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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Blick auf meine nicht existierende Uhr. »Meine Güte, wie spät es geworden ist. Ich schätze, ich muss jetzt los. Lassen Sie uns dieses Gespräch kein anderes Mal fortsetzen, in Ordnung?«
    Doch bevor ich Gelegenheit bekam, den Raum zu verlassen, stand Pritkin plötzlich vor mir und drückte das Medaillon auf die Haut meines Oberarms.
    »Au!« Er sah mich erwartungsvoll an, und ich durchbohrte ihn mit einem Blick.
    »Das tat weh!«
    »Was sehen Sie?«
    »Einen großen roten Fleck«, sagte ich verärgert und rieb die brennende Stelle. »Hören Sie auf, mir das Ding entgegenzustrecken!«
    »Wenn Sie mich belügen …«
    »Wenn ich eine Vision hätte, wüssten Sie davon!«, erwiderte ich wütend. »Ich sehe den üblen Kram nicht mehr nur, sondern bekomme einen Platz in der ersten Reihe. Und in letzter Zeit nehme ich die Person mit, die mir am nächsten ist! Oder haben Sie das bereits vergessen?« Pritkin antwortete nicht, hielt nur weiterhin das Amulett in der ausgestreckten Hand. Wenigstens versuchte er nicht mehr, mich damit zu brandmarken. Ich seufzte und nahm das verdammte Ding. »Wie funktioniert es?«
    »Das ist es ja gerade.« Mac klang so, als gefiele ihm das Rätsel. »Wir wissen es nicht. Es enthielt Arsen … Wir haben es gestern Abend geöffnet. Doch das Gift war von Metall umgeben; es konnte nicht zu einem Kontakt mit der Haut kommen.«
    »Es muss eine Antwort geben!«, stieß Pritkin hervor. »Die Pythia hielt es in der Hand, als sie starb, und es enthielt das gleiche Gift, das sie umbrachte. Woher sonst hätte das Gift stammen können? Niemand hätte zu ihr gelangen und es ihr verabreichen können, erst recht nicht mehrmals!« Vorsichtig untersuchte ich das Amulett. Es wurde von der Seite geöffnet, wie ein Medaillon. Was auch immer es einmal enthalten hatte, jetzt war es leer. Das war vermutlich der Grund dafür, warum ich nichts empfing. Die frühere Öffnung hatte seine physische Integrität beeinträchtigt und alle psychischen Spuren verwischt. Aber ich hielt es für besser, Pritkin nicht darauf hinzuweisen, denn sein Blutdruck schien bereits hoch genug zu sein. »Niemand wurde misstrauisch, weil die Vergiftung nach und nach erfolgte«, erklärte Mac. »Über sechs Monate hinweg bekam die Pythia kleine Dosen, durch die sich ihr Zustand immer mehr verschlechterte. Man führte es auf ihr Alter zurück, und auf die Belastung, die sich durch den Verlust der Erbin ergab.«
    »Sechs Monate?« Für diesen Zeitraum hatte Tomas im Auf trag des Senats den Babysitter für mich gespielt. Diese Übereinstimmung gefiel mir nicht, aber ich blieb stumm. Leider verriet mich mein Gesichtsausdruck – oder Pritkin war selbst darauf gekommen.
    »Myra kann das Gift nicht verabreicht haben«, sagte er kategorisch. »Sie verschwand, noch bevor die Pythia Agnes erkrankte, und sie hat kein Motiv. Der Rat möchte sie aus dem Weg schaffen, und deshalb nutzt er die Geschichte von ihrer Verwicklung für seine eigenen Zwecke. Andere Personen hatten weitaus mehr Grund, der Pythia nach dem Leben zu trachten, aber der Rat kann es sich nicht leisten, sie anzuklagen.«
    Das konnte ich mir denken. Der Kreis war im Krieg mit dem Senat verbündet, und deshalb wagte er es nicht, seine Alliierten des Mordes zu bezichtigen. Ich dachte nicht gern darüber nach, wäre aber nicht überrascht gewesen, wenn der Senat dahinter steckte. Es entsprach dem üblichen Modus Operandi der Vampire, Hindernisse auf eine möglichst endgültige Weise aus dem Weg zu räumen. Und es wäre die Mühe wert gewesen, wenn der Senat es für möglich gehalten hätte, dass die Macht auf mich überging. Dann wäre ich die zahme Pythia der Vampire gewesen, seit Jahrhunderten die erste unter ihrer Kontrolle und nicht in Diensten des Kreises. Für eine solche Macht hätten sie sich zu weitaus mehr hinreißen lassen als nur zur Ermordung einer alten Frau. Natürlich kam noch jemand anders infrage. »Was ist mit dem Kreis?«
    Pritkin kniff die Augen zusammen. »Was soll damit sein?« Ich hob und senkte die Schultern. »Sie haben angedeutet, dass der Senat schuldig ist, aber nicht er macht Jagd auf die beiden einzigen Kandidaten, die der ausgewählten Erbin des Kreises im Weg stehen.« Mac wirkte elend, aber Pritkin wischte den Einwand beiseite. »Der Kreis hatte keinen Grund, sich eine andere Pythia zu wünschen. Lady Phemonoe hat ausgezeichnete Dienste geleistet.«
    »Ja, genau. Dass Agnes ihren Job so gut machte, könnte das Problem gewesen sein, wenn die Bösewichter im

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