Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
Rat stecken. Vielleicht ist sie ihnen einmal zu oft gegen den Karren gefahren, woraufhin jemand dachte, dass eine jüngere, unbekümmertere Pythia …«
    Pritkin unterbrach mich mit einer abrupten Geste. »Sie wissen nicht, wovon Sie reden! Der Rat würde nie so tief sinken!«
    Ich sah ihn groß an und staunte darüber, dass er bereits unseren Morgen in der Hölle vergessen hatte. Sein so geschätzter Kreis schien überhaupt kein Problem damit zu haben, mich zu erledigen oder ihn nach Myra suchen zu lassen. Aber wir zählten vermutlich nicht. »Na schön. Warum sind Sie hinter ihr her? Weil Sie glauben, dass sie etwas weiß?«
    »Ich habe es abgelehnt, sie ohne Gerichtsverfahren zu töten«, sagte Pritkin. »Aber inzwischen hat der Kreis sicher jemand anders beauftragt. Wer auch immer es ist, wenn er sie findet, hat sie keine Gelegenheit, die Dinge aus ihrer Perspektive zu schildern.«
    »Sie müssen mit ziemlichem Nachdruck abgelehnt haben. Der Kreis scheint recht sauer auf Sie zu sein.«
    »Ich fand heraus, dass ein Informant Sie heute Morgen im Dante’s gesehen hat. Um Sie zu erreichen, musste ich zuerst gegen die vom Kreis geschickten Leute kämpfen, und einer von ihnen erkannte mich.«
    Und natürlich hatten sie ihn im Flur mit mir gesehen. Das konnte seinem Ruf kaum gut getan haben. »Und wenn Sie Myra finden? Was dann?«
    »Man legt ihr gewisse Dinge zur Last, und dazu muss sie Stellung nehmen«, erwiderte Pritkin knapp. »Was aus ihr wird, hängt von den Antworten ab.«
    Ich senkte den Blick, damit er den Zweifel in meinen Augen nicht sah. »Klingt so, als hätten Sie einen Plan. Inzwischen wissen Sie, wo sich Myra befindet, warum brauchen Sie mich? Sie haben bereits daraufhingewiesen, dass ich Ihnen im Feenland kaum etwas nütze, falls wir es tatsächlich dorthin schaffen.«
    »Ohne jemanden, der sie festhält, entkommt sie vielleicht mit einem Zeitsprung«, antwortete Pritkin widerstrebend. »Ein Teil Ihrer Macht erlaubt Ihnen, die Fähigkeiten einer Sibylle einzuschränken. Normalerweise wird diese Möglichkeit für Ausbildungszwecke benutzt, um einer Pythia zu erlauben, eine Sibylle aus der Zeitlinie zu holen, wenn sie in Schwierigkeiten gerät. Sie sollten in der Lage sein, die gleiche Kontrolle auszuüben, damit Myra mir nicht entkommt.«
    Ich trank einen Schluck Limo und verbarg auf diese Weise meinen Gesichtsausdruck. Billy verschmolz mit mir, damit wir ein privates Gespräch führen konnten. »Entweder sind diese beiden Typen die dämlichsten Verschwörer, denen ich je begegnet bin, oder sie haben keine sonderlich hohe Meinung von dir«, sagte er.
    »Sowohl als auch«,
erwiderte ich.
»Kannst du durch sie schweben und herausfinden, auf was sie wirklich aus sind?«
    »Geht nicht. Stecken beide voller Schutzzauber. Aber wir wissen auch so, dass sie lügen. Wenn deine Macht im Feenland nicht funktioniert …«
    »… dann könnte ich Myra gar nicht für sie festhalten, selbst wenn ich wüsste, wie man das macht. Habs kapiert, ja. Was also wollen sie von mir?«
    »Das liegt doch auf der Hand, oder?«
    »Glaubst du?«
    Billys Lachen hallte mir durch den Kopf. »Ich sehe im Dante’s nach und stelle fest, was der Kreis dort anstellt. Kommst du allein mit diesen beiden Genies klar?«
    Ich dachte etwas Unanständiges, und Billy lachte erneut, bevor er plötzlich verschwand. Ich sah Pritkin an, und er erwiderte meinen Blick mit ausdrucksloser Miene. Sein Pokergesicht war recht gut, aber es spielte keine Rolle. Ich kaufte ihm seine fadenscheinige Geschichte nicht ab. Pritkin wusste sehr wohl, dass Myra versucht hatte, mich umzubringen. Vermutlich hoffte er, dass sie früher oder später aufkreuzte und einen neuen Versuch unternahm. Er wollte mich als Köder benutzen. Der Grund dafür, warum er und Mac es auf sie abgesehen hatten, war ebenfalls klar. Wenn sie Myra fanden, bekamen sie ein wichtiges Werkzeug für einen Schlag gegen die Führung des Kreises. Vielleicht hielten sie sich für Revolutionäre, die ein korruptes System beseitigen wollten. Oder sie waren Opportunisten, die beabsichtigten, mit Myra an die Macht zu kommen. Für mich war es gleich, welche Erklärung zutraf, aber eins stand fest: Myra würde ihnen nur dann helfen, wenn sie dafür den vollen Titel bekam. Die Frage lautete: Würde Pritkin mich selbst töten, wenn ich meinen Zweck erfüllt hatte, oder wollte er das Myra überlassen?
    Natürlich machten sie sich etwas vor, wenn sie glaubten, dass ich mich einfach so darauf einließ. Agnes

Weitere Kostenlose Bücher