noch etwas, aber ich verstand ihn nicht. »Billy! Ich kann dich nicht hören!«
    »Spring nicht! Ich sitze fest.«
    »Er sagt, dass er festsitzt«, teilte ich Marlowe mit, als sich die Blondine von den Sicherheitsleuten losriss und zu ihrem Idol lief. Ein Wächter stellte sich ihr in den Weg, und bei dem Bemühen, ihm auszuweichen, stieß sie gegen mich. Ich verlor das Gleichgewicht und fiel, und im gleichen Augenblick warf einer

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