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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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mit den Fingern. »Wie lautet Ihre Geschichte? Sind auch Sie allein aus gutem Willen an dieser Sache beteiligt?«
    Seine Miene verfinsterte sich noch etwas mehr. »Ich bin daran beteiligt, weil ich mich nicht gern zu einem Mörder machen lasse. Ich habe den Auftrag bekommen, Myra zu finden, damit sie vor Gericht gestellt werden kann, obwohl das Urteil in ihrem Fall schon gefällt ist. Andere suchen Sie, und ich bin sicher, dass sie die gleichen Anweisungen erhalten haben wie ich. Wenn ich zu dem Schluss gelange, dass Myra nicht lebend gefasst werden kann … Dann soll ich sicherstellen, dass sie nicht länger die Interessen des Kreises bedroht.«
    Insbesondere ein Wort hatte meine Aufmerksamkeit geweckt. »Gericht?« Ich konnte mir kaum vorstellen, dass jemand Myra den Versuch zur Last legen würde, mich umzubringen. Ich hielt es für weitaus wahrscheinlicher, dass sie dafür einen Orden vom Kreis bekam. »Was hat sie angestellt?«
    »Myra ist in den Tod der Pythia verwickelt.«
    Für einige Sekunden dachte ich, dass Pritkin mich meinte. Dann fiel der Groschen. »Sie meinen Agnes?«
    »Zeigen Sie wenigstens etwas Respekt!«, ereiferte sich Pritkin. »Benutzen Sie ihren Titel, wenn Sie von ihr sprechen.«
    »Sie ist tot«, betonte ich. »Es dürfte ihr gleich sein.«
    »Aber Myra kann damit nichts zu tun haben!«, warf Mac ein. »Die Vorwürfe des Rates ergeben keinen Sinn. Was hätte sie zu gewinnen?«
    Das hielt ich eigentlich für offensichtlich. »Vermutlich dachte sie, Pythia werden zu können, wenn Agnes starb, bevor ihre Macht auf mich übergehen konnte.«
    »Genau das ist der Punkt, Cassie«, beharrte Mac. »John hat den Rat darauf hingewiesen: Die Macht geht nicht auf die Mörderin einer Pythia oder die von ihr bestimmte Person über. Es ist eine alte Regel, die verhindern soll, dass sich die Eingeweihten aus lauter Ehrgeiz gegenseitig umbringen.« Meine Gedanken traten auf die Bremse. »Bitte wiederholen Sie das.«
    »Die Macht ist bisher noch nie auf den Mörder einer Pythia oder ihren Erben übergegangen«, sagte Mac langsam. »Haben Sie das nicht gewusst?«, fragte Pritkin.
    »Nein.« Und ich war mir nicht sicher, ob ich es glauben sollte. Ich
wollte
es glauben, weil es bedeutete, dass mir Myra vielleicht gar nicht nach dem Leben trachtete. Aber es fiel mir schwer, es für möglich zu halten, dass sie wirklich beabsichtigte, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Das schien nicht ihr Stil zu sein, erst recht nicht mit zwei Messerwunden von meinen Waffen in ihrem Oberkörper. Und selbst wenn sie bereit war, den rechten Weg zu beschreiten … Rasputin ließ bestimmt nicht zu, dass sie sich geschlagen gab. Er brauchte sie als Pythia, wenn er den Krieg gewinnen oder auch nur überleben wollte. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu.
    »Ist Agnes nicht an Altersschwäche gestorben?«, fragte ich Mac, da er mir entgegenkommender erschien als Pritkin.
    »Das dachten wir zuerst. Aber man bemerkte seltsame wunde Stellen an ihrer Leiche, als sie für die Bestattung vorbereitet wurde. Ein Arzt sah sie sich an und schöpfte Verdacht, und so nahm man eine Autopsie vor. Nicht etwa Altersschwäche war die Todesursache, Cassie, sondern Gift. Und angesichts der vielen Sicherheitsmaßnahmen zu ihrem Schutz kann die Vergiftung der Pythia nicht leicht gewesen sein.«
    »Der Mörder verwendete Arsen und keinen magischen Trank oder Fluch, der von den Schutzzaubern entdeckt worden wäre«, fügte Pritkin hinzu. Offenbar bestürzte es ihn, dass Agnes etwas so Banalem zum Opfer gefallen war. »Hier. Was spüren Sie dabei?«
    Ich wich rasch zurück, noch bevor ich richtig sah, was er mir zeigte. »Ich habe versprochen, mit Ihnen zu reden, mehr nicht«, erinnerte ich ihn. »Ohne Zeugen ist das unsere einzige Chance, den Mörder zu finden!« Ich starrte auf das kleine Amulett in seiner Hand. Es sah recht harmlos aus: eine silberne Scheibe mit einer darin eingeprägten, undeutlich gewordenen Figur, befestigt an einer angelaufenen Kette. Ich empfing keine Warnsignale wie von Objekten, die möglicherweise eine Vision auslösen konnten, aber ich wollte kein Risiko eingehen.
    »Nun?« Pritkin schob es mir entgegen, und wieder wich ich zurück. »Ihre Sache«, sagte ich und achtete darauf, dass mich das Amulett nicht berührte. »Das ist nicht mein Problem.«
    »Seien Sie sich da nicht so sicher«, entgegnete Pritkin geheimnisvoll.
    Ich ging hinter Mac in Deckung und weigerte mich, den Köder anzunehmen. Demonstrativ warf ich einen

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