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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hatte darauf hingewiesen, als sie mir widerstrebend die Macht übergeben hatte. Ihre Erbin hatte sich Rasputin angeschlossen, weil sie böse oder schwach war, was in jedem Fall bedeutete, dass sie eine lausige Pythia gewesen wäre. Der Umstand, dass Myra mich kurze Zeit später angegriffen hatte, deutete auf Bösartigkeit hin. Ich wollte den Job nicht unbedingt, aber die Irre sollte ihn auch nicht bekommen. Ich dachte darüber nach. Billy hatte recht. Wir brauchten Hilfe, und zwei Kriegsmagier wären perfekt gewesen. Pritkin wollte mich benutzen und dann linken? In Ordnung. Was er konnte, konnte ich schon lange. Sollte er mir dabei helfen, alle Hindernisse zu überwinden. Sobald wir Myra gefunden hatten, würde ich ihn fallen lassen und sie mit der Falle einfangen, die das Gefängnis der Graien gewesen war.
    Ich schenkte dem Magier ein Lächeln. »Klingt interessant. Vielleicht können wir tatsächlich eine Vereinbarung treffen.«
    Der Nachmittag war recht lehrreich. Zwar hatte ich meine Kindheit am Hof eines Vampirs verbracht, aber ich wusste nicht viel über Magie. Hellseher galten als der Bodensatz der magischen Welt. Leute mit wenig echtem Talent, die sich ihren Lebensunterhalt verdienten, indem sie Normalen sagten, was sie hören wollten. »Der Name Ihres Seelenfreunds beginnt mit
M …«
Oder mit S oder R oder einem anderen oft vorkommenden Buchstaben des Alphabets. Und dann waren weitere Sitzungen nötig, damit der Hellseher oder die Hellseherin herausfinden konnte, um wen genau es sich handelte. Und natürlich waren diese Sitzungen teuer. Ich hatte so etwas nie gemacht, selbst dann nicht, als ich sehr knapp bei Kasse gewesen war. Ich mochte mich aus reiner Verzweiflung dazu hinreißen lassen, in Spielkasinos zu mogeln, aber ich ging nicht so weit, mein Talent zu verhöhnen. Doch die meisten Magier bei Tony hatten meine wahr gewordenen Visionen für Zufall gehalten und wollten kaum etwas mit mir zu tun haben.
    Vampire verfügten natürlich über eine eigene Art von Magie, und damit meine ich nicht nur die Kraft, die sie existieren ließ. Die meisten errangen nützliche Fähigkeiten, wenn sie lange genug lebten, und einige davon konnten recht spektakulär sein. Ich hatte Vampire gesehen, die sich und andere schweben lassen konnten oder imstande waren, einen Körper aus mehreren Metern Entfernung zu häuten oder allein mit ihren Gedanken das pochende Herz aus einer Brust zu reißen. Doch die Magie der Magie blieb ihnen verwehrt, und die Anwender dieser Magie verloren ihre Fähigkeiten, wenn sie in Vampire verwandelt wurden. Deshalb gab es keine Vampirmagier. Ich glaube, an jenem Nachmittag lernte ich mehr über Magie als in zehn Jahren an Tonys Hof. Es begann, als Pritkin sich wieder frei machte, damit Mac das Tattoo beenden konnte, und ich ihn fragte, warum er sich jetzt mit so etwas aufhielt. Ich fragte vor allem deshalb, um mich von seinem Körper abzulenken, der plötzlich viel attraktiver war, als er sein sollte. Hoffentlich ließen die Nebenwirkungen der Begegnungen mit den Inkuben bald nach. »Wie in Ihrem Fall wird meine Magie im Feenland nicht zuverlässig funktionieren«, sagte Pritkin. Er klang so, als hätte er mich lieber aufgefordert, zur Hölle zu fahren. Aber da wir uns gerade darauf geeinigt hatten, Verbündete zu sein, musste er mir gegenüber seine nette Seite rauskehren. Ich entschied, den Vorteil zu nutzen, solange ich ihn hatte, was wahrscheinlich nicht sehr lange war.
    »Haben Sie vielleicht vor, die Feen mit Ihrer ach so männlichen Tätowierung zu beeindrucken?«
    Mac lachte, aber ich wusste, dass Pritkin eine Grimasse schnitt, obwohl er den Kopf von mir weggedreht hatte. Er spannte die Schultermuskeln, und dadurch gerieten Dinge weiter unten in Bewegung. Ich stand auf und holte mir eine Coke.
    »Es ist ein besonderes Tattoo«, verkündete Mac munter und nahm etwas, das wie eine elektrische Zahnbürste ohne die Borsten aussah. »Wenn ich es richtig mache, tätowiere ich nicht nur seine physische Haut, sondern auch die magische, seine Aura.
    Wenn er seine Schilde hebt, wird sich das als echte Waffe manifestieren. Und da wir uns die Methode von den Feen abgeschaut haben, sollte es im Feenland noch besser funktionieren als hier.« Er setzte den Kopf der Zahnbürste an die Spitze des Schwerts und begann damit, die Tinte unter die Haut zu treiben. Pritkin zuckte nicht zusammen, aber die Muskeln in seinen Armen zeichneten sich etwas deutlicher ab. Ich trank Coke und gab den Versuch auf, ihn

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